Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
PA

Panniculus, heist insgemein ein Tüchlein, wird mit unter die Chi-
rurgi
sch- und pharmacevtischen Instrumenta gerechnet; in der Anatomie
aber kommt

Panniculus carnosus, die fleischichte Haut vor, davon siehe Mem-
brana adiposa.

Pannus, ein Augen-Gebrechen, ein Augen-Fell genannt, setzet
sich auf die Horn-Haut des Auges, und bedecket desselben Durchsichtigkeit
und belebtes Ansehen, bald mit einer neblichten Farbe, dahero wird es
Nebula genannt, bald mit einer weissen, davon kommt Albugo, bald mit
einer gantz dunckeln, da es denn eigentlich Pannus genennet wird. Dieses
Ubel verdunckelt allezeit das Sehen, und zwar bald mehr, bald weniger,
nachdem die Consistence des Häutleins dick oder auch dünne ist. Die Ur-
sach des Panni ist eine Erhebung der äusserlichen Horn-Haut, welche ent-
weder von einer äusserlichen Gewaltthätigkeit, oder von der Schärffe des
Zuflusses des Bluts und der Säffte verursachet worden. Die Cur dieser
Kranckheit ist anders im Anfang, anders im vollen Stande, und wieder
anders, so sie von einer innerlichen, anders, so sie von einer äusserlichen
Ursach herrühret. So nun das Ubel von einer äusserlichen Ursach z. E.
von einer Contusion herkommet, so findet sich allezeit eine Inflammation
dabey, und darff man keine andern als wider die Ophthalmiam gebräuch-
liche Mittel anwenden, wobey die Laxantia, Setacea oder Vesicatoria
die Cur ziemlich beschleunigen werden: Nicht weniger werden die gantz ge-
meinen Ophthalmica erfordert, wenn das Ubel von der Schärffe des Bluts
entsprungen; ist aber das Ubel veraltet, oder rühret etwa von einer Wun-
de oder Pocken her, so werden mancherley Collyria gelobet, aus Honig,
Zuckerkant, Gänse- und Hasen-Fett, liq. Mustel. pisc. hepatis; hernach
aus Corn. Cervi ust. Corall. praep. test. Ovor. Sarcocoll. oss. Sepiae, La-
pid. scissil. Zingiber.
und auch aus Hecht- und Forellen-Gall, succ. Che-
lidon. AEre ust. Vitriol. alb. sale Gemm.
und Ammoniac. oder auch
solution. Mercur. sublimat. oder

oss. Sepiae j.
lapid. scissil.
Sacchar. cand. an ß.
Vitriol. alb. calc. gr. vj.
Camphor. gr. iij.
F. Collyrium.

Welches zu aq. Foenicul. Euphras. Rosar. ana q. v. gethan werden kan.
Auch ist der succus Chelidon. major. mit Euphras. diluiret, ein schön

Mittel;
PA

Panniculus, heiſt insgemein ein Tuͤchlein, wird mit unter die Chi-
rurgi
ſch- und pharmacevtiſchen Inſtrumenta gerechnet; in der Anatomie
aber kommt

Panniculus carnoſus, die fleiſchichte Haut vor, davon ſiehe Mem-
brana adipoſa.

Pannus, ein Augen-Gebrechen, ein Augen-Fell genannt, ſetzet
ſich auf die Horn-Haut des Auges, und bedecket deſſelben Durchſichtigkeit
und belebtes Anſehen, bald mit einer neblichten Farbe, dahero wird es
Nebula genannt, bald mit einer weiſſen, davon kommt Albugo, bald mit
einer gantz dunckeln, da es denn eigentlich Pannus genennet wird. Dieſes
Ubel verdunckelt allezeit das Sehen, und zwar bald mehr, bald weniger,
nachdem die Conſiſtence des Haͤutleins dick oder auch duͤnne iſt. Die Ur-
ſach des Panni iſt eine Erhebung der aͤuſſerlichen Horn-Haut, welche ent-
weder von einer aͤuſſerlichen Gewaltthaͤtigkeit, oder von der Schaͤrffe des
Zufluſſes des Bluts und der Saͤffte verurſachet worden. Die Cur dieſer
Kranckheit iſt anders im Anfang, anders im vollen Stande, und wieder
anders, ſo ſie von einer innerlichen, anders, ſo ſie von einer aͤuſſerlichen
Urſach herruͤhret. So nun das Ubel von einer aͤuſſerlichen Urſach z. E.
von einer Contuſion herkommet, ſo findet ſich allezeit eine Inflammation
dabey, und darff man keine andern als wider die Ophthalmiam gebraͤuch-
liche Mittel anwenden, wobey die Laxantia, Setacea oder Veſicatoria
die Cur ziemlich beſchleunigen werden: Nicht weniger werden die gantz ge-
meinen Ophthalmica erfordert, wenn das Ubel von der Schaͤrffe des Bluts
entſprungen; iſt aber das Ubel veraltet, oder ruͤhret etwa von einer Wun-
de oder Pocken her, ſo werden mancherley Collyria gelobet, aus Honig,
Zuckerkant, Gaͤnſe- und Haſen-Fett, liq. Muſtel. piſc. hepatis; hernach
aus Corn. Cervi uſt. Corall. præp. teſt. Ovor. Sarcocoll. oſſ. Sepiæ, La-
pid. ſciſſil. Zingiber.
und auch aus Hecht- und Forellen-Gall, ſucc. Che-
lidon. Ære uſt. Vitriol. alb. ſale Gemm.
und Ammoniac. oder auch
ſolution. Mercur. ſublimat. oder

