Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Erste Capitel. Teihls wären gerne damit zu frieden undhielten es für ihre gröste Glückseligkeit/ wann sie nur die Helfft der jenigen erlangen könten. Diese klagen wider teihls über sich selbst: Jch
Das Erſte Capitel. Teihls waͤren gerne damit zu frieden undhielten es fuͤr ihre groͤſte Gluͤckſeligkeit/ wann ſie nur die Helfft der jenigen erlangen koͤntẽ. Dieſe klagen wider teihls uͤber ſich ſelbſt: Jch
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Das Erſte Capitel.
Teihls waͤren gerne damit zu frieden und
hielten es fuͤr ihre groͤſte Gluͤckſeligkeit/ wann
ſie nur die Helfft der jenigen erlangen koͤntẽ.
Dieſe klagen wider teihls uͤber ſich ſelbſt:
teihls uͤber jene. Jene haͤtte das Gluͤck ſo
hoch erhaben/ ſo reich gemacht/ ſo anſehn-
lich/ ſo maͤchtig; und dennoch ſey keine Ver-
gnuͤgligkeit bey ihnen! es ſey noch ein Miß-
brauch ſolcher groſſen Guͤter in Freſſen/ in
Sauffen/ in Panquetiren/ in Pracht und
Hoffart. Wir aber/ ſprechen ſie/ haben das
Ungluͤck oder den Unſtern! Jenen fleugt es
gleichſam ſelbſt in die Hand: Wir rennen/
wir lauffen/ wir ſchreiben/ wir bitten/ und
hilfft doch alles nichts! Jenen traͤgt man die
Ehr nach/ man traͤgt ihnen das Amt nach:
Uns kan keines gedeyen; oder/ ſo es durch
viel Muͤhe zuwegen gebracht/ nimt man es
unverſehens wider weg! Der Wůrdigkeit
nach würde es ſich noch diſputiren laſſen/
welcher unter beyden/ dem/ oder jenem/ baͤſ-
ſer anſtuͤnde? Man ſpricht: Jch bin ſo gut
von Adel als der! Jch bin ſo gelehrt als der!
Jch habe mich ſo lang bedienet als der! Jch
habe mehr verſucht als der! Jch bin ein ge-
bornes Landskind: jener ein Fremder!
Jch
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