dro Magno. Wenn bißweilen manche in Berg- Wercken oder andern Erd-Fällen verschüttet worden sind, hat man einiger Cörper offt lan- ge Jahr hernach, auch halbe oder gantze Secu- la, noch unversehrt gefunden. Unsere deutsche Acta Erudit. erzehlen uns ein noch frisches Ex- empel, so ein Würtembergischer Pfarrer, M. Georg Christoph Ludwig, in einer Schrifft, die er Rothenackers Trauer-Tag betitelt, be- schreibet. Es seyen nemlich im Winter des Jahrs 1709. etlich und viertzig Männer sei- ner Gemeinde auf einen Eyß-gang von der Donau hingenommen, und 24. darunter auf allerley Weise jämmerlich verdorben worden. Nachdem man nun die Cörper algemach zu- sammen gesucht, in eine warme Stube ge- bracht, und mit warmen Wein gewaschen habe, seye geschehen, daß bey einigen, die 4. 5. 6. 7. bis acht Wochen unter dem Wasser gelegen waren, das helle klare Blut starck aus der Nasen her- fürgefloßen, so daß nicht nur ein Tropf den an- dern geschlagen, sondern auch bey einigen die Leilach, darinnen sie eingenähet gewesen, mit Blut angefüllet worden, welches zum theil gar durch die Todten-Bahr gedrungen seye, p. 26. 65. So armselig und traurig es hie bey die- sen verunglückten Leuten hergieng, daß gedach- ter beredter Prediger es nicht kläglich genug
dro Magno. Wenn bißweilen manche in Berg- Wercken oder andern Erd-Faͤllen verschuͤttet worden sind, hat man einiger Coͤrper offt lan- ge Jahr hernach, auch halbe oder gantze Secu- la, noch unversehrt gefunden. Unsere deutsche Acta Erudit. erzehlen uns ein noch frisches Ex- empel, so ein Wuͤrtembergischer Pfarrer, M. Georg Christoph Ludwig, in einer Schrifft, die er Rothenackers Trauer-Tag betitelt, be- schreibet. Es seyen nemlich im Winter des Jahrs 1709. etlich und viertzig Maͤnner sei- ner Gemeinde auf einen Eyß-gang von der Donau hingenommen, und 24. darunter auf allerley Weise jaͤmmerlich verdorben worden. Nachdem man nun die Coͤrper algemach zu- sammen gesucht, in eine warme Stube ge- bracht, und mit warmen Wein gewaschen habe, seye geschehen, daß bey einigen, die 4. 5. 6. 7. bis acht Wochen unter dem Wasser gelegen waren, das helle klare Blut starck aus der Nasen her- fuͤrgefloßen, so daß nicht nur ein Tropf den an- dern geschlagen, sondern auch bey einigen die Leilach, darinnen sie eingenaͤhet gewesen, mit Blut angefuͤllet worden, welches zum theil gar durch die Todten-Bahr gedrungen seye, p. 26. 65. So armselig und traurig es hie bey die- sen verungluͤckten Leuten hergieng, daß gedach- ter beredter Prediger es nicht klaͤglich genug
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dro Magno. Wenn bißweilen manche in Berg-
Wercken oder andern Erd-Faͤllen verschuͤttet
worden sind, hat man einiger Coͤrper offt lan-
ge Jahr hernach, auch halbe oder gantze Secu-
la, noch unversehrt gefunden. Unsere deutsche
Acta Erudit. erzehlen uns ein noch frisches Ex-
empel, so ein Wuͤrtembergischer Pfarrer,
M. Georg Christoph Ludwig, in einer Schrifft,
die er Rothenackers Trauer-Tag betitelt, be-
schreibet. Es seyen nemlich im Winter des
Jahrs 1709. etlich und viertzig Maͤnner sei-
ner Gemeinde auf einen Eyß-gang von der
Donau hingenommen, und 24. darunter auf
allerley Weise jaͤmmerlich verdorben worden.
Nachdem man nun die Coͤrper algemach zu-
sammen gesucht, in eine warme Stube ge-
bracht, und mit warmen Wein gewaschen habe,
seye geschehen, daß bey einigen, die 4. 5. 6. 7. bis
acht Wochen unter dem Wasser gelegen waren,
das helle klare Blut starck aus der Nasen her-
fuͤrgefloßen, so daß nicht nur ein Tropf den an-
dern geschlagen, sondern auch bey einigen die
Leilach, darinnen sie eingenaͤhet gewesen, mit
Blut angefuͤllet worden, welches zum theil gar
durch die Todten-Bahr gedrungen seye, p. 26.
65. So armselig und traurig es hie bey die-
sen verungluͤckten Leuten hergieng, daß gedach-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/20>, abgerufen am 06.07.2024.
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