℞ oſſ. Sepiæ ℈j.
lapid. ſciſſil.
Sacchar. cand. ã ℈ß.
Vitriol. alb. calc. gr. vj.
Camphor. gr. iij.
F. Collyrium.

Welches zu aq. Fœnicul. Euphraſ. Roſar. ana q. v. gethan werden kan.
Auch iſt der ſuccus Chelidon. major. mit 🜄 Euphraſ. diluiret, ein ſchoͤn

Mittel;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0694" n="682"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">PA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Panniculus,</hi> hei&#x017F;t insgemein ein Tu&#x0364;chlein, wird mit unter die <hi rendition="#aq">Chi-<lb/>
rurgi</hi>&#x017F;ch- und <hi rendition="#aq">pharmacevti</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumenta</hi> gerechnet; in der <hi rendition="#aq">Anatomie</hi><lb/>
aber kommt</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Panniculus carno&#x017F;us,</hi> die <hi rendition="#fr">flei&#x017F;chichte Haut</hi> vor, davon &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Mem-<lb/>
brana adipo&#x017F;a.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pannus,</hi> ein <hi rendition="#fr">Augen-Gebrechen,</hi> ein <hi rendition="#fr">Augen-Fell</hi> genannt, &#x017F;etzet<lb/>
&#x017F;ich auf die Horn-Haut des Auges, und bedecket de&#x017F;&#x017F;elben Durch&#x017F;ichtigkeit<lb/>
und belebtes An&#x017F;ehen, bald mit einer neblichten Farbe, dahero wird es<lb/><hi rendition="#aq">Nebula</hi> genannt, bald mit einer wei&#x017F;&#x017F;en, davon kommt <hi rendition="#aq">Albugo,</hi> bald mit<lb/>
einer gantz dunckeln, da es denn eigentlich <hi rendition="#aq">Pannus</hi> genennet wird. Die&#x017F;es<lb/>
Ubel verdunckelt allezeit das Sehen, und zwar bald mehr, bald weniger,<lb/>
nachdem die <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;tence</hi> des Ha&#x0364;utleins dick oder auch du&#x0364;nne i&#x017F;t. Die Ur-<lb/>
&#x017F;ach des <hi rendition="#aq">Panni</hi> i&#x017F;t eine Erhebung der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Horn-Haut, welche ent-<lb/>
weder von einer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Gewalttha&#x0364;tigkeit, oder von der Scha&#x0364;rffe des<lb/>
Zuflu&#x017F;&#x017F;es des Bluts und der Sa&#x0364;ffte verur&#x017F;achet worden. Die Cur die&#x017F;er<lb/>
Kranckheit i&#x017F;t anders im Anfang, anders im vollen Stande, und wieder<lb/>
anders, &#x017F;o &#x017F;ie von einer innerlichen, anders, &#x017F;o &#x017F;ie von einer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen<lb/>
Ur&#x017F;ach herru&#x0364;hret. So nun das Ubel von einer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Ur&#x017F;ach z. E.<lb/>
von einer <hi rendition="#aq">Contu&#x017F;ion</hi> herkommet, &#x017F;o findet &#x017F;ich allezeit eine <hi rendition="#aq">Inflammation</hi><lb/>
dabey, und darff man keine andern als wider die <hi rendition="#aq">Ophthalmiam</hi> gebra&#x0364;uch-<lb/>
liche Mittel anwenden, wobey die <hi rendition="#aq">Laxantia, Setacea</hi> oder <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;icatoria</hi><lb/>
die Cur ziemlich be&#x017F;chleunigen werden: Nicht weniger werden die gantz ge-<lb/>
meinen <hi rendition="#aq">Ophthalmica</hi> erfordert, wenn das Ubel von der Scha&#x0364;rffe des Bluts<lb/>
ent&#x017F;prungen; i&#x017F;t aber das Ubel veraltet, oder ru&#x0364;hret etwa von einer Wun-<lb/>
de oder Pocken her, &#x017F;o werden mancherley <hi rendition="#aq">Collyria</hi> gelobet, aus Honig,<lb/>
Zuckerkant, Ga&#x0364;n&#x017F;e- und Ha&#x017F;en-Fett, <hi rendition="#aq">liq. Mu&#x017F;tel. pi&#x017F;c. hepatis;</hi> hernach<lb/>
aus <hi rendition="#aq">Corn. Cervi u&#x017F;t. Corall. præp. te&#x017F;t. Ovor. Sarcocoll. o&#x017F;&#x017F;. Sepiæ, La-<lb/>
