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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 6. Die reinen Empfindungen.
zeitweise und unter besonderen Bedingungen Reizen zu-
gänglich sind.

Der allgemeine Sinn umfasst vier specifisch von ein-
ander verschiedene Empfindungssysteme: Druckempfindungen,
Kälteempfindungen, Wärmeempfindungen und Schmerz-
empfindungen. Nicht selten erregt ein einzelner Reiz mehrere
dieser Empfindungen. Dann wird aber die Empfindung ohne
weiteres als eine gemischte erkannt, deren einzelne Componen-
ten verschiedenen Empfindungssystemen, z. B. dem der Druck-
und der Wärmeempfindungen oder dem der Druck- und der
Schmerz-, der Wärme- und der Schmerzempfindungen u. s. w.,
angehören. Ebenso entstehen in Folge der räumlichen Aus-
breitung des Sinnesorgans sehr häufig Mischungen verschie-
dener Qualitäten eines und desselben Systems, z. B. bei der
Berührung einer ausgedehnten Hautstelle qualitativ ver-
schiedene Druckempfindungen.

Die vier Empfindungssysteme des allgemeinen Sinnes
sind sämmtlich gleichförmige Systeme (§. 5, 5); auch da-
durch gibt sich dieser Sinn gegenüber den andern, deren
Systeme sämmtlich mannigfaltige sind, als der genetisch
tiefer stehende zu erkennen. Die durch die äußere Haut ver-
mittelten sowie die durch die Spannungen und Bewegungen
der Muskeln, der Gelenke und Sehnen entstehenden Druck-
empfindungen pflegt man auch unter dem Namen der Tast-
empfindungen
zusammenzufassen und ihnen die Wärme-,
Kälte- und Schmerzempfindungen nebst den in andern in-
neren Organen zuweilen vorkommenden Druckempfindungen
als Gemeinempfindungen gegenüberzustellen. Doch hat
diese Unterscheidung, die in der Beziehung der Empfindungen
zu Vorstellungen und begleitenden Gefühlen ihre Quelle hat,
mit der Empfindungsqualität als solcher nichts zu thun.

7. Die Fähigkeit der verschiedenen Theile des allge-
meinen Sinnesorganes Reize aufzunehmen und Empfindungen

§ 6. Die reinen Empfindungen.
zeitweise und unter besonderen Bedingungen Reizen zu-
gänglich sind.

Der allgemeine Sinn umfasst vier specifisch von ein-
ander verschiedene Empfindungssysteme: Druckempfindungen,
Kälteempfindungen, Wärmeempfindungen und Schmerz-
empfindungen. Nicht selten erregt ein einzelner Reiz mehrere
dieser Empfindungen. Dann wird aber die Empfindung ohne
weiteres als eine gemischte erkannt, deren einzelne Componen-
ten verschiedenen Empfindungssystemen, z. B. dem der Druck-
und der Wärmeempfindungen oder dem der Druck- und der
Schmerz-, der Wärme- und der Schmerzempfindungen u. s. w.,
angehören. Ebenso entstehen in Folge der räumlichen Aus-
breitung des Sinnesorgans sehr häufig Mischungen verschie-
dener Qualitäten eines und desselben Systems, z. B. bei der
Berührung einer ausgedehnten Hautstelle qualitativ ver-
schiedene Druckempfindungen.

Die vier Empfindungssysteme des allgemeinen Sinnes
sind sämmtlich gleichförmige Systeme (§. 5, 5); auch da-
durch gibt sich dieser Sinn gegenüber den andern, deren
Systeme sämmtlich mannigfaltige sind, als der genetisch
tiefer stehende zu erkennen. Die durch die äußere Haut ver-
mittelten sowie die durch die Spannungen und Bewegungen
der Muskeln, der Gelenke und Sehnen entstehenden Druck-
empfindungen pflegt man auch unter dem Namen der Tast-
empfindungen
zusammenzufassen und ihnen die Wärme-,
Kälte- und Schmerzempfindungen nebst den in andern in-
neren Organen zuweilen vorkommenden Druckempfindungen
als Gemeinempfindungen gegenüberzustellen. Doch hat
diese Unterscheidung, die in der Beziehung der Empfindungen
zu Vorstellungen und begleitenden Gefühlen ihre Quelle hat,
mit der Empfindungsqualität als solcher nichts zu thun.

7. Die Fähigkeit der verschiedenen Theile des allge-
meinen Sinnesorganes Reize aufzunehmen und Empfindungen

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[55/0071] § 6. Die reinen Empfindungen. zeitweise und unter besonderen Bedingungen Reizen zu- gänglich sind. Der allgemeine Sinn umfasst vier specifisch von ein- ander verschiedene Empfindungssysteme: Druckempfindungen, Kälteempfindungen, Wärmeempfindungen und Schmerz- empfindungen. Nicht selten erregt ein einzelner Reiz mehrere dieser Empfindungen. Dann wird aber die Empfindung ohne weiteres als eine gemischte erkannt, deren einzelne Componen- ten verschiedenen Empfindungssystemen, z. B. dem der Druck- und der Wärmeempfindungen oder dem der Druck- und der Schmerz-, der Wärme- und der Schmerzempfindungen u. s. w., angehören. Ebenso entstehen in Folge der räumlichen Aus- breitung des Sinnesorgans sehr häufig Mischungen verschie- dener Qualitäten eines und desselben Systems, z. B. bei der Berührung einer ausgedehnten Hautstelle qualitativ ver- schiedene Druckempfindungen. Die vier Empfindungssysteme des allgemeinen Sinnes sind sämmtlich gleichförmige Systeme (§. 5, 5); auch da- durch gibt sich dieser Sinn gegenüber den andern, deren Systeme sämmtlich mannigfaltige sind, als der genetisch tiefer stehende zu erkennen. Die durch die äußere Haut ver- mittelten sowie die durch die Spannungen und Bewegungen der Muskeln, der Gelenke und Sehnen entstehenden Druck- empfindungen pflegt man auch unter dem Namen der Tast- empfindungen zusammenzufassen und ihnen die Wärme-, Kälte- und Schmerzempfindungen nebst den in andern in- neren Organen zuweilen vorkommenden Druckempfindungen als Gemeinempfindungen gegenüberzustellen. Doch hat diese Unterscheidung, die in der Beziehung der Empfindungen zu Vorstellungen und begleitenden Gefühlen ihre Quelle hat, mit der Empfindungsqualität als solcher nichts zu thun. 7. Die Fähigkeit der verschiedenen Theile des allge- meinen Sinnesorganes Reize aufzunehmen und Empfindungen

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/71>, abgerufen am 24.11.2024.