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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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dischen Meer, über Venedig in verschiedener Grösse kommen, wiewol sie
auch in dem grossen Meer, ja gar in stehenden Wassern gefunden werden,
dahero auch vom Wormio Pilae stagnales genennet werden. Woher diese
eigentlich entspringen, ist noch sehr ungewiß, doch aber wird des D. Fabri,
Würtenbergischen Medici, Meynung für die beste gehalten, indem er vor-
giebet, daß sie in dem Magen eines gewissen Fisches oder andern Thieres
im Meer gezeuget würden, welches etwa den Schilff oder andere Kräu-
ter also klein kaue, woraus denn nachmalen diese Ballen, gleich der
Hirsch- oder Gemsen-Kugel, in dem Magen coaguliret, und von dem Ma-
gen-Schleim zusammen geleimet würden. Die besten müssen schön leicht
und trocken seyn. Sie werden ietzund nicht sonderlich gebrauchet, doch
wird ihnen eine austrocknende Krafft zugeschrieben, dahero sie wider die
Kröpffe und andere Kranckheiten der Haut dienen sollen.

Pileolus, ein Hütlein, ist ein Chirurgisch Instrument, wird aus Sil-
ber oder Ertzt bereitet, als ein klein Hütgen, oben voll Löcher, welches auf
die verschwornen Wartzen der Brüste gesetzet wird, sonderlich bey Säug-
Ammen; siehe auch Cucupha.

Pili, die Haare, werden einer läglicht-runden Gestalt zu seyn be-
mercket, sie sind insgemein hol. Mit der Wurtzel werden sie einem schlei-
michten Ey-förmigen Kügelgen einverleibet, welches bisweilen an den
ausgezogenen Haaren hänget, öffters aber in der Haut zurücke bleibet.
Sie nehmen mit einer geringen Nahrung vorlieb, denn sie wachsen und
werden bey todten Cörpern auch lange Zeit nach dem Tode ernähret.
Sie brechen fast über die gantze Haut hervor, doch auf dem Haupt am
dicksten und längsten.

Pilosella major, auricula muris minor, Nagel-Kraut, klein Mäus-
Oehrlein,
wächst an Sonnen-reichen und dürren Orten auf den Hügeln
und an den Wegen; das gantze Kraut ziehet zusammen, reiniget, hei-
let, und ist also ein gut Wund-Kraut; dienet wider die Darm-Bruche,
Ausfallen der Gebähr-Mutter, Stein, Miltz-Geschwulst, äusserlich wi-
der Geschwür des Mundes und auch der Scham-Glieder.

Pilosella minor, Hispida, Hispidula, AEluropus oder Pes cati, Ka-
tzen-Pfötlein, Mäus-Oehrlein,
wächst an trocknen und an der Son-
nen gelegenen Orten; das Kraut zusamt den Blumen, dienen wider die
Lungen-Geschwür, Blut-speyen und Schwindsucht.

Pilula Catapotia, eine Pille, ist ein rund, trocknes, in Form einer
Erbse gebildetes Medicament, wird entweder zum purgiren oder alteriren

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PI
diſchen Meer, uͤber Venedig in verſchiedener Groͤſſe kommen, wiewol ſie
auch in dem groſſen Meer, ja gar in ſtehenden Waſſern gefunden werden,
dahero auch vom Wormio Pilæ ſtagnales genennet werden. Woher dieſe
eigentlich entſpringen, iſt noch ſehr ungewiß, doch aber wird des D. Fabri,
Wuͤrtenbergiſchen Medici, Meynung fuͤr die beſte gehalten, indem er vor-
giebet, daß ſie in dem Magen eines gewiſſen Fiſches oder andern Thieres
im Meer gezeuget wuͤrden, welches etwa den Schilff oder andere Kraͤu-
ter alſo klein kaue, woraus denn nachmalen dieſe Ballen, gleich der
Hirſch- oder Gemſen-Kugel, in dem Magen coaguliret, und von dem Ma-
gen-Schleim zuſammen geleimet wuͤrden. Die beſten muͤſſen ſchoͤn leicht
und trocken ſeyn. Sie werden ietzund nicht ſonderlich gebrauchet, doch
wird ihnen eine austrocknende Krafft zugeſchrieben, dahero ſie wider die
Kroͤpffe und andere Kranckheiten der Haut dienen ſollen.

Pileolus, ein Huͤtlein, iſt ein Chirurgiſch Inſtrument, wird aus Sil-
ber oder Ertzt bereitet, als ein klein Huͤtgen, oben voll Loͤcher, welches auf
die verſchwornen Wartzen der Bruͤſte geſetzet wird, ſonderlich bey Saͤug-
Ammen; ſiehe auch Cucupha.

