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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Sal anatron, siehe Fel vitri.

Sal arenaceum, wird das Salmiac genennet, weil es unter dem
Sande gefunden worden.

Sal commune culinare, das gemeine Küchen-Saltz, hat seinen
ersten Ursprung von dem Stein-Saltz, wenn nemlich dasselbige von den
unterirdischen Flüssen und dem Regen-Wasser aufgelöset, und entwe-
der in die Saltz-Brunnen oder in das Meer geführet wird, dahero denn
das Sal fontanum, Brunnen-Saltz, und marinum, das Meer-Saltz her-
stammen.

Sal coralliorum, Corallen-Saltz: Corall. rubr. q. v. stosse sie
gröblicht, giesse in einem Glase Acet. dest. darauf, bis sich alles solviret; her-
nach setze die Solution in digestionem Balnei auf 14. Tage oder 3. Wochen,
darnach ziehe den Eßig ab, bis aufs trockne, gieß destillirt Regen-Wasser
drauf, daß sichs solvire, filtrire die Solution, so Feces vorhanden, und de-
stilli
re sodann das Wasser ab, solvire es wieder in frischen destillirten Was-
ser, und siede es wieder ein. Nun Spirit. Vim rectific. gieß 3. oder 4.
Quer-Finger breit, nachdem des Saltzes viel ist, davon drauf, mache es wohl
zu, und digerir es in gelinder Wärme, so solviret es sich auf, und giebt eine
schöne gelbichte oder röthliche Farbe, dessen wird in ein Gläsgen etwa von
1. oder 2. Loth, ein paar Quentlein oder mehr gegossen, und lässet mans
am warmen Ort zugebunden stehen, so gehet der Spiritus sachte fort, und
erlanget endlich im fundo das Sal Coralliorum die Gestalt eines Corallen-
Baums, und viel andere wunderliche Figuren mehr.

Sal Cyreneum, heist ebenfalls das Salmiac, von dem Lande Cyrenia
genannt, allwo es soll gefunden werden.

Sal Ducis Holsatiae, ist das Arcanum duplicatum Mynsichti.

Sal essentiale, ein wesentliches Saltz, ist solch ein Sal, welches
aus den Säfften der Pflantzen durch die Crystallisation gezogen wird.
Hiebey ist zu mercken, daß nicht alle Vegetabilia geschickt sind, ein Sal essen-
tiale
zu geben, sondern nur diejenigen, welche schmackhafft sind, als Fuma-
ria, Scordium, Absinthium &c.
Deßwegen schliesset gar recht Glauberus
Part. II. pag.
374. von dieser Arbeit Endiviam, Lactucam, Rosas, Portulac.
Nymphaeam &c.
aus. Vor allen andern aber scheinen die flores Chamo-
millae
hierzu am bequemsten zu seyn, massen sie, wenn sie drey- oder viermal
mit Wein gekochet werden, das Menstruum mit einem sehr mercklichen
Saltz impraegniren. Die Evaporation geschiehet in einer abgebrochenen
Cucurbit, oder andern Evaporir-Gefäß.

Sal
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SA

Sal anatron, ſiehe Fel vitri.

Sal arenaceum, wird das Salmiac genennet, weil es unter dem
Sande gefunden worden.

Sal commune culinare, das gemeine Kuͤchen-Saltz, hat ſeinen
erſten Urſprung von dem Stein-Saltz, wenn nemlich daſſelbige von den
unterirdiſchen Fluͤſſen und dem Regen-Waſſer aufgeloͤſet, und entwe-
der in die Saltz-Brunnen oder in das Meer gefuͤhret wird, dahero denn
das Sal fontanum, Brunnen-Saltz, und marinum, das Meer-Saltz her-
ſtammen.

Sal coralliorum, Corallen-Saltz: ℞ Corall. rubr. q. v. ſtoſſe ſie
groͤblicht, gieſſe in einem Glaſe Acet. deſt. darauf, bis ſich alles ſolviret; her-
nach ſetze die Solution in digeſtionem Balnei auf 14. Tage oder 3. Wochen,
darnach ziehe den Eßig ab, bis aufs trockne, gieß deſtillirt Regen-Waſſer
drauf, daß ſichs ſolvire, filtrire die Solution, ſo Feces vorhanden, und de-
ſtilli
re ſodann das Waſſer ab, ſolvire es wieder in friſchen deſtillirten Waſ-
ſer, und ſiede es wieder ein. Nun ℞ Spirit. Vim rectific. gieß 3. oder 4.
Quer-Finger breit, nachdem des Saltzes viel iſt, davon drauf, mache es wohl
zu, und digerir es in gelinder Waͤrme, ſo ſolviret es ſich auf, und giebt eine
ſchoͤne gelbichte oder roͤthliche Farbe, deſſen wird in ein Glaͤsgen etwa von
1. oder 2. Loth, ein paar Quentlein oder mehr gegoſſen, und laͤſſet mans
am warmen Ort zugebunden ſtehen, ſo gehet der Spiritus ſachte fort, und
erlanget endlich im fundo das Sal Coralliorum die Geſtalt eines Corallen-
Baums, und viel andere wunderliche Figuren mehr.

