Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zehende Capitel. auch nicht nothwendig. Dann wasein jeder zu Lohn haben soll/ wird sich in der künftigen Welt finden/ wie der Herr spricht bey dem Johanne im V. Die da gutes getahn/ werden aufer- stehen zum Leben; die aber böses ge- tahn/ zum Gericht. Was aber die- ses Leben betrifft/ gehet es viel anderst her/ doch also/ daß die Ungleichheit dannoch bey GOtt etwas gleiches habe/ gleich wie an einem Leib un- gleiche Glieder sind/ höhere und ein- gezognere/ grössere und kleinere/ aus welchen allen die Gestalt nur desto annehmlicher wird. Gleich wie/ wann ein Bildschnitzer oder Stecher zu sei- ner Arbeit Erz bereitet/ und einen Teihl daran tieffer/ einen Teihl nicht/ hinsetzet/ weiset er uns mit gröster Kunst eine solche Ungleichheit/ die wir ehe nicht verstehen/ als wann sei- ne Arbeit gar vollfuhret/ und das ganze Werk beysammen ist. Wann wir N vij
Das Zehende Capitel. auch nicht nothwendig. Dann wasein jeder zu Lohn haben ſoll/ wird ſich in der kuͤnftigen Welt finden/ wie der Herꝛ ſpricht bey dem Johanne im V. Die da gutes getahn/ werden aufer- ſtehen zum Leben; die aber boͤſes ge- tahn/ zum Gericht. Was aber die- ſes Leben betrifft/ gehet es viel anderſt her/ doch alſo/ daß die Ungleichheit dannoch bey GOtt etwas gleiches habe/ gleich wie an einem Leib un- gleiche Glieder ſind/ hoͤhere und ein- gezognere/ groͤſſere und kleinere/ aus welchen allen die Geſtalt nur deſto annehmlicher wird. Gleich wie/ wañ ein Bildſchnitzer oder Stecher zu ſei- ner Arbeit Erz bereitet/ und einen Teihl daran tieffer/ einen Teihl nicht/ hinſetzet/ weiſet er uns mit groͤſter Kunſt eine ſolche Ungleichheit/ die wir ehe nicht verſtehen/ als wann ſei- ne Arbeit gar vollfůhret/ und das ganze Werk beyſammen iſt. Wann wir N vij
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Das Zehende Capitel.
auch nicht nothwendig. Dann was
ein jeder zu Lohn haben ſoll/ wird ſich
in der kuͤnftigen Welt finden/ wie der
Herꝛ ſpricht bey dem Johanne im V.
Die da gutes getahn/ werden aufer-
ſtehen zum Leben; die aber boͤſes ge-
tahn/ zum Gericht. Was aber die-
ſes Leben betrifft/ gehet es viel anderſt
her/ doch alſo/ daß die Ungleichheit
dannoch bey GOtt etwas gleiches
habe/ gleich wie an einem Leib un-
gleiche Glieder ſind/ hoͤhere und ein-
gezognere/ groͤſſere und kleinere/ aus
welchen allen die Geſtalt nur deſto
annehmlicher wird. Gleich wie/ wañ
ein Bildſchnitzer oder Stecher zu ſei-
ner Arbeit Erz bereitet/ und einen
Teihl daran tieffer/ einen Teihl nicht/
hinſetzet/ weiſet er uns mit groͤſter
Kunſt eine ſolche Ungleichheit/ die
wir ehe nicht verſtehen/ als wann ſei-
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