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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Vierte Capitel.
Lebtag nicht gekennt/ nicht gesehen. Oder
aber: Mancher Mensch meynt/ er habe es
schon/ es fehle ihm nimmer; bekomt dan-
noch/ wie man redt/ einen doppelten Korb/
daß er vor Hertzenleid gar davon ziehen
will/ und sich schämt einen Menschen mehr
anzusehen; Und geschiht ihm doch noch/
daß er die oder die Heurat bekommt/ und ehe
von der Fremde wider beschrieben werden
muß. Solches alles scheint/ als heisse es
auch die Schrifft selbst unversehens gesche-
hen. Dann Salomon spricht: Wer ein
erwünschtes Ehweib findet/ der fin-
det etwas gutes.
Prov. XVIII. 22. Fin-
den aber ist ja nur ein unversehens Ding/
das ihm eben so geräht/ weiß nicht wie? Es
sagt aber dagegen der teutsche Mann wol:
Die Heuraten werden im Himmel
beschlossen/ und auf Erden vollführet/

das ist: Gottes Will/ und weise Ordnung/
und Inclination der Hertzen ist es/ daß die
Beyde/ die ihr Lebtag einander nicht gese-
hen/ zu der oder der Zeit/ an dem oder dem
Ort/ durch die oder die Personen mit ein-
ander bekant werden/ und wider aller Men-

schen
D iiij

Das Vierte Capitel.
Lebtag nicht gekennt/ nicht geſehen. Oder
aber: Mancher Menſch meynt/ er habe es
ſchon/ es fehle ihm nimmer; bekomt dan-
noch/ wie man redt/ einen doppeltẽ Korb/
daß er vor Hertzenleid gar davon ziehen
will/ und ſich ſchaͤmt einen Menſchen mehr
anzuſehen; Und geſchiht ihm doch noch/
daß er die oder die Heurat bekom̃t/ und ehe
von der Fremde wider beſchrieben werden
muß. Solches alles ſcheint/ als heiſſe es
auch die Schrifft ſelbſt unverſehens geſche-
hen. Dann Salomon ſpricht: Wer ein
erwuͤnſchtes Ehweib findet/ der fin-
det etwas gutes.
Prov. XVIII. 22. Fin-
den aber iſt ja nur ein unverſehens Ding/
das ihm eben ſo geraͤht/ weiß nicht wie? Es
ſagt aber dagegen der teutſche Mann wol:
Die Heuraten werden im Himmel
beſchloſſen/ und auf Erden vollfuͤhret/

das iſt: Gottes Will/ und weiſe Ordnung/
und Inclination der Hertzen iſt es/ daß die
Beyde/ die ihr Lebtag einander nicht geſe-
hen/ zu der oder der Zeit/ an dem oder dem
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ſchen
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[79/0143] Das Vierte Capitel. Lebtag nicht gekennt/ nicht geſehen. Oder aber: Mancher Menſch meynt/ er habe es ſchon/ es fehle ihm nimmer; bekomt dan- noch/ wie man redt/ einen doppeltẽ Korb/ daß er vor Hertzenleid gar davon ziehen will/ und ſich ſchaͤmt einen Menſchen mehr anzuſehen; Und geſchiht ihm doch noch/ daß er die oder die Heurat bekom̃t/ und ehe von der Fremde wider beſchrieben werden muß. Solches alles ſcheint/ als heiſſe es auch die Schrifft ſelbſt unverſehens geſche- hen. Dann Salomon ſpricht: Wer ein erwuͤnſchtes Ehweib findet/ der fin- det etwas gutes. Prov. XVIII. 22. Fin- den aber iſt ja nur ein unverſehens Ding/ das ihm eben ſo geraͤht/ weiß nicht wie? Es ſagt aber dagegen der teutſche Mann wol: Die Heuraten werden im Himmel beſchloſſen/ und auf Erden vollfuͤhret/ das iſt: Gottes Will/ und weiſe Ordnung/ und Inclination der Hertzen iſt es/ daß die Beyde/ die ihr Lebtag einander nicht geſe- hen/ zu der oder der Zeit/ an dem oder dem Ort/ durch die oder die Perſonen mit ein- ander bekant werden/ und wider aller Men- ſchen D iiij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/143>, abgerufen am 23.11.2024.