Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
PI
Ol. ri p. deliq. ana ßj.
Syrup. cortic. Citr. j.
misce.

Oder eine Lattwerg aus conserv. flor. Rosar. Anthos, Menth. pulv. Cy-
donior. cortic. Aurant. Citri, Cardamom. Cubeb. confect. diahyacinth.
Calam. aromatic. cond. Nuc. Mosch. in Ind. cond. syrup. de Canell.
Menth. &c.

Picatio, Picatum, siehe Dropacismus.

Picrocholus, heist derjenige, welchem die bittere Galle überflüßig
ist und aufstöst.

Piedra della Cobra, der Jndianische Schlangen-Stein, Latei-
nisch Lapis serpentinus magneticus genannt, ist ein schwartzer, glatt und
gläntzender Stein, von unterschiedlicher Grösse, doch gemeiniglich eines
Dittgens groß, an der Gestalt einer Linsen nicht ungleich indem er mitten
etwas dicker als um den Rand ist; hat bisweilen auf beyden Seiten
einen weißlicht-schmutzigten Flecken, wiewol er auch öffters gantz schwartz
wie ein Probir-Stein ist. Er wird auch Magnes venenorum, der Gifft-
Magnet
genennet, weil er das Gifft gleichsam wie der Magnet das Eisen
an sich ziehen soll. Die Schlange, in welcher dieser Stein gefunden
wird, wird in Ost-Jndien in des grossen Mogols Reich hin und wieder
gefunden, obwol nur in einem gewissen District die Steine in derselbigen
gezeuget werden sollen. Sie geben auch keine Steine, sie seyn denn zum
wenigften 2. Sthuh lang, und sollen sie bisweilen 25. Schuhe in der
Länge haben. Ob dieses nun ein natürlich gewachsener oder künstlich
gemachter Stein sey, zweiffeln noch viel vornehme Scribenten. Was
endlich den Nutzen dieses Steins betrifft, so wird er für eine allgemeine
Artzney gehalten wider alle gifftige Schlangen- und anderer Thiere Bisse
und Wunden, an welche er sich fest anhängen und nicht eher abfallen soll,
biß er alles Gifft, so sich um ihn hängt, ausgesogen habe.

Pierre pretieuse de Grenoble, auf Teutsch der Frantzösische Au-
gen-Stein,
ist ein kleines, sehr glattes, plattes, dunckles und undurch-
scheinendes Steingen, wird um Grenoble gefunden, und dorten, wie hier
die Perlen, in die Augen gethan, wenn etwa unversehens was hinein
geflogen.

Pila caprae und Damarum, siehe AEgagropilae.

Pilae marinae, Meer-Ballen, sind gelb-braune, runde oder länglichte,
doch überall haarichte rauhe Ballen, welche meistens aus dem Mittellän-

dischen
Y y y y 3
PI
Ol. 🜿ri p. deliq. ana ʒj.
Syrup. cortic. Citr. ℥j.
miſce.

Oder eine Lattwerg aus conſerv. flor. Roſar. Anthos, Menth. pulv. Cy-
donior. cortic. Aurant. Citri, Cardamom. Cubeb. confect. diahyacinth.
Calam. aromatic. cond. Nuc. Moſch. in Ind. cond. ſyrup. de Canell.
Menth. &c.

Picatio, Picatum, ſiehe Dropaciſmus.

Picrocholus, heiſt derjenige, welchem die bittere Galle uͤberfluͤßig
iſt und aufſtoͤſt.

Piedra della Cobra, der Jndianiſche Schlangen-Stein, Latei-
niſch Lapis ſerpentinus magneticus genannt, iſt ein ſchwartzer, glatt und
glaͤntzender Stein, von unterſchiedlicher Groͤſſe, doch gemeiniglich eines
Dittgens groß, an der Geſtalt einer Linſen nicht ungleich indem er mitten
etwas dicker als um den Rand iſt; hat bisweilen auf beyden Seiten
einen weißlicht-ſchmutzigten Flecken, wiewol er auch oͤffters gantz ſchwartz
wie ein Probir-Stein iſt. Er wird auch Magnes venenorum, der Gifft-
Magnet
genennet, weil er das Gifft gleichſam wie der Magnet das Eiſen
an ſich ziehen ſoll. Die Schlange, in welcher dieſer Stein gefunden
wird, wird in Oſt-Jndien in des groſſen Mogols Reich hin und wieder
gefunden, obwol nur in einem gewiſſen Diſtrict die Steine in derſelbigen
gezeuget werden ſollen. Sie geben auch keine Steine, ſie ſeyn denn zum
wenigften 2. Sthuh lang, und ſollen ſie bisweilen 25. Schuhe in der
Laͤnge haben. Ob dieſes nun ein natuͤrlich gewachſener oder kuͤnſtlich
gemachter Stein ſey, zweiffeln noch viel vornehme Scribenten. Was
endlich den Nutzen dieſes Steins betrifft, ſo wird er fuͤr eine allgemeine
Artzney gehalten wider alle gifftige Schlangen- und anderer Thiere Biſſe
und Wunden, an welche er ſich feſt anhaͤngen und nicht eher abfallen ſoll,
biß er alles Gifft, ſo ſich um ihn haͤngt, ausgeſogen habe.

