Halbgedeckte Wagen dürfen nie mit heruntergelassenem Verdeck in der Remise stehen, und ebenso müssen die Fuss- säcke öfters aufgerollt werden, wenn man die Entstehung häss- licher Falten und Brüche in diesen Lederteilen vermeiden will.
Schliesslich ist noch dem für das nette Aussehen seiner Wagen besorgten Kutscher zu empfehlen, den Wagentritt dann und wann mit etwas Eisenlack zu schwärzen. Es trägt dies ungemein viel dazu bei, das neue, frische Aussehen des Wagens zu erhalten und ist ausserdem sehr leicht auszuführen. Das einzige, was der Kutscher hierbei zu beachten hat, ist, dass er den Lack nur ganz dünn auftragen darf.
Eine nach diesen Regeln ausgeführte Reinigung des Wagens bietet dem Kutscher natürlich die beste Gelegenheit, jeden noch so kleinen, während des Gebrauchs entstandenen Schaden zu entdecken. Trotzdem möchten wir jedem Equipagenbesitzer anraten, eine Abmachung mit dem Wagenfabrikanten zu treffen, dass dieser sämtliche Wagen allmonatlich von seinen Leuten einer genauen Besichtigung unterziehen lässt. Unter allen Um- ständen hat dies wenigstens einmal im Jahr und stets dann zu geschehen, wenn der Wagen mehrere Monate hindurch nicht gebraucht worden ist. In England ist es auch Sitte, die Pflege der Achsen gänzlich dem Wagenfabrikanten zu übertragen. Wir halten dies für eine sehr nachahmenswerte Gepflogenheit. Denn dass der Mann vom Fach das Reinigen, Ölen und An- schrauben der Achsen besser besorgen wird, wie der Kutscher, liegt auf der Hand. Wer sich aber durchaus nicht zu der kleinen Ausgabe verstehen will, die mit einer derartigen Abmachung ver- knüpft ist, lasse wenigstens seinen Kutscher die Behandlung der Patent- und Kollingesachsen bei einem tüchtigen Wagenbauer er- lernen. Dies wird ihm manche kostspielige Reparatur ersparen.
Viele Kutscher pflegen die Achsen rund herum mit Seife einzuschmieren. In besseren Etablissements wird dies nie ge- duldet. Hervortretendes Fett lässt sich leicht mit einem in Terpentin getauchten Lappen entfernen.
Praktische Winke.
Halbgedeckte Wagen dürfen nie mit heruntergelassenem Verdeck in der Remise stehen, und ebenso müssen die Fuss- säcke öfters aufgerollt werden, wenn man die Entstehung häss- licher Falten und Brüche in diesen Lederteilen vermeiden will.
Schliesslich ist noch dem für das nette Aussehen seiner Wagen besorgten Kutscher zu empfehlen, den Wagentritt dann und wann mit etwas Eisenlack zu schwärzen. Es trägt dies ungemein viel dazu bei, das neue, frische Aussehen des Wagens zu erhalten und ist ausserdem sehr leicht auszuführen. Das einzige, was der Kutscher hierbei zu beachten hat, ist, dass er den Lack nur ganz dünn auftragen darf.
Eine nach diesen Regeln ausgeführte Reinigung des Wagens bietet dem Kutscher natürlich die beste Gelegenheit, jeden noch so kleinen, während des Gebrauchs entstandenen Schaden zu entdecken. Trotzdem möchten wir jedem Equipagenbesitzer anraten, eine Abmachung mit dem Wagenfabrikanten zu treffen, dass dieser sämtliche Wagen allmonatlich von seinen Leuten einer genauen Besichtigung unterziehen lässt. Unter allen Um- ständen hat dies wenigstens einmal im Jahr und stets dann zu geschehen, wenn der Wagen mehrere Monate hindurch nicht gebraucht worden ist. In England ist es auch Sitte, die Pflege der Achsen gänzlich dem Wagenfabrikanten zu übertragen. Wir halten dies für eine sehr nachahmenswerte Gepflogenheit. Denn dass der Mann vom Fach das Reinigen, Ölen und An- schrauben der Achsen besser besorgen wird, wie der Kutscher, liegt auf der Hand. Wer sich aber durchaus nicht zu der kleinen Ausgabe verstehen will, die mit einer derartigen Abmachung ver- knüpft ist, lasse wenigstens seinen Kutscher die Behandlung der Patent- und Kollingesachsen bei einem tüchtigen Wagenbauer er- lernen. Dies wird ihm manche kostspielige Reparatur ersparen.
Viele Kutscher pflegen die Achsen rund herum mit Seife einzuschmieren. In besseren Etablissements wird dies nie ge- duldet. Hervortretendes Fett lässt sich leicht mit einem in Terpentin getauchten Lappen entfernen.
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Praktische Winke.
Halbgedeckte Wagen dürfen nie mit heruntergelassenem
Verdeck in der Remise stehen, und ebenso müssen die Fuss-
säcke öfters aufgerollt werden, wenn man die Entstehung häss-
licher Falten und Brüche in diesen Lederteilen vermeiden will.
Schliesslich ist noch dem für das nette Aussehen seiner
Wagen besorgten Kutscher zu empfehlen, den Wagentritt dann
und wann mit etwas Eisenlack zu schwärzen. Es trägt dies
ungemein viel dazu bei, das neue, frische Aussehen des Wagens
zu erhalten und ist ausserdem sehr leicht auszuführen. Das
einzige, was der Kutscher hierbei zu beachten hat, ist, dass er
den Lack nur ganz dünn auftragen darf.
Eine nach diesen Regeln ausgeführte Reinigung des Wagens
bietet dem Kutscher natürlich die beste Gelegenheit, jeden noch
so kleinen, während des Gebrauchs entstandenen Schaden zu
entdecken. Trotzdem möchten wir jedem Equipagenbesitzer
anraten, eine Abmachung mit dem Wagenfabrikanten zu treffen,
dass dieser sämtliche Wagen allmonatlich von seinen Leuten
einer genauen Besichtigung unterziehen lässt. Unter allen Um-
ständen hat dies wenigstens einmal im Jahr und stets dann zu
geschehen, wenn der Wagen mehrere Monate hindurch nicht
gebraucht worden ist. In England ist es auch Sitte, die Pflege
der Achsen gänzlich dem Wagenfabrikanten zu übertragen.
Wir halten dies für eine sehr nachahmenswerte Gepflogenheit.
Denn dass der Mann vom Fach das Reinigen, Ölen und An-
schrauben der Achsen besser besorgen wird, wie der Kutscher,
liegt auf der Hand. Wer sich aber durchaus nicht zu der kleinen
Ausgabe verstehen will, die mit einer derartigen Abmachung ver-
knüpft ist, lasse wenigstens seinen Kutscher die Behandlung der
Patent- und Kollingesachsen bei einem tüchtigen Wagenbauer er-
lernen. Dies wird ihm manche kostspielige Reparatur ersparen.
Viele Kutscher pflegen die Achsen rund herum mit Seife
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duldet. Hervortretendes Fett lässt sich leicht mit einem in
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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/183>, abgerufen am 24.07.2024.
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