Scirrhones, werden kleine Läuse, oder vielmehr andere kleine Würm- lein genennet, welche in der Haut stecken, und kaum zu sehen sind.
Scirrhus, eine harte Geschwulst, ist eine ohnschmertzende sehr harte Geschwulst, welche bald die natürliche Farbe behält, bald blau- licht ist; setzet sich an die innerlichen und äusserlichen, drüshafften, ten- dinösen und membranösen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebähr- Mutter, Hoden, Brüste etc. Hier aber wird nur von denen gehandelt, welche sich an die äusserlichen Glieder setzen; solche werden in rechte, oder legitimos, und unrechte,illegitimos, getheilet. Die legitimi sind die ietzt beschriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch etwas Schmertz ist, dergleichen bey den sehr erkälteten Gliedern ange- mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Ursach ist, nach Lehre der Alten, ein melancholisch Geblüt, worunter die Neueren mit dem Platero einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er- nährenden Theilen zuträglich ist, verstehen; oder ein gar zu zähes und leimichtes Serum des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz feste und beynahe steinerne Consistenz annimmt, dahero setzet sich gar selten ein Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des Seri oder Inflammation in demselben vorhergegangen. Wo nun ein Scir- rhus nicht beyzeiten curiret wird, so verspottet er alle Medicamenta, wird er hergegen etwas hart tractiret, so degeneriret er in einen Krebs. Es müssen dahero auf das eheste erweichende, zertheilende, ausführende Mit- tel, sowol innerlich als äusserlich gebrauchet werden. Jnnerliche und hier zuträgliche Mittel sind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli- cat. Antimon. diaphor. simpl. und martial. tinctur. Martis aperitiv. ri, Antimon. sat. liqu. foliat. ri, Oci cum gumm. Ammo- niac. &c.
Essent. Lignor. ßij.
Spirit. Cochlear. ßj.
Tinctur. ii sat. ßß.
M. D. S.
Eröffnende Tropffen.
Aeusserliche Mittel sind, Hirsch- und Kälber-Marck, frische ungesaltzene Butter, Hüner-Gänse-Ziegen-Fett, flor. Chamomill. Centaur. minor. Lilior. albor. Melilot. Verbasc. sem. Foen. graec. Lini, radic. Bryon. Cu- cum. asinin. Cepae &c. hieher gehöret auch des Thoneri Cataplasma, so sehr bewährt ist, darzu
Fa-
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SC
Scirrhones, werden kleine Laͤuſe, oder vielmehr andere kleine Wuͤrm- lein genennet, welche in der Haut ſtecken, und kaum zu ſehen ſind.
Scirrhus, eine harte Geſchwulſt, iſt eine ohnſchmertzende ſehr harte Geſchwulſt, welche bald die natuͤrliche Farbe behaͤlt, bald blau- licht iſt; ſetzet ſich an die innerlichen und aͤuſſerlichen, druͤshafften, ten- dinoͤſen und membranoͤſen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebaͤhr- Mutter, Hoden, Bruͤſte ꝛc. Hier aber wird nur von denen gehandelt, welche ſich an die aͤuſſerlichen Glieder ſetzen; ſolche werden in rechte, oder legitimos, und unrechte,illegitimos, getheilet. Die legitimi ſind die ietzt beſchriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch etwas Schmertz iſt, dergleichen bey den ſehr erkaͤlteten Gliedern ange- mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Urſach iſt, nach Lehre der Alten, ein melancholiſch Gebluͤt, worunter die Neueren mit dem Platero einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er- naͤhrenden Theilen zutraͤglich iſt, verſtehen; oder ein gar zu zaͤhes und leimichtes Serum des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz feſte und beynahe ſteinerne Conſiſtenz annimmt, dahero ſetzet ſich gar ſelten ein Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des Seri oder Inflammation in demſelben vorhergegangen. Wo nun ein Scir- rhus nicht beyzeiten curiret wird, ſo verſpottet er alle Medicamenta, wird er hergegen etwas hart tractiret, ſo degeneriret er in einen Krebs. Es muͤſſen dahero auf das eheſte erweichende, zertheilende, ausfuͤhrende Mit- tel, ſowol innerlich als aͤuſſerlich gebrauchet werden. Jnnerliche und hier zutraͤgliche Mittel ſind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli- cat. Antimon. diaphor. ſimpl. und martial. tinctur. Martis aperitiv. 🜿ri, Antimon. 🜿ſat. liqu. 🜃 foliat. 🜿ri, Ω🜔🝐ci cum gumm. Ammo- niac. &c.
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Scirrhones, werden kleine Laͤuſe, oder vielmehr andere kleine Wuͤrm-
lein genennet, welche in der Haut ſtecken, und kaum zu ſehen ſind.
Scirrhus, eine harte Geſchwulſt, iſt eine ohnſchmertzende ſehr
harte Geſchwulſt, welche bald die natuͤrliche Farbe behaͤlt, bald blau-
licht iſt; ſetzet ſich an die innerlichen und aͤuſſerlichen, druͤshafften, ten-
dinoͤſen und membranoͤſen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebaͤhr-
Mutter, Hoden, Bruͤſte ꝛc. Hier aber wird nur von denen gehandelt,
welche ſich an die aͤuſſerlichen Glieder ſetzen; ſolche werden in rechte,
oder legitimos, und unrechte, illegitimos, getheilet. Die legitimi ſind
die ietzt beſchriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch
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mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Urſach iſt, nach
Lehre der Alten, ein melancholiſch Gebluͤt, worunter die Neueren mit
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naͤhrenden Theilen zutraͤglich iſt, verſtehen; oder ein gar zu zaͤhes und
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Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des
Seri oder Inflammation in demſelben vorhergegangen. Wo nun ein Scir-
rhus nicht beyzeiten curiret wird, ſo verſpottet er alle Medicamenta, wird
er hergegen etwas hart tractiret, ſo degeneriret er in einen Krebs. Es
muͤſſen dahero auf das eheſte erweichende, zertheilende, ausfuͤhrende Mit-
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hier zutraͤgliche Mittel ſind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli-
cat. Antimon. diaphor. ſimpl. und martial. tinctur. Martis aperitiv. 🜿ri,
Antimon. 🜿ſat. liqu. 🜃 foliat. 🜿ri, Ω🜔🝐ci cum gumm. Ammo-
niac. &c.
℞ Eſſent. Lignor. ʒij.
Spirit. Cochlear. ʒj.
Tinctur. ♁ii 🜿ſat. ʒß.
M. D. S.
Eroͤffnende Tropffen.
Aeuſſerliche Mittel ſind, Hirſch- und Kaͤlber-Marck, friſche ungeſaltzene
Butter, Huͤner-Gaͤnſe-Ziegen-Fett, flor. Chamomill. Centaur. minor.
Lilior. albor. Melilot. Verbaſc. ſem. Fœn. græc. Lini, radic. Bryon. Cu-
cum. aſinin. Cepæ &c. hieher gehoͤret auch des Thoneri Cataplaſma, ſo
ſehr bewaͤhrt iſt, darzu
℞ Fa-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/855>, abgerufen am 23.11.2024.
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