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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Dritte Capitel.
Freund dem andern die beste Mittel weiset
und an die Hand gibt ein Ding anzugreif-
fen/ so gar/ daß es auf keine andere Weise
und Wege sich tuhn lassen will als auf die-
se einige/ und der gute Freund auch anderst
nicht darzu helfen will als auf diese einige/
die er weiß/ daß das Werk haben kan und
wird: dardurch dannoch dem andern sei-
nen freyen Willen nicht nimt/ und so jener
folget/ sich nit sagen läßt: Es hat schlech-
ter Ding so seyn müssen und hätte
anderst nit seyn können.
Nein! Dann
es hätte es ja der ander so wol bleiben und
das ganze Werck können verligen lassen/
als wol er sichs fürgenommen hat zu erhe-
ben: So viel weniger folgt es/ daß/ da
Gott den Gedanken/ gleich wie einem gu-
ten Raht/ zu der Zeit/ Ort/ bey denen Per-
sonen und nirgend anderst eingibt/ der
Mensch/ der denselben nachkomme/ seine
Freyheit verliere; weil es dannoch in deß
Menschen Willkuhr stehet/ solchem einge-
gebenen Gedancken zu folgen und nicht zu
folgen. Und ob man gleich wider spräche:
GOtt hab aber beschlossen bey dem

und
C ij

Das Dritte Capitel.
Freund dem andern die beſte Mittel weiſet
und an die Hand gibt ein Ding anzugreif-
fen/ ſo gar/ daß es auf keine andere Weiſe
und Wege ſich tuhn laſſen will als auf die-
ſe einige/ und der gute Freund auch anderſt
nicht darzu helfen will als auf dieſe einige/
die er weiß/ daß das Werk haben kan und
wird: dardurch dannoch dem andern ſei-
nen freyen Willen nicht nimt/ und ſo jener
folget/ ſich nit ſagen laͤßt: Es hat ſchlech-
ter Ding ſo ſeyn müſſen und haͤtte
anderſt nit ſeyn koͤnnen.
Nein! Dann
es haͤtte es ja der ander ſo wol bleiben und
das ganze Werck koͤnnen verligen laſſen/
als wol er ſichs fuͤrgenommen hat zu erhe-
ben: So viel weniger folgt es/ daß/ da
Gott den Gedanken/ gleich wie einem gu-
ten Raht/ zu der Zeit/ Ort/ bey denen Per-
ſonen und nirgend anderſt eingibt/ der
Menſch/ der denſelben nachkomme/ ſeine
Freyheit verliere; weil es dannoch in deß
Menſchen Willkuhr ſtehet/ ſolchem einge-
gebenen Gedancken zu folgen und nicht zu
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und
C ij
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[51/0113] Das Dritte Capitel. Freund dem andern die beſte Mittel weiſet und an die Hand gibt ein Ding anzugreif- fen/ ſo gar/ daß es auf keine andere Weiſe und Wege ſich tuhn laſſen will als auf die- ſe einige/ und der gute Freund auch anderſt nicht darzu helfen will als auf dieſe einige/ die er weiß/ daß das Werk haben kan und wird: dardurch dannoch dem andern ſei- nen freyen Willen nicht nimt/ und ſo jener folget/ ſich nit ſagen laͤßt: Es hat ſchlech- ter Ding ſo ſeyn müſſen und haͤtte anderſt nit ſeyn koͤnnen. Nein! Dann es haͤtte es ja der ander ſo wol bleiben und das ganze Werck koͤnnen verligen laſſen/ als wol er ſichs fuͤrgenommen hat zu erhe- ben: So viel weniger folgt es/ daß/ da Gott den Gedanken/ gleich wie einem gu- ten Raht/ zu der Zeit/ Ort/ bey denen Per- ſonen und nirgend anderſt eingibt/ der Menſch/ der denſelben nachkomme/ ſeine Freyheit verliere; weil es dannoch in deß Menſchen Willkuhr ſtehet/ ſolchem einge- gebenen Gedancken zu folgen und nicht zu folgen. Und ob man gleich wider ſpraͤche: GOtt hab aber beſchloſſen bey dem und C ij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/113>, abgerufen am 27.04.2024.