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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Praktische Winke.
hafter Steifheit zu verfallen. Die Augen verbleiben selbstver-
ständlich unausgesetzt den Pferden zugerichtet; die Oberarme
sind leicht anzuschliessen; die linke, zügelführende Hand wird
mitten vor den Leib gestellt und die Rechte stützt die etwas
nach vorwärts gerichtete Peitsche auf den rechten Oberschenkel.
Wenn Du dann schliesslich noch mit leicht gebogenen Knieen
die Absätze aneinander schiebst und die Fussspitzen ein wenig
nach auswärts richtest, kannst Du versichert sein, dass der
Fachmann an Deiner Haltung auf dem Bocke nichts auszusetzen
finden wird. (Fig. 133.)

Dass auch die Pferde keine nachlässige Haltung zeigen
dürfen, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Die
Pferde eines geschickten Kutschers nehmen beim Halten sofort
die gestreckte Paradestellung ein. (Fig. 59 Seite 94.) Es sei
jedoch ausdrücklich bemerkt, dass die hierzu erforderliche Dressur
nicht vorgenommen werden darf, während die Equipage auf die
Herrschaft wartet. Alles was zur Dressur gehört, wird gelegentlich
der zum Bewegen der Pferde bestimmten Fahrten erledigt, für
welche bekanntlich der Break benützt zu werden pflegt.

Beim Erscheinen der Herrschaft nimmt der in guter Schule
ausgebildete Kutscher schnell die Peitsche in die linke Hand und
greift mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an
den vorderen Teil der Hutkrempe. In dieser Stellung verharrt
er, bis ihm der Befehl zur Abfahrt erteilt worden. Sollte er
während der Fahrt angesprochen werden, oder schickt sich die
Herrschaft an, den Wagen zu verlassen, salutiert er in derselben
Weise. Befehle nimmt er mit einem kurzen aber respektvollen
"Sehr wohl" entgegen.

Vom Stall zu der Thür, wo eingestiegen werden soll und
von dort zurück zum Stall wird nur Schritt gefahren. Mit leerer
Equipage ein flottes Tempo einzuhalten, ist, zumal in der Stadt,
überhaupt nicht chic, wie denn auch das Schnellfahren auf dem
Strassenpflaster von jedem herrschaftlichen Kutscher mit Recht
als ein Fleischersport betrachtet wird.


Praktische Winke.
hafter Steifheit zu verfallen. Die Augen verbleiben selbstver-
ständlich unausgesetzt den Pferden zugerichtet; die Oberarme
sind leicht anzuschliessen; die linke, zügelführende Hand wird
mitten vor den Leib gestellt und die Rechte stützt die etwas
nach vorwärts gerichtete Peitsche auf den rechten Oberschenkel.
Wenn Du dann schliesslich noch mit leicht gebogenen Knieen
die Absätze aneinander schiebst und die Fussspitzen ein wenig
nach auswärts richtest, kannst Du versichert sein, dass der
Fachmann an Deiner Haltung auf dem Bocke nichts auszusetzen
finden wird. (Fig. 133.)

Dass auch die Pferde keine nachlässige Haltung zeigen
dürfen, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Die
Pferde eines geschickten Kutschers nehmen beim Halten sofort
die gestreckte Paradestellung ein. (Fig. 59 Seite 94.) Es sei
jedoch ausdrücklich bemerkt, dass die hierzu erforderliche Dressur
nicht vorgenommen werden darf, während die Equipage auf die
Herrschaft wartet. Alles was zur Dressur gehört, wird gelegentlich
der zum Bewegen der Pferde bestimmten Fahrten erledigt, für
welche bekanntlich der Break benützt zu werden pflegt.

Beim Erscheinen der Herrschaft nimmt der in guter Schule
ausgebildete Kutscher schnell die Peitsche in die linke Hand und
greift mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an
den vorderen Teil der Hutkrempe. In dieser Stellung verharrt
er, bis ihm der Befehl zur Abfahrt erteilt worden. Sollte er
während der Fahrt angesprochen werden, oder schickt sich die
Herrschaft an, den Wagen zu verlassen, salutiert er in derselben
Weise. Befehle nimmt er mit einem kurzen aber respektvollen
„Sehr wohl“ entgegen.

Vom Stall zu der Thür, wo eingestiegen werden soll und
von dort zurück zum Stall wird nur Schritt gefahren. Mit leerer
Equipage ein flottes Tempo einzuhalten, ist, zumal in der Stadt,
überhaupt nicht chic, wie denn auch das Schnellfahren auf dem
Strassenpflaster von jedem herrschaftlichen Kutscher mit Recht
als ein Fleischersport betrachtet wird.


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[183/0197] Praktische Winke. hafter Steifheit zu verfallen. Die Augen verbleiben selbstver- ständlich unausgesetzt den Pferden zugerichtet; die Oberarme sind leicht anzuschliessen; die linke, zügelführende Hand wird mitten vor den Leib gestellt und die Rechte stützt die etwas nach vorwärts gerichtete Peitsche auf den rechten Oberschenkel. Wenn Du dann schliesslich noch mit leicht gebogenen Knieen die Absätze aneinander schiebst und die Fussspitzen ein wenig nach auswärts richtest, kannst Du versichert sein, dass der Fachmann an Deiner Haltung auf dem Bocke nichts auszusetzen finden wird. (Fig. 133.) Dass auch die Pferde keine nachlässige Haltung zeigen dürfen, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Die Pferde eines geschickten Kutschers nehmen beim Halten sofort die gestreckte Paradestellung ein. (Fig. 59 Seite 94.) Es sei jedoch ausdrücklich bemerkt, dass die hierzu erforderliche Dressur nicht vorgenommen werden darf, während die Equipage auf die Herrschaft wartet. Alles was zur Dressur gehört, wird gelegentlich der zum Bewegen der Pferde bestimmten Fahrten erledigt, für welche bekanntlich der Break benützt zu werden pflegt. Beim Erscheinen der Herrschaft nimmt der in guter Schule ausgebildete Kutscher schnell die Peitsche in die linke Hand und greift mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand an den vorderen Teil der Hutkrempe. In dieser Stellung verharrt er, bis ihm der Befehl zur Abfahrt erteilt worden. Sollte er während der Fahrt angesprochen werden, oder schickt sich die Herrschaft an, den Wagen zu verlassen, salutiert er in derselben Weise. Befehle nimmt er mit einem kurzen aber respektvollen „Sehr wohl“ entgegen. Vom Stall zu der Thür, wo eingestiegen werden soll und von dort zurück zum Stall wird nur Schritt gefahren. Mit leerer Equipage ein flottes Tempo einzuhalten, ist, zumal in der Stadt, überhaupt nicht chic, wie denn auch das Schnellfahren auf dem Strassenpflaster von jedem herrschaftlichen Kutscher mit Recht als ein Fleischersport betrachtet wird.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/197>, abgerufen am 28.11.2024.