Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Capitel.
tzen wolten: Was diese/ sprich ich/ dach-
ten dergleichen tuhn fast alle die die solcher
verdamlichen Kunst sich bedienen. Es ant-
wortet aber der Seel. Pater gar nachdenk-
lich also: Non agunt miseri gratias tantae
misericordiae Dei, quae, cum statuisset,
irruptione barbarica graviore, dignos
mores hominum castigare; indignatio-
nem suam tanta mansuetudine tempera-
vit, ut illum faceret mirabiliter vinci, ne
ad infirmiorum animos evertendos glo-
ria daretur doemonibus, quibus eum sup-
plicare constabat,
das ist: Solten wol
unter den Römern/
deren nicht einer in
dem Treffen mit dem mächtigen Feind
verwundet oder geblieben ist/ gefunden
werden/ die solches der Barmher-
tzigkeit Gottes nicht mit allem Dank
zumessen wolten? Dieser eben/ ob er
zwar mit dem wilden Einfall deß
Feindes/ der Menschen sündiges
Verdienst heimzusuchen gedachte/
hat doch seinen Zorn mit solcher Ge-
lindigkeit gemässiget/ daß er selbigen

wun-

Das Vierte Capitel.
tzen wolten: Was dieſe/ ſprich ich/ dach-
ten dergleichen tuhn faſt alle die die ſolcher
verdamlichen Kunſt ſich bedienen. Es ant-
wortet aber der Seel. Pater gar nachdenk-
lich alſo: Non agunt miſeri gratias tantæ
miſericordiæ Dei, quæ, cùm ſtatuiſſet,
irruptione barbaricâ graviore, dignos
mores hominum caſtigare; indignatio-
nem ſuam tantâ manſuetudine tempera-
vit, ut illum faceret mirabiliter vinci, ne
ad infirmiorum animos evertendos glo-
ria daretur dœmonibus, quibus eum ſup-
plicare conſtabat,
das iſt: Solten wol
unter den Roͤmern/
deren nicht einer in
dem Treffen mit dem maͤchtigen Feind
verwundet oder geblieben iſt/ gefunden
werden/ die ſolches der Barmher-
tzigkeit Gottes nicht mit allem Dank
zumeſſen wolten? Dieſer eben/ ob er
zwar mit dem wilden Einfall deß
Feindes/ der Menſchen ſuͤndiges
Verdienſt heimzuſuchen gedachte/
hat doch ſeinen Zorn mit ſolcher Ge-
lindigkeit gemaͤſſiget/ daß er ſelbigen

wun-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0151" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Capitel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">tzen wolten:</hi> Was die&#x017F;e/ &#x017F;prich ich/ dach-<lb/>
ten dergleichen tuhn fa&#x017F;t alle die die &#x017F;olcher<lb/>
verdamlichen Kun&#x017F;t &#x017F;ich bedienen. Es ant-<lb/>
wortet aber der Seel. <hi rendition="#aq">Pater</hi> gar nachdenk-<lb/>
lich al&#x017F;o: <hi rendition="#aq">Non agunt mi&#x017F;eri gratias tantæ<lb/>
mi&#x017F;ericordiæ <hi rendition="#k">Dei</hi>, quæ, cùm &#x017F;tatui&#x017F;&#x017F;et,<lb/>
irruptione barbaricâ graviore, dignos<lb/>
mores hominum ca&#x017F;tigare; indignatio-<lb/>
nem &#x017F;uam tantâ man&#x017F;uetudine tempera-<lb/>
vit, ut illum faceret mirabiliter vinci, ne<lb/>
ad infirmiorum animos evertendos glo-<lb/>
ria daretur d&#x0153;monibus, quibus eum &#x017F;up-<lb/>
plicare con&#x017F;tabat,</hi> das i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Solten wol<lb/>
unter den Ro&#x0364;mern/</hi> deren nicht einer in<lb/>
dem Treffen mit dem ma&#x0364;chtigen Feind<lb/>
verwundet oder geblieben i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">gefunden<lb/>
werden/ die &#x017F;olches der Barmher-<lb/>
tzigkeit Gottes nicht mit allem Dank<lb/>
zume&#x017F;&#x017F;en wolten? Die&#x017F;er eben/ ob er<lb/>
zwar mit dem wilden Einfall deß<lb/>
Feindes/ der Men&#x017F;chen &#x017F;u&#x0364;ndiges<lb/>
Verdien&#x017F;t heimzu&#x017F;uchen gedachte/<lb/>
hat doch &#x017F;einen Zorn mit &#x017F;olcher Ge-<lb/>
lindigkeit gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;iget/ daß er &#x017F;elbigen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">wun-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0151] Das Vierte Capitel. tzen wolten: Was dieſe/ ſprich ich/ dach- ten dergleichen tuhn faſt alle die die ſolcher verdamlichen Kunſt ſich bedienen. Es ant- wortet aber der Seel. Pater gar nachdenk- lich alſo: Non agunt miſeri gratias tantæ miſericordiæ Dei, quæ, cùm ſtatuiſſet, irruptione barbaricâ graviore, dignos mores hominum caſtigare; indignatio- nem ſuam tantâ manſuetudine tempera- vit, ut illum faceret mirabiliter vinci, ne ad infirmiorum animos evertendos glo- ria daretur dœmonibus, quibus eum ſup- plicare conſtabat, das iſt: Solten wol unter den Roͤmern/ deren nicht einer in dem Treffen mit dem maͤchtigen Feind verwundet oder geblieben iſt/ gefunden werden/ die ſolches der Barmher- tzigkeit Gottes nicht mit allem Dank zumeſſen wolten? Dieſer eben/ ob er zwar mit dem wilden Einfall deß Feindes/ der Menſchen ſuͤndiges Verdienſt heimzuſuchen gedachte/ hat doch ſeinen Zorn mit ſolcher Ge- lindigkeit gemaͤſſiget/ daß er ſelbigen wun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/151
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/151>, abgerufen am 19.04.2024.