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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
ten/ uber sich zu sehen/ und nicht wie die
Schwein reverenter sich zu erzeigen/ die
auch nur die Eicheln unter dem Baum
aufklauben/ über sich aber auf den Baum/
von dem sie fallen/ nicht achtung haben.

Man möchte zwar wider sagen: das
Exempel von der Sonnen und Regen wä-
re gar ungleich/ und auf gegenwärtiges
ungereimt. Dann/ daß Gott selbige schei-
nen läßt/ und Regen vom Himmel sendet/
geschehe darum/ weil der Mensch or-
dentlicher Weise anderst nicht leben
könte/ und er/ solchen zu erhalten/ die
Sonne und Regen senden müste/ so
er seine eigene Ordnung nit brechen
wolte.
Allein der grosse sondere Reich-
tum/ die sonderbare Macht/ die hohe Ge-
walt/ werde eben nicht zu deß Menschen er-
haltung erfordert/ als der leben könte/ wann
er schon solchen überschwaal der zeitlichen
Güter nicht hätte. Daß nun der Mensch
jenes mißbrauche/ geschehe ja wol wider
Gottes Willen; dieses aber scheine anderst
nicht/ als wann es Gott zur Anlaß gebe ih-

res

Das Neunte Capitel.
ten/ ůber ſich zu ſehen/ und nicht wie die
Schwein reverenter ſich zu erzeigen/ die
auch nur die Eicheln unter dem Baum
aufklauben/ uͤber ſich aber auf den Baum/
von dem ſie fallen/ nicht achtung haben.

Man moͤchte zwar wider ſagen: das
Exempel von der Sonnen und Regen waͤ-
re gar ungleich/ und auf gegenwaͤrtiges
ungereimt. Dann/ daß Gott ſelbige ſchei-
nen laͤßt/ und Regen vom Himmel ſendet/
geſchehe darum/ weil der Menſch or-
dentlicher Weiſe anderſt nicht leben
koͤnte/ und er/ ſolchen zu erhalten/ die
Sonne und Regen ſenden muͤſte/ ſo
er ſeine eigene Ordnung nit brechen
wolte.
Allein der groſſe ſondere Reich-
tum/ die ſonderbare Macht/ die hohe Ge-
walt/ werde eben nicht zu deß Menſchen er-
haltung erfordert/ als der leben koͤnte/ wann
er ſchon ſolchen uͤberſchwaal der zeitlichen
Guͤter nicht haͤtte. Daß nun der Menſch
jenes mißbrauche/ geſchehe ja wol wider
Gottes Willen; dieſes aber ſcheine anderſt
nicht/ als wann es Gott zur Anlaß gebe ih-

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[261/0335] Das Neunte Capitel. ten/ ůber ſich zu ſehen/ und nicht wie die Schwein reverenter ſich zu erzeigen/ die auch nur die Eicheln unter dem Baum aufklauben/ uͤber ſich aber auf den Baum/ von dem ſie fallen/ nicht achtung haben. Man moͤchte zwar wider ſagen: das Exempel von der Sonnen und Regen waͤ- re gar ungleich/ und auf gegenwaͤrtiges ungereimt. Dann/ daß Gott ſelbige ſchei- nen laͤßt/ und Regen vom Himmel ſendet/ geſchehe darum/ weil der Menſch or- dentlicher Weiſe anderſt nicht leben koͤnte/ und er/ ſolchen zu erhalten/ die Sonne und Regen ſenden muͤſte/ ſo er ſeine eigene Ordnung nit brechen wolte. Allein der groſſe ſondere Reich- tum/ die ſonderbare Macht/ die hohe Ge- walt/ werde eben nicht zu deß Menſchen er- haltung erfordert/ als der leben koͤnte/ wann er ſchon ſolchen uͤberſchwaal der zeitlichen Guͤter nicht haͤtte. Daß nun der Menſch jenes mißbrauche/ geſchehe ja wol wider Gottes Willen; dieſes aber ſcheine anderſt nicht/ als wann es Gott zur Anlaß gebe ih- res

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/335>, abgerufen am 22.12.2024.