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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
Ich tretenden Vorstellungsbestandtheile sind die Gemein-
empfindungen und die Vorstellung des eigenen Körpers.

Den so entstehenden aus dem gesammten Bewusstseins-
inhalt sich aussondernden, mit dem Ichgefühl innig ver-
schmelzenden Gefühls- und Vorstellungsinhalt nennen wir
das Selbstbewusstsein. Es ist ebenso wenig wie das Be-
wusstsein überhaupt eine von den Vorgängen, aus denen es
besteht, verschiedene Realität, sondern es weist schlechter-
dings nur auf den Zusammenhang dieser Vorgänge selbst
hin, die überdies namentlich in ihrem Vorstellungsinhalt
von dem übrigen Bewusstsein niemals scharf gesondert wer-
den können. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die
Vorstellungen des eigenen Körpers in wechselnder Weise
bald mit dem Ichgefühl fest verschmolzen bald als Objects-
vorstellungen von demselben gesondert werden, und dass im
allgemeinen die Entwicklung des Selbstbewusstseins immer
mehr einer Zurückziehung desselben auf seine Gefühlsgrund-
lage zustrebt.

12. In dieser Sonderung des Selbstbewusstseins von
dem übrigen Bewusstseinsinhalte wurzelt dann auch die
Gegenüberstellung des Subjects und der Objecte, die
zwar in den eigenthümlichen Unterschieden der ursprüng-
lichen Bewusstseinsinhalte bereits vorbereitet ist, aber doch
erst in Folge jener Sonderung zu einer klaren Ausbildung
gelangt. Der Begriff des Subjectes hat gemäß dieser
seiner psychologischen Entwicklung drei verschiedene und
wechselnd für einander eintretende Bedeutungen von ver-
schiedenem Umfang. Im engsten Sinne ist das Subject der
in dem Ichgefühl zum Ausdruck kommende Zusammenhang
der Willensvorgänge. In der nächst weiteren Bedeutung
umschließt es den realen Inhalt dieser Willensvorgänge
samt den sie vorbereitenden Gefühlen und Affecten. In der
weitesten Bedeutung endlich erstreckt es sich außerdem noch

III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
Ich tretenden Vorstellungsbestandtheile sind die Gemein-
empfindungen und die Vorstellung des eigenen Körpers.

Den so entstehenden aus dem gesammten Bewusstseins-
inhalt sich aussondernden, mit dem Ichgefühl innig ver-
schmelzenden Gefühls- und Vorstellungsinhalt nennen wir
das Selbstbewusstsein. Es ist ebenso wenig wie das Be-
wusstsein überhaupt eine von den Vorgängen, aus denen es
besteht, verschiedene Realität, sondern es weist schlechter-
dings nur auf den Zusammenhang dieser Vorgänge selbst
hin, die überdies namentlich in ihrem Vorstellungsinhalt
von dem übrigen Bewusstsein niemals scharf gesondert wer-
den können. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die
Vorstellungen des eigenen Körpers in wechselnder Weise
bald mit dem Ichgefühl fest verschmolzen bald als Objects-
vorstellungen von demselben gesondert werden, und dass im
allgemeinen die Entwicklung des Selbstbewusstseins immer
mehr einer Zurückziehung desselben auf seine Gefühlsgrund-
lage zustrebt.

12. In dieser Sonderung des Selbstbewusstseins von
dem übrigen Bewusstseinsinhalte wurzelt dann auch die
Gegenüberstellung des Subjects und der Objecte, die
zwar in den eigenthümlichen Unterschieden der ursprüng-
lichen Bewusstseinsinhalte bereits vorbereitet ist, aber doch
erst in Folge jener Sonderung zu einer klaren Ausbildung
gelangt. Der Begriff des Subjectes hat gemäß dieser
seiner psychologischen Entwicklung drei verschiedene und
wechselnd für einander eintretende Bedeutungen von ver-
schiedenem Umfang. Im engsten Sinne ist das Subject der
in dem Ichgefühl zum Ausdruck kommende Zusammenhang
der Willensvorgänge. In der nächst weiteren Bedeutung
umschließt es den realen Inhalt dieser Willensvorgänge
samt den sie vorbereitenden Gefühlen und Affecten. In der
weitesten Bedeutung endlich erstreckt es sich außerdem noch

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[260/0276] III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde. Ich tretenden Vorstellungsbestandtheile sind die Gemein- empfindungen und die Vorstellung des eigenen Körpers. Den so entstehenden aus dem gesammten Bewusstseins- inhalt sich aussondernden, mit dem Ichgefühl innig ver- schmelzenden Gefühls- und Vorstellungsinhalt nennen wir das Selbstbewusstsein. Es ist ebenso wenig wie das Be- wusstsein überhaupt eine von den Vorgängen, aus denen es besteht, verschiedene Realität, sondern es weist schlechter- dings nur auf den Zusammenhang dieser Vorgänge selbst hin, die überdies namentlich in ihrem Vorstellungsinhalt von dem übrigen Bewusstsein niemals scharf gesondert wer- den können. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die Vorstellungen des eigenen Körpers in wechselnder Weise bald mit dem Ichgefühl fest verschmolzen bald als Objects- vorstellungen von demselben gesondert werden, und dass im allgemeinen die Entwicklung des Selbstbewusstseins immer mehr einer Zurückziehung desselben auf seine Gefühlsgrund- lage zustrebt. 12. In dieser Sonderung des Selbstbewusstseins von dem übrigen Bewusstseinsinhalte wurzelt dann auch die Gegenüberstellung des Subjects und der Objecte, die zwar in den eigenthümlichen Unterschieden der ursprüng- lichen Bewusstseinsinhalte bereits vorbereitet ist, aber doch erst in Folge jener Sonderung zu einer klaren Ausbildung gelangt. Der Begriff des Subjectes hat gemäß dieser seiner psychologischen Entwicklung drei verschiedene und wechselnd für einander eintretende Bedeutungen von ver- schiedenem Umfang. Im engsten Sinne ist das Subject der in dem Ichgefühl zum Ausdruck kommende Zusammenhang der Willensvorgänge. In der nächst weiteren Bedeutung umschließt es den realen Inhalt dieser Willensvorgänge samt den sie vorbereitenden Gefühlen und Affecten. In der weitesten Bedeutung endlich erstreckt es sich außerdem noch

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/276>, abgerufen am 22.11.2024.