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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Sechste Capitel.
also meynte: Moses tähte es/ die andern
Stämme dardurch zu unterdrucken/ seinen
zu erheben; er wolle aus seinem Bruder
einen geistlichen Herrn/ und wie man jetzt
zu weiln redet/ einen Pabst machen/ wie er/
ein weltlicher wäre; daß also geist- und
weltliches Regiment bey einer Freundschaft
bliebe. Damit er aber die geistliche desto
mehr und eher bezwingen möchte/ hängt er
auch die Weltliche an sich/ Num. XVI. 1.
Dothan/ Abiram und On/ die von dem
Stamm Ruben waren/ und sich ja so klug
und witzig dunken liessen/ so qualificirt als
Moses nimmermehr das gouerno zufüh-
ren/ um derer eingebildeten qualitäten wil-
len/ sich/ noch auf die dritthalbhundert der
Furnehmsten in der Gemein schlugen/
noch darzu Rahtsherren/ . II. und im
übrigen ehrliche Leute/ die ihres guten und
wolgeneigten affects willen noch viel tau-
send hätten an sich hängen können; daß al-
so für menschlichen. Augen nicht wol müg-
lich gewest/ das Werk zu hindertreiben.
Dann es bereit so weit kommen/ daß sie ih-
nen unter die Nasen stunden/ und ins Ge-
sicht sagten: Jhr machts zu viel/ . III.

das

Das Sechſte Capitel.
alſo meynte: Moſes taͤhte es/ die andern
Staͤmme dardurch zu unterdrucken/ ſeinen
zu erheben; er wolle aus ſeinem Bruder
einen geiſtlichen Herꝛn/ und wie man jetzt
zu weiln redet/ einen Pabſt machen/ wie er/
ein weltlicher waͤre; daß alſo geiſt- und
weltliches Regiment bey einer Freundſchaft
bliebe. Damit er aber die geiſtliche deſto
mehr und eher bezwingen moͤchte/ haͤngt er
auch die Weltliche an ſich/ Num. XVI. 1.
Dothan/ Abiram und On/ die von dem
Stamm Ruben waren/ und ſich ja ſo klug
und witzig dunken lieſſen/ ſo qualificirt als
Moſes nimmermehr das gouerno zufuͤh-
ren/ um derer eingebildeten qualitaͤten wil-
len/ ſich/ noch auf die dritthalbhundert der
Fůrnehmſten in der Gemein ſchlugen/
noch darzu Rahtsherꝛen/ ꝟ. II. und im
uͤbrigen ehrliche Leute/ die ihres guten uñ
wolgeneigten affects willen noch viel tau-
ſend haͤtten an ſich haͤngen koͤnnen; daß al-
ſo fuͤr menſchlichen. Augen nicht wol muͤg-
lich geweſt/ das Werk zu hindertreiben.
Dann es bereit ſo weit kommen/ daß ſie ih-
nen unter die Naſen ſtunden/ und ins Ge-
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[140/0208] Das Sechſte Capitel. alſo meynte: Moſes taͤhte es/ die andern Staͤmme dardurch zu unterdrucken/ ſeinen zu erheben; er wolle aus ſeinem Bruder einen geiſtlichen Herꝛn/ und wie man jetzt zu weiln redet/ einen Pabſt machen/ wie er/ ein weltlicher waͤre; daß alſo geiſt- und weltliches Regiment bey einer Freundſchaft bliebe. Damit er aber die geiſtliche deſto mehr und eher bezwingen moͤchte/ haͤngt er auch die Weltliche an ſich/ Num. XVI. 1. Dothan/ Abiram und On/ die von dem Stamm Ruben waren/ und ſich ja ſo klug und witzig dunken lieſſen/ ſo qualificirt als Moſes nimmermehr das gouerno zufuͤh- ren/ um derer eingebildeten qualitaͤten wil- len/ ſich/ noch auf die dritthalbhundert der Fůrnehmſten in der Gemein ſchlugen/ noch darzu Rahtsherꝛen/ ꝟ. II. und im uͤbrigen ehrliche Leute/ die ihres guten uñ wolgeneigten affects willen noch viel tau- ſend haͤtten an ſich haͤngen koͤnnen; daß al- ſo fuͤr menſchlichen. Augen nicht wol muͤg- lich geweſt/ das Werk zu hindertreiben. Dann es bereit ſo weit kommen/ daß ſie ih- nen unter die Naſen ſtunden/ und ins Ge- ſicht ſagten: Jhr machts zu viel/ ꝟ. III. das

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/208>, abgerufen am 25.11.2024.