nis tanquam compositi im Tod aufhöre, so bleibe doch vita corpori specifica noch übrig, und durch dieses können die zwar gestorbene Menschen, aber doch lebende Cörper sich un- verwesen erhalten, schmatzen, Blut lassen, an Haaren wachsen, penem erigiren. etc. 2. Sen- sionem; aus dieser leitet er die operationem nocivam corporum in vivos her, dabey es auf die Sympathie und Antipathie der Cörper, auf die Magiam Nat. auf die Imagination der Hin- terlassenen, und die effluvia der Verstorbenen hinaus laufft. Wie sich nun der Mann hie- mit viel Unerwiesenes heraus nimmt: also muß er sich noch weit mehr zwergen, wenn er seine principia ad hypothesin bringen, und auf die fürgelegte phaenomena appliciren solle. Es grauet einem vor dem Zwang, wie er sich dre- hen, und hundert Umstände fingiren muß, diese effectus aus seiner, obwol lebhafftigsten, Mate- rie heraus zu drechseln. Ich sehe also wol, man muß hie ein principium vitale haben, man mag es nun einen Geist, oder Archeum, oder balsamum corporum, oder Materiam infinitis potentiis vitalibus refertam, oder an- ders nennen. Warum eckelt man doch so den Nahmen eines Geistes, und bildet sich lieber tausenderley schwerere Dinge ein, wie es möchte zugehen können, als daß man sunergeian spiritus
nis tanquam compositi im Tod aufhoͤre, so bleibe doch vita corpori specifica noch uͤbrig, und durch dieses koͤnnen die zwar gestorbene Menschen, aber doch lebende Coͤrper sich un- verwesen erhalten, schmatzen, Blut lassen, an Haaren wachsen, penem erigiren. ꝛc. 2. Sen- sionem; aus dieser leitet er die operationem nocivam corporum in vivos her, dabey es auf die Sympathie und Antipathie der Coͤrper, auf die Magiam Nat. auf die Imagination der Hin- terlassenen, und die effluvia der Verstorbenen hinaus laufft. Wie sich nun der Mann hie- mit viel Unerwiesenes heraus nimmt: also muß er sich noch weit mehr zwergen, wenn er seine principia ad hypothesin bringen, und auf die fuͤrgelegte phænomena appliciren solle. Es grauet einem vor dem Zwang, wie er sich dre- hen, und hundert Umstaͤnde fingiren muß, diese effectus aus seiner, obwol lebhafftigsten, Mate- rie heraus zu drechseln. Ich sehe also wol, man muß hie ein principium vitale haben, man mag es nun einen Geist, oder Archeum, oder balsamum corporum, oder Materiam infinitis potentiis vitalibus refertam, oder an- ders nennen. Warum eckelt man doch so den Nahmen eines Geistes, und bildet sich lieber tausenderley schwerere Dinge ein, wie es moͤchte zugehen koͤnnen, als daß man συνέργειαν spiritus
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nis tanquam compositi im Tod aufhoͤre, so
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Menschen, aber doch lebende Coͤrper sich un-
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Haaren wachsen, penem erigiren. ꝛc. 2. Sen-
sionem; aus dieser leitet er die operationem
nocivam corporum in vivos her, dabey es auf
die Sympathie und Antipathie der Coͤrper, auf
die Magiam Nat. auf die Imagination der Hin-
terlassenen, und die effluvia der Verstorbenen
hinaus laufft. Wie sich nun der Mann hie-
mit viel Unerwiesenes heraus nimmt: also muß
er sich noch weit mehr zwergen, wenn er seine
principia ad hypothesin bringen, und auf die
fuͤrgelegte phænomena appliciren solle. Es
grauet einem vor dem Zwang, wie er sich dre-
hen, und hundert Umstaͤnde fingiren muß, diese
effectus aus seiner, obwol lebhafftigsten, Mate-
rie heraus zu drechseln. Ich sehe also wol,
man muß hie ein principium vitale haben,
man mag es nun einen Geist, oder Archeum,
oder balsamum corporum, oder Materiam
infinitis potentiis vitalibus refertam, oder an-
ders nennen. Warum eckelt man doch so den
Nahmen eines Geistes, und bildet sich lieber
tausenderley schwerere Dinge ein, wie es moͤchte
zugehen koͤnnen, als daß man συνέργειαν spiritus
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/49>, abgerufen am 06.07.2024.
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