Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Zehende Capitel.
wir aber auch gleich die Ursachen sei-
ner Kunst nicht verstunden/ wäre
dennoch der Meister nit ohne Kunst:
also dürfen wir auch nicht schliessen/
daß darum alles zu hinderstförderst
hergehe in der Welt/ weil wir eben
die Ursachen dessen nicht erfinden
können.

Um eben selbe Zeit/ hat auch der beredte
Bischoff zu Constantinopel Johannes
Chrysostomus gelebt/ und auf gegenwär-
tigen gedachten Zweck gleicher weiß also ge-
schrieben/ (*) vorab/ weil er gesehen/ daß
viel in allerley Gedanken gerahten wolten/
wann sie sahen/ wie in denen so genanten
Glücksgütern/ so manche Gottlose fürge-
zogen wurden manchem frömmsten Men-
schen. Seine Wort heissen zu Teutsch also:
Wenn du sehen wirst/ wie mancher/

der
(*) Chrysost. Hom. ad Populum Antio-
chenum LXIV. de Fato & Provid. Orat.
IV. edit. Paris. MDCIX. p. 821. quae pe-
ne eadem repetuntur Tom. VI. Homil. XI. de
Divitiis & Paupertate ed. MDCXXIV.
p.
763.

Das Zehende Capitel.
wir aber auch gleich die Urſachen ſei-
ner Kunſt nicht verſtůnden/ waͤre
dennoch der Meiſter nit ohne Kunſt:
alſo duͤrfen wir auch nicht ſchlieſſen/
daß darum alles zu hinderſtfoͤrderſt
hergehe in der Welt/ weil wir eben
die Urſachen deſſen nicht erfinden
koͤnnen.

Um eben ſelbe Zeit/ hat auch der beredte
Biſchoff zu Conſtantinopel Johannes
Chryſoſtomus gelebt/ und auf gegenwaͤr-
tigen gedachten Zweck gleicher weiß alſo ge-
ſchrieben/ (*) vorab/ weil er geſehen/ daß
viel in allerley Gedanken gerahten wolten/
wann ſie ſahen/ wie in denen ſo genanten
Gluͤcksguͤtern/ ſo manche Gottloſe fuͤrge-
zogen wurden manchem froͤmmſten Men-
ſchen. Seine Wort heiſſen zu Teutſch alſo:
Wenn du ſehen wirſt/ wie mancher/

der
(*) Chryſoſt. Hom. ad Populum Antio-
chenum LXIV. de Fato & Provid. Orat.
IV. edit. Pariſ. MDCIX. p. 821. quæ pe-
nè eadem repetuntur Tom. VI. Homil. XI. de
Divitiis & Paupertate ed. MDCXXIV.
p.
763.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0378" n="302"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Zehende Capitel.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">wir aber auch gleich die Ur&#x017F;achen &#x017F;ei-<lb/>
ner Kun&#x017F;t nicht ver&#x017F;t&#x016F;nden/ wa&#x0364;re<lb/>
dennoch der Mei&#x017F;ter nit ohne Kun&#x017F;t:<lb/>
al&#x017F;o du&#x0364;rfen wir auch nicht &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß darum alles zu hinder&#x017F;tfo&#x0364;rder&#x017F;t<lb/>
hergehe in der Welt/ weil wir eben<lb/>
die Ur&#x017F;achen de&#x017F;&#x017F;en nicht erfinden<lb/>
ko&#x0364;nnen.</hi> </p><lb/>
        <p>Um eben &#x017F;elbe Zeit/ hat auch der beredte<lb/>
Bi&#x017F;choff zu Con&#x017F;tantinopel Johannes<lb/><hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;tomus</hi> gelebt/ und auf gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tigen gedachten Zweck gleicher weiß al&#x017F;o ge-<lb/>
&#x017F;chrieben/ <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Chry&#x017F;o&#x017F;t. Hom. ad Populum Antio-<lb/>
chenum <hi rendition="#g">LXIV.</hi> de Fato &amp; Provid. Orat.<lb/>
IV. edit. Pari&#x017F;. <hi rendition="#g">MDCIX.</hi> p. 821. quæ pe-<lb/>
nè eadem repetuntur Tom. VI. Homil. XI. de<lb/>
Divitiis &amp; Paupertate ed. <hi rendition="#g">MDCXXIV.</hi><lb/>
p.</hi> 763.</hi></note> vorab/ weil er ge&#x017F;ehen/ daß<lb/>
viel in allerley Gedanken gerahten wolten/<lb/>
wann &#x017F;ie &#x017F;ahen/ wie in denen &#x017F;o genanten<lb/>
Glu&#x0364;cksgu&#x0364;tern/ &#x017F;o manche Gottlo&#x017F;e fu&#x0364;rge-<lb/>
zogen wurden manchem fro&#x0364;mm&#x017F;ten Men-<lb/>
&#x017F;chen. Seine Wort hei&#x017F;&#x017F;en zu Teut&#x017F;ch al&#x017F;o:<lb/><hi rendition="#fr">Wenn du &#x017F;ehen wir&#x017F;t/ wie mancher/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">der</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0378] Das Zehende Capitel. wir aber auch gleich die Urſachen ſei- ner Kunſt nicht verſtůnden/ waͤre dennoch der Meiſter nit ohne Kunſt: alſo duͤrfen wir auch nicht ſchlieſſen/ daß darum alles zu hinderſtfoͤrderſt hergehe in der Welt/ weil wir eben die Urſachen deſſen nicht erfinden koͤnnen. Um eben ſelbe Zeit/ hat auch der beredte Biſchoff zu Conſtantinopel Johannes Chryſoſtomus gelebt/ und auf gegenwaͤr- tigen gedachten Zweck gleicher weiß alſo ge- ſchrieben/ (*) vorab/ weil er geſehen/ daß viel in allerley Gedanken gerahten wolten/ wann ſie ſahen/ wie in denen ſo genanten Gluͤcksguͤtern/ ſo manche Gottloſe fuͤrge- zogen wurden manchem froͤmmſten Men- ſchen. Seine Wort heiſſen zu Teutſch alſo: Wenn du ſehen wirſt/ wie mancher/ der (*) Chryſoſt. Hom. ad Populum Antio- chenum LXIV. de Fato & Provid. Orat. IV. edit. Pariſ. MDCIX. p. 821. quæ pe- nè eadem repetuntur Tom. VI. Homil. XI. de Divitiis & Paupertate ed. MDCXXIV. p. 763.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/378
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/378>, abgerufen am 22.12.2024.