Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.
3. Offtmals meynt er wol/ er sehe/setzt ihm Fleisches-Augen ein. Solt er/ der blind in der Nähe/ in die Ferne sehend seyn? Fleisch eswill ist sein Verlangen; es nimmt seinen Wunsch gefangen Wollust/ Ehre/ Gut und Gelt/ und der falsche Schein der Welt. 4. Ach! er wünscht nur meinen Schaden.Gold macht/ daß man Gott nit acht/ pflegt zn Sünden einzuladen/ und das Herze sicher macht. Lust verjrdischt das Gemute/ tritt aus der Vernunfft Gebiete. Ehr' und Hoheit/ Stolz gebürt/ der von Gott zur Hölle führt. 5. Weiser Vater/ du weist bässer/was mir nütz und seelig hier. dei- O vij
3. Offtmals meynt er wol/ er ſehe/ſetzt ihm Fleiſches-Augen ein. Solt er/ der blind in der Naͤhe/ in die Ferne ſehend ſeyn? Fleiſch eswill iſt ſein Verlangen; es nim̃t ſeinen Wunſch gefangen Wolluſt/ Ehre/ Gut und Gelt/ und der falſche Schein der Welt. 4. Ach! er wuͤnſcht nur meinen Schaden.Gold macht/ daß man Gott nit acht/ pflegt zn Suͤnden einzuladen/ und das Herze ſicher macht. Luſt verjrdiſcht das Gemůte/ tritt aus der Vernunfft Gebiete. Ehr’ und Hoheit/ Stolz gebuͤrt/ der von Gott zur Hoͤlle führt. 5. Weiſer Vater/ du weiſt baͤſſer/was mir nuͤtz und ſeelig hier. dei- O vij
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Das Zehende Capitel.
was/ von dieſen Erden-ſachen
ihn recht gluͤcklich moͤge machen/
blind wie eine Fledermaus;
Suͤnd/ ſticht ihm die Augen aus.
3.
Offtmals meynt er wol/ er ſehe/
ſetzt ihm Fleiſches-Augen ein.
Solt er/ der blind in der Naͤhe/
in die Ferne ſehend ſeyn?
Fleiſch eswill iſt ſein Verlangen;
es nim̃t ſeinen Wunſch gefangen
Wolluſt/ Ehre/ Gut und Gelt/
und der falſche Schein der Welt.
4.
Ach! er wuͤnſcht nur meinen Schaden.
Gold macht/ daß man Gott nit acht/
pflegt zn Suͤnden einzuladen/
und das Herze ſicher macht.
Luſt verjrdiſcht das Gemůte/
tritt aus der Vernunfft Gebiete.
Ehr’ und Hoheit/ Stolz gebuͤrt/
der von Gott zur Hoͤlle führt.
5.
Weiſer Vater/ du weiſt baͤſſer/
was mir nuͤtz und ſeelig hier.
dei-
O vij
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