Pili, die Haare, werden einer laͤglicht-runden Geſtalt zu ſeyn be-
mercket, ſie ſind insgemein hol. Mit der Wurtzel werden ſie einem ſchlei-
michten Ey-foͤrmigen Kuͤgelgen einverleibet, welches bisweilen an den
ausgezogenen Haaren haͤnget, oͤffters aber in der Haut zuruͤcke bleibet.
Sie nehmen mit einer geringen Nahrung vorlieb, denn ſie wachſen und
werden bey todten Coͤrpern auch lange Zeit nach dem Tode ernaͤhret.
Sie brechen faſt uͤber die gantze Haut hervor, doch auf dem Haupt am
dickſten und laͤngſten.

Piloſella major, auricula muris minor, Nagel-Kraut, klein Maͤus-
Oehrlein,
waͤchſt an Sonnen-reichen und duͤrren Orten auf den Huͤgeln
und an den Wegen; das gantze Kraut ziehet zuſammen, reiniget, hei-
let, und iſt alſo ein gut Wund-Kraut; dienet wider die Darm-Bruche,
Ausfallen der Gebaͤhr-Mutter, Stein, Miltz-Geſchwulſt, aͤuſſerlich wi-
der Geſchwuͤr des Mundes und auch der Scham-Glieder.

Piloſella minor, Hiſpida, Hiſpidula, Æluropus oder Pes cati, Ka-
tzen-Pfoͤtlein, Maͤus-Oehrlein,
waͤchſt an trocknen und an der Son-
nen gelegenen Orten; das Kraut zuſamt den Blumen, dienen wider die
Lungen-Geſchwuͤr, Blut-ſpeyen und Schwindſucht.

Pilula Catapotia, eine Pille, iſt ein rund, trocknes, in Form einer
Erbſe gebildetes Medicament, wird entweder zum purgiren oder alteriren

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[726/0738] PI diſchen Meer, uͤber Venedig in verſchiedener Groͤſſe kommen, wiewol ſie auch in dem groſſen Meer, ja gar in ſtehenden Waſſern gefunden werden, dahero auch vom Wormio Pilæ ſtagnales genennet werden. Woher dieſe eigentlich entſpringen, iſt noch ſehr ungewiß, doch aber wird des D. Fabri, Wuͤrtenbergiſchen Medici, Meynung fuͤr die beſte gehalten, indem er vor- giebet, daß ſie in dem Magen eines gewiſſen Fiſches oder andern Thieres im Meer gezeuget wuͤrden, welches etwa den Schilff oder andere Kraͤu- ter alſo klein kaue, woraus denn nachmalen dieſe Ballen, gleich der Hirſch- oder Gemſen-Kugel, in dem Magen coaguliret, und von dem Ma- gen-Schleim zuſammen geleimet wuͤrden. Die beſten muͤſſen ſchoͤn leicht und trocken ſeyn. Sie werden ietzund nicht ſonderlich gebrauchet, doch wird ihnen eine austrocknende Krafft zugeſchrieben, dahero ſie wider die Kroͤpffe und andere Kranckheiten der Haut dienen ſollen. Pileolus, ein Huͤtlein, iſt ein Chirurgiſch Inſtrument, wird aus Sil- ber oder Ertzt bereitet, als ein klein Huͤtgen, oben voll Loͤcher, welches auf die verſchwornen Wartzen der Bruͤſte geſetzet wird, ſonderlich bey Saͤug- Ammen; ſiehe auch Cucupha. Pili, die Haare, werden einer laͤglicht-runden Geſtalt zu ſeyn be- mercket, ſie ſind insgemein hol. Mit der Wurtzel werden ſie einem ſchlei- michten Ey-foͤrmigen Kuͤgelgen einverleibet, welches bisweilen an den ausgezogenen Haaren haͤnget, oͤffters aber in der Haut zuruͤcke bleibet. Sie nehmen mit einer geringen Nahrung vorlieb, denn ſie wachſen und werden bey todten Coͤrpern auch lange Zeit nach dem Tode ernaͤhret. Sie brechen faſt uͤber die gantze Haut hervor, doch auf dem Haupt am dickſten und laͤngſten. Piloſella major, auricula muris minor, Nagel-Kraut, klein Maͤus- Oehrlein, waͤchſt an Sonnen-reichen und duͤrren Orten auf den Huͤgeln und an den Wegen; das gantze Kraut ziehet zuſammen, reiniget, hei- let, und iſt alſo ein gut Wund-Kraut; dienet wider die Darm-Bruche, Ausfallen der Gebaͤhr-Mutter, Stein, Miltz-Geſchwulſt, aͤuſſerlich wi- der Geſchwuͤr des Mundes und auch der Scham-Glieder. Piloſella minor, Hiſpida, Hiſpidula, Æluropus oder Pes cati, Ka- tzen-Pfoͤtlein, Maͤus-Oehrlein, waͤchſt an trocknen und an der Son- nen gelegenen Orten; das Kraut zuſamt den Blumen, dienen wider die Lungen-Geſchwuͤr, Blut-ſpeyen und Schwindſucht. Pilula Catapotia, eine Pille, iſt ein rund, trocknes, in Form einer Erbſe gebildetes Medicament, wird entweder zum purgiren oder alteriren ver-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/738>, abgerufen am 22.11.2024.