Pierre pretieuſe de Grenoble, auf Teutſch der Frantzoͤſiſche Au-
gen-Stein,
iſt ein kleines, ſehr glattes, plattes, dunckles und undurch-
ſcheinendes Steingen, wird um Grenoble gefunden, und dorten, wie hier
die Perlen, in die Augen gethan, wenn etwa unverſehens was hinein
geflogen.

Pila capræ und Damarum, ſiehe Ægagropilæ.

Pilæ marinæ, Meer-Ballen, ſind gelb-braune, runde oder laͤnglichte,
doch uͤberall haarichte rauhe Ballen, welche meiſtens aus dem Mittellaͤn-

diſchen
Y y y y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0737" n="725"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">PI</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">Ol. &#x1F73F;ri p. deliq. ana &#x0292;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Syrup. cortic. Citr. &#x2125;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">mi&#x017F;ce.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Oder eine Lattwerg aus <hi rendition="#aq">con&#x017F;erv. flor. Ro&#x017F;ar. Anthos, Menth. pulv. Cy-<lb/>
donior. cortic. Aurant. Citri, Cardamom. Cubeb. confect. diahyacinth.<lb/>
Calam. aromatic. cond. Nuc. Mo&#x017F;ch. in Ind. cond. &#x017F;yrup. de Canell.<lb/>
Menth. &amp;c.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Picatio, Picatum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Dropaci&#x017F;mus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Picrocholus,</hi> hei&#x017F;t derjenige, welchem die bittere Galle u&#x0364;berflu&#x0364;ßig<lb/>
i&#x017F;t und auf&#x017F;to&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Piedra della Cobra,</hi> der <hi rendition="#fr">Jndiani&#x017F;che Schlangen-Stein,</hi> Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Lapis &#x017F;erpentinus magneticus</hi> genannt, i&#x017F;t ein &#x017F;chwartzer, glatt und<lb/>
gla&#x0364;ntzender Stein, von unter&#x017F;chiedlicher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, doch gemeiniglich eines<lb/>
Dittgens groß, an der Ge&#x017F;talt einer Lin&#x017F;en nicht ungleich indem er mitten<lb/>
etwas dicker als um den Rand i&#x017F;t; hat bisweilen auf beyden Seiten<lb/>
einen weißlicht-&#x017F;chmutzigten Flecken, wiewol er auch o&#x0364;ffters gantz &#x017F;chwartz<lb/>
wie ein Probir-Stein i&#x017F;t. Er wird auch <hi rendition="#aq">Magnes venenorum,</hi> der <hi rendition="#fr">Gifft-<lb/>
Magnet</hi> genennet, weil er das Gifft gleich&#x017F;am wie der Magnet das Ei&#x017F;en<lb/>
an &#x017F;ich ziehen &#x017F;oll. Die Schlange, in welcher die&#x017F;er Stein gefunden<lb/>
wird, wird in O&#x017F;t-Jndien in des gro&#x017F;&#x017F;en Mogols Reich hin und wieder<lb/>
gefunden, obwol nur in einem gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Di&#x017F;trict</hi> die Steine in der&#x017F;elbigen<lb/>
gezeuget werden &#x017F;ollen. Sie geben auch keine Steine, &#x017F;ie &#x017F;eyn denn zum<lb/>
wenigften 2. Sthuh lang, und &#x017F;ollen &#x017F;ie bisweilen 25. Schuhe in der<lb/>
La&#x0364;nge haben. Ob die&#x017F;es nun ein natu&#x0364;rlich gewach&#x017F;ener oder ku&#x0364;n&#x017F;tlich<lb/>
gemachter Stein &#x017F;ey, zweiffeln noch viel vornehme <hi rendition="#aq">Scribent</hi>en. Was<lb/>
endlich den Nutzen die&#x017F;es Steins betrifft, &#x017F;o wird er fu&#x0364;r eine allgemeine<lb/>
Artzney gehalten wider alle gifftige Schlangen- und anderer Thiere Bi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
und Wunden, an welche er &#x017F;ich fe&#x017F;t anha&#x0364;ngen und nicht eher abfallen &#x017F;oll,<lb/>