Sal Cyreneum, heiſt ebenfalls das Salmiac, von dem Lande Cyrenia
genannt, allwo es ſoll gefunden werden.

Sal Ducis Holſatiæ, iſt das Arcanum duplicatum Mynſichti.

Sal eſſentiale, ein weſentliches Saltz, iſt ſolch ein Sal, welches
aus den Saͤfften der Pflantzen durch die Cryſtalliſation gezogen wird.
Hiebey iſt zu mercken, daß nicht alle Vegetabilia geſchickt ſind, ein Sal eſſen-
tiale
zu geben, ſondern nur diejenigen, welche ſchmackhafft ſind, als Fuma-
ria, Scordium, Abſinthium &c.
Deßwegen ſchlieſſet gar recht Glauberus
Part. II. pag.
374. von dieſer Arbeit Endiviam, Lactucam, Roſas, Portulac.
Nymphæam &c.
aus. Vor allen andern aber ſcheinen die flores Chamo-
millæ
hierzu am bequemſten zu ſeyn, maſſen ſie, wenn ſie drey- oder viermal
mit Wein gekochet werden, das Menſtruum mit einem ſehr mercklichen
Saltz imprægniren. Die Evaporation geſchiehet in einer abgebrochenen
Cucurbit, oder andern Evaporir-Gefaͤß.

Sal
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[821/0833] SA Sal anatron, ſiehe Fel vitri. Sal arenaceum, wird das Salmiac genennet, weil es unter dem Sande gefunden worden. Sal commune culinare, das gemeine Kuͤchen-Saltz, hat ſeinen erſten Urſprung von dem Stein-Saltz, wenn nemlich daſſelbige von den unterirdiſchen Fluͤſſen und dem Regen-Waſſer aufgeloͤſet, und entwe- der in die Saltz-Brunnen oder in das Meer gefuͤhret wird, dahero denn das Sal fontanum, Brunnen-Saltz, und marinum, das Meer-Saltz her- ſtammen. Sal coralliorum, Corallen-Saltz: ℞ Corall. rubr. q. v. ſtoſſe ſie groͤblicht, gieſſe in einem Glaſe Acet. deſt. darauf, bis ſich alles ſolviret; her- nach ſetze die Solution in digeſtionem Balnei auf 14. Tage oder 3. Wochen, darnach ziehe den Eßig ab, bis aufs trockne, gieß deſtillirt Regen-Waſſer drauf, daß ſichs ſolvire, filtrire die Solution, ſo Feces vorhanden, und de- ſtillire ſodann das Waſſer ab, ſolvire es wieder in friſchen deſtillirten Waſ- ſer, und ſiede es wieder ein. Nun ℞ Spirit. Vim rectific. gieß 3. oder 4. Quer-Finger breit, nachdem des Saltzes viel iſt, davon drauf, mache es wohl zu, und digerir es in gelinder Waͤrme, ſo ſolviret es ſich auf, und giebt eine ſchoͤne gelbichte oder roͤthliche Farbe, deſſen wird in ein Glaͤsgen etwa von 1. oder 2. Loth, ein paar Quentlein oder mehr gegoſſen, und laͤſſet mans am warmen Ort zugebunden ſtehen, ſo gehet der Spiritus ſachte fort, und erlanget endlich im fundo das Sal Coralliorum die Geſtalt eines Corallen- Baums, und viel andere wunderliche Figuren mehr. Sal Cyreneum, heiſt ebenfalls das Salmiac, von dem Lande Cyrenia genannt, allwo es ſoll gefunden werden. Sal Ducis Holſatiæ, iſt das Arcanum duplicatum Mynſichti. Sal eſſentiale, ein weſentliches Saltz, iſt ſolch ein Sal, welches aus den Saͤfften der Pflantzen durch die Cryſtalliſation gezogen wird. Hiebey iſt zu mercken, daß nicht alle Vegetabilia geſchickt ſind, ein Sal eſſen- tiale zu geben, ſondern nur diejenigen, welche ſchmackhafft ſind, als Fuma- ria, Scordium, Abſinthium &c. Deßwegen ſchlieſſet gar recht Glauberus Part. II. pag. 374. von dieſer Arbeit Endiviam, Lactucam, Roſas, Portulac. Nymphæam &c. aus. Vor allen andern aber ſcheinen die flores Chamo- millæ hierzu am bequemſten zu ſeyn, maſſen ſie, wenn ſie drey- oder viermal mit Wein gekochet werden, das Menſtruum mit einem ſehr mercklichen Saltz imprægniren. Die Evaporation geſchiehet in einer abgebrochenen Cucurbit, oder andern Evaporir-Gefaͤß. Sal L l l l l 3

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/833>, abgerufen am 04.05.2024.