W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.umständlich ausweiset. Wenn man nun bloß umstaͤndlich ausweiset. Wenn man nun bloß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/> umstaͤndlich ausweiset. Wenn man nun bloß<lb/> nach der <hi rendition="#aq">Historie</hi> uͤberhaupt fragt, ob das schon<lb/> mehrers geschehen seye, daß ein <hi rendition="#fr">menschlicher</hi><lb/> Coͤrper (denn von andern will ich Kuͤrtze wegen<lb/> nichts melden) nach der Trennung der Seelen,<lb/> etliche Tage, Wochen, Jahre und <hi rendition="#aq">Secula</hi>, un-<lb/> verwesen seye erhalten worden, so muß man in<lb/> alweg mit einem Ja darauf antworten. Und<lb/> zwar versteht sich solches nicht von solchen Coͤr-<lb/> pern, die nichts als ihr aͤusserliche Gestalt be-<lb/> halten haben, an sich aber schon zu Staub und<lb/> Aschen worden, und in solche alsobald zerfal-<lb/> len sind, wo sie an freye Lufft gebracht, und<lb/> starck beweget wurden. Dergleichen man ei-<lb/> nem ohne Zweifel in vielen Grufften zeigen koͤn-<lb/> te, und ich dahero nicht viel besonders sehe an<lb/> dem, was an dem Coͤrper <hi rendition="#aq">Caroli V.</hi> nach 98.<lb/> Jahren auf solche Weise ist wahrgenommen<lb/> worden. Denn hie ist nicht die Frage von<lb/> denen <hi rendition="#aq">Mumien</hi>, noch Coͤrpern, die durch Ein-<lb/><hi rendition="#aq">balsami</hi>rungen lange Zeit in besagtem Zustand<lb/> koͤnnen <hi rendition="#aq">conservi</hi>rt werden: sondern von Coͤr-<lb/> pern, die ohne Kunst gelassen werden, und doch<lb/> in keine <hi rendition="#aq">putrefaction</hi> gehen, keinen Todten-<lb/> Geruch von sich lassen, Haut, Fleisch und<lb/> Saͤffte, sonderlich das Blut, unversehrt, frisch<lb/> und fluͤßig behalten haben. Dergleichen er-<lb/> zehlen die Alten etwas von <hi rendition="#aq">Hectore</hi> und <hi rendition="#aq">Alexan-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
umstaͤndlich ausweiset. Wenn man nun bloß
nach der Historie uͤberhaupt fragt, ob das schon
mehrers geschehen seye, daß ein menschlicher
Coͤrper (denn von andern will ich Kuͤrtze wegen
nichts melden) nach der Trennung der Seelen,
etliche Tage, Wochen, Jahre und Secula, un-
verwesen seye erhalten worden, so muß man in
alweg mit einem Ja darauf antworten. Und
zwar versteht sich solches nicht von solchen Coͤr-
pern, die nichts als ihr aͤusserliche Gestalt be-
halten haben, an sich aber schon zu Staub und
Aschen worden, und in solche alsobald zerfal-
len sind, wo sie an freye Lufft gebracht, und
starck beweget wurden. Dergleichen man ei-
nem ohne Zweifel in vielen Grufften zeigen koͤn-
te, und ich dahero nicht viel besonders sehe an
dem, was an dem Coͤrper Caroli V. nach 98.
Jahren auf solche Weise ist wahrgenommen
worden. Denn hie ist nicht die Frage von
denen Mumien, noch Coͤrpern, die durch Ein-
balsamirungen lange Zeit in besagtem Zustand
koͤnnen conservirt werden: sondern von Coͤr-
pern, die ohne Kunst gelassen werden, und doch
in keine putrefaction gehen, keinen Todten-
Geruch von sich lassen, Haut, Fleisch und
Saͤffte, sonderlich das Blut, unversehrt, frisch
und fluͤßig behalten haben. Dergleichen er-
zehlen die Alten etwas von Hectore und Alexan-
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