lare im Allgemeinen den Vorzug verdienen, während das binoculare allerdings für die Demonstration gewisser Objecte ein werthvolles Hülfsmittel ist.
191 Bestimmung der Vergrös- serungen des Mikroskops und der Grösse mi kroskopischer Objecte.
Wir haben früher den Weg angedeutet, der einzuschlagen ist, um aus den optischen Constanten eines Mikroskops die vergrössernde Kraft desselben zu berechnen. In der Praxis bedient man sich jedoch statt dieses mühseligen und immerhin unsicheren Weges stets der empirischen Bestimmung der Vergrösserungen. Ein sehr leicht zu handhabendes Hülfsmittel hierzu ist uns in der durch Fig. 134 §. 189 erläuterten Projection des mikroskopischen Bildes gegeben. Bringt man unter das Mikroskop einen sehr feinen, auf Glas geritzten Mikro- metermaassstab von bekanntem Werth und legt man nach t, wohin dieses im Mikroskop vergrössert gesehene Mikrometer projicirt wird, einen gewöhnlichen Maassstab, so decken sich beide Maasse im Ge- sichtsfeld. Hat man nun den Maassstab in die mittlere Sehweite ge- bracht, so ist, wenn m Maasseinheiten des Mikrometers zwischen n Einheiten des Maassstabes fallen, die Vergrösserung =
[Formel 1]
. Der Ab- stand der Theilstriche des Mikrometers betrage z. B. 0,5 Millim., und der gleich gross erscheinende Abstand der Theilstriche des Maass- stabes 20 Millim., so ist
[Formel 2]
= 40 die Vergrösserungszahl. Hat man jedoch den Maassstab bei t nicht in der mittleren Sehweite ange- bracht, so muss die Entfernung, in der er sich befindet, auf die mitt- lere Sehweite reducirt werden. Eine Grösse, die in der Entfernung e den Werth n hat, würde in der Entfernung s (der mittleren Sehweite) den Werth
[Formel 3]
haben. Gesetzt also, man habe jenen Werth von 20 Millim. in einem Abstand von 200 Millim. vom Auge gefunden, wäh- rend die mittlere Sehweite 150 Millim. beträgt, so entsprechen den 20 Millimetern
[Formel 4]
= 15 Millim. in der mittleren Sehweite, und die wahre Vergrösserung wäre daher in diesem Fall
[Formel 5]
= 30. Wer darin geübt ist, ohne Zuhülfenahme eines Stereoskops getrennte Bilder für beide Augen zur Vereinigung zu bringen, kann nach demselben Princip ohne weitere Hülfsmittel bloss mit einem Mikrometer und einem Maassstab die Vergrösserung bestimmen. Er legt unter das Mi- kroskop das Mikrometer, neben dasselbe den Maassstab und sieht nun mit dem einen Auge in das Mikroskop, während er mit dem andern den Maassstab fixirt, so dass Mikrometer und Maassstab in dem ge- meinsamen Bild beider Augen zur Deckung kommen. Handelt es sich nun darum die wirkliche Grösse irgend eines unter dem Mikro- skop gesehenen Objectes kennen zu lernen, so kann man, nachdem
Von dem Lichte.
lare im Allgemeinen den Vorzug verdienen, während das binoculare allerdings für die Demonstration gewisser Objecte ein werthvolles Hülfsmittel ist.