pid. &#x017F;ci&#x017F;&#x017F;il. Zingiber.</hi> und auch aus Hecht- und Forellen-Gall, <hi rendition="#aq">&#x017F;ucc. Che-<lb/>
lidon. Ære u&#x017F;t. Vitriol. alb. &#x017F;ale Gemm.</hi> und <hi rendition="#aq">Ammoniac.</hi> oder auch<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;olution. Mercur. &#x017F;ublimat.</hi> oder</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; o&#x017F;&#x017F;. Sepiæ &#x2108;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">lapid. &#x017F;ci&#x017F;&#x017F;il.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Sacchar. cand. a&#x0303; &#x2108;ß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Vitriol. alb. calc. gr. vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Camphor. gr. iij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">F. Collyrium.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Welches zu <hi rendition="#aq">aq. F&#x0153;nicul. Euphra&#x017F;. Ro&#x017F;ar. ana q. v.</hi> gethan werden kan.<lb/>
Auch i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">&#x017F;uccus Chelidon. major.</hi> mit &#x1F704; <hi rendition="#aq">Euphra&#x017F;. dilui</hi>ret, ein &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mittel;</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[682/0694] PA Panniculus, heiſt insgemein ein Tuͤchlein, wird mit unter die Chi- rurgiſch- und pharmacevtiſchen Inſtrumenta gerechnet; in der Anatomie aber kommt Panniculus carnoſus, die fleiſchichte Haut vor, davon ſiehe Mem- brana adipoſa. Pannus, ein Augen-Gebrechen, ein Augen-Fell genannt, ſetzet ſich auf die Horn-Haut des Auges, und bedecket deſſelben Durchſichtigkeit und belebtes Anſehen, bald mit einer neblichten Farbe, dahero wird es Nebula genannt, bald mit einer weiſſen, davon kommt Albugo, bald mit einer gantz dunckeln, da es denn eigentlich Pannus genennet wird. Dieſes Ubel verdunckelt allezeit das Sehen, und zwar bald mehr, bald weniger, nachdem die Conſiſtence des Haͤutleins dick oder auch duͤnne iſt. Die Ur- ſach des Panni iſt eine Erhebung der aͤuſſerlichen Horn-Haut, welche ent- weder von einer aͤuſſerlichen Gewaltthaͤtigkeit, oder von der Schaͤrffe des Zufluſſes des Bluts und der Saͤffte verurſachet worden. Die Cur dieſer Kranckheit iſt anders im Anfang, anders im vollen Stande, und wieder anders, ſo ſie von einer innerlichen, anders, ſo ſie von einer aͤuſſerlichen Urſach herruͤhret. So nun das Ubel von einer aͤuſſerlichen Urſach z. E. von einer Contuſion herkommet, ſo findet ſich allezeit eine Inflammation dabey, und darff man keine andern als wider die Ophthalmiam gebraͤuch- liche Mittel anwenden, wobey die Laxantia, Setacea oder Veſicatoria die Cur ziemlich beſchleunigen werden: Nicht weniger werden die gantz ge- meinen Ophthalmica erfordert, wenn das Ubel von der Schaͤrffe des Bluts entſprungen; iſt aber das Ubel veraltet, oder ruͤhret etwa von einer Wun- de oder Pocken her, ſo werden mancherley Collyria gelobet, aus Honig, Zuckerkant, Gaͤnſe- und Haſen-Fett, liq. Muſtel. piſc. hepatis; hernach aus Corn. Cervi uſt. Corall. præp. teſt. Ovor. Sarcocoll. oſſ. Sepiæ, La- pid. ſciſſil. Zingiber. und auch aus Hecht- und Forellen-Gall, ſucc. Che- lidon. Ære uſt. Vitriol. alb. ſale Gemm. und Ammoniac. oder auch ſolution. Mercur. ſublimat. oder ℞ oſſ. Sepiæ ℈j. lapid. ſciſſil. Sacchar. cand. ã ℈ß. Vitriol. alb. calc. gr. vj. Camphor. gr. iij. F. Collyrium. Welches zu aq. Fœnicul. Euphraſ. Roſar. ana q. v. gethan werden kan. Auch iſt der ſuccus Chelidon. major. mit 🜄 Euphraſ. diluiret, ein ſchoͤn Mittel;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/694
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/694>, abgerufen am 22.11.2024.