Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Neunte Capitel. gehren/ so fern wir etwas gutes be-gehren. Mehrmal aber geschiht es/ daß/ was wir bitten/ nur so scheinet als ob es gut wäre/ da es doch recht böß ist. Daher komt es/ daß ein solch Gebet bey Gott nicht erhöret sey; wie der H. Jacobus auch spreche: Jhr bittet und krieget nicht/ darum: daß ihr übel bittet. IV. 3. Und nach etlichen schreibt er wider: Contingit quandoque, quod aliquis ex amicitia deneget, quod petitur ab amico; quia cognoscit hoc ei esse nocivum, vel contrarium ei magis expedire; ut medicus infirmanti quan- doque denegat quod petit, considerans quod non expedit ei ad salutem corporis consequendam, das ist: Es pflegt biß- weilen der bäste Freund/ aus bäster Freundschafft/ seinem andern Freund nicht zu willfahren; weil er weiß/ daß bässer sey das Ding abzuschlagen: als zuzusagen; gleich wie ein Arzt seinem Patienten je zu Zeiten etwas versagt/ in Betrachtung/ daß es zu sei- ner
Das Neunte Capitel. gehren/ ſo fern wir etwas gutes be-gehren. Mehrmal aber geſchiht es/ daß/ was wir bitten/ nur ſo ſcheinet als ob es gut waͤre/ da es doch recht boͤß iſt. Daher komt es/ daß ein ſolch Gebet bey Gott nicht erhoͤret ſey; wie der H. Jacobus auch ſpreche: Jhr bittet und krieget nicht/ darum: daß ihr uͤbel bittet. IV. 3. Und nach etlichen ſchreibt er wider: Contingit quandoque, quòd aliquis ex amicitia deneget, quod petitur ab amico; quia cognoſcit hoc ei eſſe nocivum, vel contrarium ei magis expedire; ut medicus infirmanti quan- doq́ue denegat quod petit, conſiderans quòd non expedit ei ad ſalutem corporis conſequendam, das iſt: Es pflegt biß- weilen der baͤſte Freund/ aus baͤſter Freundſchafft/ ſeinem andern Freund nicht zu willfahren; weil er weiß/ daß baͤſſer ſey das Ding abzuſchlagen: als zuzuſagen; gleich wie ein Arzt ſeinem Patienten je zu Zeiten etwas verſagt/ in Betrachtung/ daß es zu ſei- ner
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Das Neunte Capitel.
gehren/ ſo fern wir etwas gutes be-
gehren. Mehrmal aber geſchiht es/
daß/ was wir bitten/ nur ſo ſcheinet
als ob es gut waͤre/ da es doch recht
boͤß iſt. Daher komt es/ daß ein ſolch
Gebet bey Gott nicht erhoͤret ſey; wie
der H. Jacobus auch ſpreche: Jhr
bittet und krieget nicht/ darum: daß
ihr uͤbel bittet. IV. 3. Und nach etlichen
ſchreibt er wider: Contingit quandoque,
quòd aliquis ex amicitia deneget, quod
petitur ab amico; quia cognoſcit hoc ei
eſſe nocivum, vel contrarium ei magis
expedire; ut medicus infirmanti quan-
doq́ue denegat quod petit, conſiderans
quòd non expedit ei ad ſalutem corporis
conſequendam, das iſt: Es pflegt biß-
weilen der baͤſte Freund/ aus baͤſter
Freundſchafft/ ſeinem andern Freund
nicht zu willfahren; weil er weiß/ daß
baͤſſer ſey das Ding abzuſchlagen:
als zuzuſagen; gleich wie ein Arzt
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