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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Von dem Lichte.
mässige sein können. Denn ein Punkt m des Schirms wird von dem
Strahlenbündel beleuchtet, das von den Strahlen w m und w' m be-
[Abbildung] Fig. 154.
grenzt ist, ein Punkt n von den zwischen w n und w' n enthaltenen
Strahlen u. s. w.


209
Interferenz der
gebeugten Wel-
len. Das Beu-
gungsspektrum.

Die Strahlen w m und w' m (Fig. 154) sind um eine gewisse Weg-
strecke von einander verschieden. Ist diese gleich einer halben Wellen-
länge oder gleich dem ungeradzahligen Vielfachen einer solchen, so
heben die Wellen w m und w' m durch Interferenz sich auf. Die
zwischen w m und w' m gelegenen Strahlen aber kann man in zwei
durch den mittleren Strahl l m getheilte Hälften sondern. Je zwei
symmetrisch zu l m gelegene Strahlen werden um so mehr durch In-
terferenz sich schwächen, je näher sie an w m und w' m zu liegen
kommen, und um so weniger, je näher sie an l m heranrücken. Im
ganzen aber wird offenbar das Strahlenbündel w w' m eine geringere
Helligkeit haben, als eine Hälfte desselben w l m oder w' l m geben
würde. Sind dagegen z. B. die Strahlen w n und w' n um eine ganze
Wellenlänge oder um ein vielfaches derselben verschieden, so werden
dieselben durch Interferenz sich verstärken, und auch das halbe Strah-
lenbündel w n l wird das andere halbe w' n l verstärken: man be-
obachtet daher auf dem Schirm s s' eine Stelle m verminderter und
eine Stelle n vermehrter Helligkeit, die allmälig in einander über-
gehen. Derartige helle und dunkle Streifen wiederholen sich, ähnlich
wie bei dem Fresnel'schen Spiegelversuch, mehrfach neben einander.
Allgemein werden die Punkte der grösseren Helligkeit da gelegen
sein, wo der Gangunterschied der Randstrahlen = (2 n--1). 1/2 ist,
und die Punkte der geringsten Helligkeit da, wo dieser Gangunter-
schied = 2 n. 1/2 ist, wenn l wieder die Wellenlänge bezeichnet.

Wenn von der Lichtquelle a homogenes Licht ausgeht, so wech-
seln auf dem Schirm auf beiden Seiten von b d symmetrisch dunkle
und farbige Streifen mit einander ab. Diese Streifen sind am brei-
testen bei rothem Licht, am schmalsten bei violettem. Hierdurch giebt

Von dem Lichte.
mässige sein können. Denn ein Punkt m des Schirms wird von dem
Strahlenbündel beleuchtet, das von den Strahlen w m und w' m be-
[Abbildung] Fig. 154.
grenzt ist, ein Punkt n von den zwischen w n und w' n enthaltenen
Strahlen u. s. w.


209
Interferenz der
gebeugten Wel-
len. Das Beu-
gungsspektrum.

Die Strahlen w m und w' m (Fig. 154) sind um eine gewisse Weg-
strecke von einander verschieden. Ist diese gleich einer halben Wellen-
länge oder gleich dem ungeradzahligen Vielfachen einer solchen, so
heben die Wellen w m und w' m durch Interferenz sich auf. Die
zwischen w m und w' m gelegenen Strahlen aber kann man in zwei
durch den mittleren Strahl l m getheilte Hälften sondern. Je zwei
symmetrisch zu l m gelegene Strahlen werden um so mehr durch In-
terferenz sich schwächen, je näher sie an w m und w' m zu liegen
kommen, und um so weniger, je näher sie an l m heranrücken. Im
ganzen aber wird offenbar das Strahlenbündel w w' m eine geringere
Helligkeit haben, als eine Hälfte desselben w l m oder w' l m geben
würde. Sind dagegen z. B. die Strahlen w n und w' n um eine ganze
Wellenlänge oder um ein vielfaches derselben verschieden, so werden
dieselben durch Interferenz sich verstärken, und auch das halbe Strah-
lenbündel w n l wird das andere halbe w' n l verstärken: man be-
obachtet daher auf dem Schirm s s' eine Stelle m verminderter und
eine Stelle n vermehrter Helligkeit, die allmälig in einander über-
gehen. Derartige helle und dunkle Streifen wiederholen sich, ähnlich
wie bei dem Fresnel’schen Spiegelversuch, mehrfach neben einander.
Allgemein werden die Punkte der grösseren Helligkeit da gelegen
sein, wo der Gangunterschied der Randstrahlen = (2 n—1). ½ ist,
und die Punkte der geringsten Helligkeit da, wo dieser Gangunter-
schied = 2 n. ½ ist, wenn l wieder die Wellenlänge bezeichnet.

Wenn von der Lichtquelle a homogenes Licht ausgeht, so wech-
seln auf dem Schirm auf beiden Seiten von b d symmetrisch dunkle
und farbige Streifen mit einander ab. Diese Streifen sind am brei-
testen bei rothem Licht, am schmalsten bei violettem. Hierdurch giebt

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[316/0338] Von dem Lichte. mässige sein können. Denn ein Punkt m des Schirms wird von dem Strahlenbündel beleuchtet, das von den Strahlen w m und w' m be- [Abbildung Fig. 154.] grenzt ist, ein Punkt n von den zwischen w n und w' n enthaltenen Strahlen u. s. w. Die Strahlen w m und w' m (Fig. 154) sind um eine gewisse Weg- strecke von einander verschieden. Ist diese gleich einer halben Wellen- länge oder gleich dem ungeradzahligen Vielfachen einer solchen, so heben die Wellen w m und w' m durch Interferenz sich auf. Die zwischen w m und w' m gelegenen Strahlen aber kann man in zwei durch den mittleren Strahl l m getheilte Hälften sondern. Je zwei symmetrisch zu l m gelegene Strahlen werden um so mehr durch In- terferenz sich schwächen, je näher sie an w m und w' m zu liegen kommen, und um so weniger, je näher sie an l m heranrücken. Im ganzen aber wird offenbar das Strahlenbündel w w' m eine geringere Helligkeit haben, als eine Hälfte desselben w l m oder w' l m geben würde. Sind dagegen z. B. die Strahlen w n und w' n um eine ganze Wellenlänge oder um ein vielfaches derselben verschieden, so werden dieselben durch Interferenz sich verstärken, und auch das halbe Strah- lenbündel w n l wird das andere halbe w' n l verstärken: man be- obachtet daher auf dem Schirm s s' eine Stelle m verminderter und eine Stelle n vermehrter Helligkeit, die allmälig in einander über- gehen. Derartige helle und dunkle Streifen wiederholen sich, ähnlich wie bei dem Fresnel’schen Spiegelversuch, mehrfach neben einander. Allgemein werden die Punkte der grösseren Helligkeit da gelegen sein, wo der Gangunterschied der Randstrahlen = (2 n—1). ½ ist, und die Punkte der geringsten Helligkeit da, wo dieser Gangunter- schied = 2 n. ½ ist, wenn l wieder die Wellenlänge bezeichnet. Wenn von der Lichtquelle a homogenes Licht ausgeht, so wech- seln auf dem Schirm auf beiden Seiten von b d symmetrisch dunkle und farbige Streifen mit einander ab. Diese Streifen sind am brei- testen bei rothem Licht, am schmalsten bei violettem. Hierdurch giebt

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/338>, abgerufen am 22.12.2024.