biß er alles Gifft, &#x017F;o &#x017F;ich um ihn ha&#x0364;ngt, ausge&#x017F;ogen habe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pierre pretieu&#x017F;e de Grenoble,</hi> auf Teut&#x017F;ch der <hi rendition="#fr">Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Au-<lb/>
gen-Stein,</hi> i&#x017F;t ein kleines, &#x017F;ehr glattes, plattes, dunckles und undurch-<lb/>
&#x017F;cheinendes Steingen, wird um <hi rendition="#aq">Grenoble</hi> gefunden, und dorten, wie hier<lb/>
die Perlen, in die Augen gethan, wenn etwa unver&#x017F;ehens was hinein<lb/>
geflogen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pila capræ</hi> und <hi rendition="#aq">Damarum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Ægagropilæ.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pilæ marinæ,</hi><hi rendition="#fr">Meer-Ballen,</hi> &#x017F;ind gelb-braune, runde oder la&#x0364;nglichte,<lb/>
doch u&#x0364;berall haarichte rauhe Ballen, welche mei&#x017F;tens aus dem Mittella&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y y y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">di&#x017F;chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[725/0737] PI Ol. 🜿ri p. deliq. ana ʒj. Syrup. cortic. Citr. ℥j. miſce. Oder eine Lattwerg aus conſerv. flor. Roſar. Anthos, Menth. pulv. Cy- donior. cortic. Aurant. Citri, Cardamom. Cubeb. confect. diahyacinth. Calam. aromatic. cond. Nuc. Moſch. in Ind. cond. ſyrup. de Canell. Menth. &c. Picatio, Picatum, ſiehe Dropaciſmus. Picrocholus, heiſt derjenige, welchem die bittere Galle uͤberfluͤßig iſt und aufſtoͤſt. Piedra della Cobra, der Jndianiſche Schlangen-Stein, Latei- niſch Lapis ſerpentinus magneticus genannt, iſt ein ſchwartzer, glatt und glaͤntzender Stein, von unterſchiedlicher Groͤſſe, doch gemeiniglich eines Dittgens groß, an der Geſtalt einer Linſen nicht ungleich indem er mitten etwas dicker als um den Rand iſt; hat bisweilen auf beyden Seiten einen weißlicht-ſchmutzigten Flecken, wiewol er auch oͤffters gantz ſchwartz wie ein Probir-Stein iſt. Er wird auch Magnes venenorum, der Gifft- Magnet genennet, weil er das Gifft gleichſam wie der Magnet das Eiſen an ſich ziehen ſoll. Die Schlange, in welcher dieſer Stein gefunden wird, wird in Oſt-Jndien in des groſſen Mogols Reich hin und wieder gefunden, obwol nur in einem gewiſſen Diſtrict die Steine in derſelbigen gezeuget werden ſollen. Sie geben auch keine Steine, ſie ſeyn denn zum wenigften 2. Sthuh lang, und ſollen ſie bisweilen 25. Schuhe in der Laͤnge haben. Ob dieſes nun ein natuͤrlich gewachſener oder kuͤnſtlich gemachter Stein ſey, zweiffeln noch viel vornehme Scribenten. Was endlich den Nutzen dieſes Steins betrifft, ſo wird er fuͤr eine allgemeine Artzney gehalten wider alle gifftige Schlangen- und anderer Thiere Biſſe und Wunden, an welche er ſich feſt anhaͤngen und nicht eher abfallen ſoll, biß er alles Gifft, ſo ſich um ihn haͤngt, ausgeſogen habe. Pierre pretieuſe de Grenoble, auf Teutſch der Frantzoͤſiſche Au- gen-Stein, iſt ein kleines, ſehr glattes, plattes, dunckles und undurch- ſcheinendes Steingen, wird um Grenoble gefunden, und dorten, wie hier die Perlen, in die Augen gethan, wenn etwa unverſehens was hinein geflogen. Pila capræ und Damarum, ſiehe Ægagropilæ. Pilæ marinæ, Meer-Ballen, ſind gelb-braune, runde oder laͤnglichte, doch uͤberall haarichte rauhe Ballen, welche meiſtens aus dem Mittellaͤn- diſchen Y y y y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/737
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/737>, abgerufen am 07.05.2024.