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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zehende Capitel.
der ich ihn nit mit einem Wort belei-
diget/ läßt er in solchem Elend und
Schmertzen ligen. Wo ist da sein
gerechtes Gericht? wie schickt sich
das zu seiner Vorsorg über uns?
Aber nichts solches läßt sich Lazarus
hören. Ist es dann nun nicht ein
ungereimt Ding/ daß die/ die solch E-
lend leiden; dannoch von Gott das
bäste reden; und du/ der du solchen
Jammer nicht an dir trägst/ wilst da-
rum spöttlich von Gott reden/ wa-
rum andere guts von ihm reden?

Im fünfhundertesten Jahr nach Christi
Geburt hat der Seel. und fürtreffliche Leh-
rer Aurelius Augustinus, Bischoff zu
Hippon in Africa, auf abermal dergleichen
Schlag also geschrieben: (*) Nit allein
haben die Frommen ihre Häuser voll;
oder die werden nicht allein errettet/
und von einer Krankheit gesund;

auch
(*) Augustinus Enarrat. in Psal. LXVI.
e. d. p. 247. A.

Das Zehende Capitel.
der ich ihn nit mit einem Wort belei-
diget/ laͤßt er in ſolchem Elend und
Schmertzen ligen. Wo iſt da ſein
gerechtes Gericht? wie ſchickt ſich
das zu ſeiner Vorſorg uͤber uns?
Aber nichts ſolches laͤßt ſich Lazarus
hoͤren. Iſt es dann nun nicht ein
ungereimt Ding/ daß die/ die ſolch E-
lend leiden; dannoch von Gott das
baͤſte reden; und du/ der du ſolchen
Jammer nicht an dir traͤgſt/ wilſt da-
rum ſpoͤttlich von Gott reden/ wa-
rum andere guts von ihm reden?

Im fünfhunderteſten Jahr nach Chriſti
Geburt hat der Seel. und fuͤrtreffliche Leh-
rer Aurelius Auguſtinus, Biſchoff zu
Hippon in Africa, auf abermal dergleichen
Schlag alſo geſchrieben: (*) Nit allein
haben die From̃en ihre Haͤuſer voll;
oder die werden nicht allein erꝛettet/
und von einer Krankheit geſund;

auch
(*) Auguſtinus Enarrat. in Pſal. LXVI.
e. d. p. 247. A.
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[305/0381] Das Zehende Capitel. der ich ihn nit mit einem Wort belei- diget/ laͤßt er in ſolchem Elend und Schmertzen ligen. Wo iſt da ſein gerechtes Gericht? wie ſchickt ſich das zu ſeiner Vorſorg uͤber uns? Aber nichts ſolches laͤßt ſich Lazarus hoͤren. Iſt es dann nun nicht ein ungereimt Ding/ daß die/ die ſolch E- lend leiden; dannoch von Gott das baͤſte reden; und du/ der du ſolchen Jammer nicht an dir traͤgſt/ wilſt da- rum ſpoͤttlich von Gott reden/ wa- rum andere guts von ihm reden? Im fünfhunderteſten Jahr nach Chriſti Geburt hat der Seel. und fuͤrtreffliche Leh- rer Aurelius Auguſtinus, Biſchoff zu Hippon in Africa, auf abermal dergleichen Schlag alſo geſchrieben: (*) Nit allein haben die From̃en ihre Haͤuſer voll; oder die werden nicht allein erꝛettet/ und von einer Krankheit geſund; auch (*) Auguſtinus Enarrat. in Pſal. LXVI. e. d. p. 247. A.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/381>, abgerufen am 22.12.2024.