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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
wichtige Begriffsbildung an, die zwar in logischer Form
erst unter der Mithülfe der wissenschaftlichen Reflexion zu
Stande kommt, die aber doch in jenen Vorgängen selbst ihr
reales Substrat hat. Es ist dies die Bildung des Begriffs
des Subjectes und die diesem Begriff parallel gehende
Voraussetzung von Objecten, die dem Subject als von
ihm unabhängige Realitäten gegenüberstehen.

Schon in der unmittelbaren Erfahrung scheiden sich
von den Bestandtheilen, die von dem früher (S. 154) erwähn-
ten Orientirungspunkte aus räumlich geordnet werden, und
die wir entweder als Gegenstände, d. h. als ein dem
Wahrnehmenden Gegenüberstehendes, oder, wenn wir auf
ihre psychologische Entstehungsweise Rücksicht nehmen, als
Vorstellungen, d. h. als ein von dem Wahrnehmenden vor
sich Hingestelltes, bezeichnen, alle die Erfahrungsinhalte,
die an dieser räumlichen Ordnung nicht theilnehmen, wenn
sie auch durch ihre Qualität und Intensität fortwährend zu
derselben in Beziehung treten. Diese Inhalte stehen aber,
wie wir in § 12--14 gesehen haben, unter sich in einem
engen Zusammenhang, indem die Gefühle stets als die
momentanen Theilinhalte von Affecten, die Affecte als
Bestandtheile von Willensvorgängen angesehen werden
können, wobei nur der Process immer auch auf einer der
früheren Stufen verbleiben kann, indem sehr häufig ein
Gefühl zu keiner merklichen Affecterregung führt oder der
Affect abklingt, ohne dass die sich in ihm vorbereitende
Willenshandlung wirklich entsteht. Darum lassen sich nun
alle diese Gemüthsvorgänge wiederum dem Willensvor-
gang
unterordnen. Denn dieser ist der vollständige Pro-
cess, zu dem die beiden andern nur Theilinhalte von ein-
facherer oder zusammengesetzterer Beschaffenheit bilden.
Unter diesem Gesichtspunkte wird es dann begreiflich, dass
schon das einfache Gefühl in den Gegensätzen, zwischen

III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
wichtige Begriffsbildung an, die zwar in logischer Form
erst unter der Mithülfe der wissenschaftlichen Reflexion zu
Stande kommt, die aber doch in jenen Vorgängen selbst ihr
reales Substrat hat. Es ist dies die Bildung des Begriffs
des Subjectes und die diesem Begriff parallel gehende
Voraussetzung von Objecten, die dem Subject als von
ihm unabhängige Realitäten gegenüberstehen.

Schon in der unmittelbaren Erfahrung scheiden sich
von den Bestandtheilen, die von dem früher (S. 154) erwähn-
ten Orientirungspunkte aus räumlich geordnet werden, und
die wir entweder als Gegenstände, d. h. als ein dem
Wahrnehmenden Gegenüberstehendes, oder, wenn wir auf
ihre psychologische Entstehungsweise Rücksicht nehmen, als
Vorstellungen, d. h. als ein von dem Wahrnehmenden vor
sich Hingestelltes, bezeichnen, alle die Erfahrungsinhalte,
die an dieser räumlichen Ordnung nicht theilnehmen, wenn
sie auch durch ihre Qualität und Intensität fortwährend zu
derselben in Beziehung treten. Diese Inhalte stehen aber,
wie wir in § 12—14 gesehen haben, unter sich in einem
engen Zusammenhang, indem die Gefühle stets als die
momentanen Theilinhalte von Affecten, die Affecte als
Bestandtheile von Willensvorgängen angesehen werden
können, wobei nur der Process immer auch auf einer der
früheren Stufen verbleiben kann, indem sehr häufig ein
Gefühl zu keiner merklichen Affecterregung führt oder der
Affect abklingt, ohne dass die sich in ihm vorbereitende
Willenshandlung wirklich entsteht. Darum lassen sich nun
alle diese Gemüthsvorgänge wiederum dem Willensvor-
gang
unterordnen. Denn dieser ist der vollständige Pro-
cess, zu dem die beiden andern nur Theilinhalte von ein-
facherer oder zusammengesetzterer Beschaffenheit bilden.
Unter diesem Gesichtspunkte wird es dann begreiflich, dass
schon das einfache Gefühl in den Gegensätzen, zwischen

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[258/0274] III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde. wichtige Begriffsbildung an, die zwar in logischer Form erst unter der Mithülfe der wissenschaftlichen Reflexion zu Stande kommt, die aber doch in jenen Vorgängen selbst ihr reales Substrat hat. Es ist dies die Bildung des Begriffs des Subjectes und die diesem Begriff parallel gehende Voraussetzung von Objecten, die dem Subject als von ihm unabhängige Realitäten gegenüberstehen. Schon in der unmittelbaren Erfahrung scheiden sich von den Bestandtheilen, die von dem früher (S. 154) erwähn- ten Orientirungspunkte aus räumlich geordnet werden, und die wir entweder als Gegenstände, d. h. als ein dem Wahrnehmenden Gegenüberstehendes, oder, wenn wir auf ihre psychologische Entstehungsweise Rücksicht nehmen, als Vorstellungen, d. h. als ein von dem Wahrnehmenden vor sich Hingestelltes, bezeichnen, alle die Erfahrungsinhalte, die an dieser räumlichen Ordnung nicht theilnehmen, wenn sie auch durch ihre Qualität und Intensität fortwährend zu derselben in Beziehung treten. Diese Inhalte stehen aber, wie wir in § 12—14 gesehen haben, unter sich in einem engen Zusammenhang, indem die Gefühle stets als die momentanen Theilinhalte von Affecten, die Affecte als Bestandtheile von Willensvorgängen angesehen werden können, wobei nur der Process immer auch auf einer der früheren Stufen verbleiben kann, indem sehr häufig ein Gefühl zu keiner merklichen Affecterregung führt oder der Affect abklingt, ohne dass die sich in ihm vorbereitende Willenshandlung wirklich entsteht. Darum lassen sich nun alle diese Gemüthsvorgänge wiederum dem Willensvor- gang unterordnen. Denn dieser ist der vollständige Pro- cess, zu dem die beiden andern nur Theilinhalte von ein- facherer oder zusammengesetzterer Beschaffenheit bilden. Unter diesem Gesichtspunkte wird es dann begreiflich, dass schon das einfache Gefühl in den Gegensätzen, zwischen

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/274>, abgerufen am 25.11.2024.