191 Bestimmung der Vergrös- serungen des Mikroskops und der Grösse mi kroskopischer Objecte.
Wir haben früher den Weg angedeutet, der einzuschlagen ist, um aus den optischen Constanten eines Mikroskops die vergrössernde Kraft desselben zu berechnen. In der Praxis bedient man sich jedoch statt dieses mühseligen und immerhin unsicheren Weges stets der empirischen Bestimmung der Vergrösserungen. Ein sehr leicht zu handhabendes Hülfsmittel hierzu ist uns in der durch Fig. 134 §. 189 erläuterten Projection des mikroskopischen Bildes gegeben. Bringt man unter das Mikroskop einen sehr feinen, auf Glas geritzten Mikro- metermaassstab von bekanntem Werth und legt man nach t, wohin dieses im Mikroskop vergrössert gesehene Mikrometer projicirt wird, einen gewöhnlichen Maassstab, so decken sich beide Maasse im Ge- sichtsfeld. Hat man nun den Maassstab in die mittlere Sehweite ge- bracht, so ist, wenn m Maasseinheiten des Mikrometers zwischen n Einheiten des Maassstabes fallen, die Vergrösserung =
[Formel 1]
. Der Ab- stand der Theilstriche des Mikrometers betrage z. B. 0,5 Millim., und der gleich gross erscheinende Abstand der Theilstriche des Maass- stabes 20 Millim., so ist
[Formel 2]
= 40 die Vergrösserungszahl. Hat man jedoch den Maassstab bei t nicht in der mittleren Sehweite ange- bracht, so muss die Entfernung, in der er sich befindet, auf die mitt- lere Sehweite reducirt werden. Eine Grösse, die in der Entfernung e den Werth n hat, würde in der Entfernung s (der mittleren Sehweite) den Werth
[Formel 3]
haben. Gesetzt also, man habe jenen Werth von 20 Millim. in einem Abstand von 200 Millim. vom Auge gefunden, wäh- rend die mittlere Sehweite 150 Millim. beträgt, so entsprechen den 20 Millimetern
[Formel 4]
= 15 Millim. in der mittleren Sehweite, und die wahre Vergrösserung wäre daher in diesem Fall
[Formel 5]
= 30. Wer darin geübt ist, ohne Zuhülfenahme eines Stereoskops getrennte Bilder für beide Augen zur Vereinigung zu bringen, kann nach demselben Princip ohne weitere Hülfsmittel bloss mit einem Mikrometer und einem Maassstab die Vergrösserung bestimmen. Er legt unter das Mi- kroskop das Mikrometer, neben dasselbe den Maassstab und sieht nun mit dem einen Auge in das Mikroskop, während er mit dem andern den Maassstab fixirt, so dass Mikrometer und Maassstab in dem ge- meinsamen Bild beider Augen zur Deckung kommen. Handelt es sich nun darum die wirkliche Grösse irgend eines unter dem Mikro- skop gesehenen Objectes kennen zu lernen, so kann man, nachdem
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Von dem Lichte.
lare im Allgemeinen den Vorzug verdienen, während das binoculare allerdings für
die Demonstration gewisser Objecte ein werthvolles Hülfsmittel ist.
Wir haben früher den Weg angedeutet, der einzuschlagen ist,
um aus den optischen Constanten eines Mikroskops die vergrössernde
Kraft desselben zu berechnen. In der Praxis bedient man sich jedoch
statt dieses mühseligen und immerhin unsicheren Weges stets der
empirischen Bestimmung der Vergrösserungen. Ein sehr leicht zu
handhabendes Hülfsmittel hierzu ist uns in der durch Fig. 134 §. 189
erläuterten Projection des mikroskopischen Bildes gegeben. Bringt
man unter das Mikroskop einen sehr feinen, auf Glas geritzten Mikro-
metermaassstab von bekanntem Werth und legt man nach t, wohin
dieses im Mikroskop vergrössert gesehene Mikrometer projicirt wird,
einen gewöhnlichen Maassstab, so decken sich beide Maasse im Ge-
sichtsfeld. Hat man nun den Maassstab in die mittlere Sehweite ge-
bracht, so ist, wenn m Maasseinheiten des Mikrometers zwischen n
Einheiten des Maassstabes fallen, die Vergrösserung = [FORMEL]. Der Ab-
stand der Theilstriche des Mikrometers betrage z. B. 0,5 Millim., und
der gleich gross erscheinende Abstand der Theilstriche des Maass-
stabes 20 Millim., so ist [FORMEL] = 40 die Vergrösserungszahl. Hat man
jedoch den Maassstab bei t nicht in der mittleren Sehweite ange-
bracht, so muss die Entfernung, in der er sich befindet, auf die mitt-
lere Sehweite reducirt werden. Eine Grösse, die in der Entfernung e
den Werth n hat, würde in der Entfernung s (der mittleren Sehweite)
den Werth [FORMEL] haben. Gesetzt also, man habe jenen Werth von 20
Millim. in einem Abstand von 200 Millim. vom Auge gefunden, wäh-
rend die mittlere Sehweite 150 Millim. beträgt, so entsprechen den
20 Millimetern [FORMEL] = 15 Millim. in der mittleren Sehweite, und
die wahre Vergrösserung wäre daher in diesem Fall [FORMEL] = 30. Wer
darin geübt ist, ohne Zuhülfenahme eines Stereoskops getrennte Bilder
für beide Augen zur Vereinigung zu bringen, kann nach demselben
Princip ohne weitere Hülfsmittel bloss mit einem Mikrometer und
einem Maassstab die Vergrösserung bestimmen. Er legt unter das Mi-
kroskop das Mikrometer, neben dasselbe den Maassstab und sieht nun
mit dem einen Auge in das Mikroskop, während er mit dem andern
den Maassstab fixirt, so dass Mikrometer und Maassstab in dem ge-
meinsamen Bild beider Augen zur Deckung kommen. Handelt es
sich nun darum die wirkliche Grösse irgend eines unter dem Mikro-
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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/312>, abgerufen am 23.12.2024.
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