Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
OL
[Spaltenumbruch]
Oleum destillatum cardamomi,
cinnamomi,
cubebarum
macis,
nucis moschat.
piperis,
destillirt
[Spaltenumbruch]
Cardamom-
Zimmet-
Cubeben-
Muscaten-
Blum-
Muscat-Nüß-
Pfeffer-
Oel.

Oleum destillatum Chamomillae Romanae, destillirt Römisch-Ca-
millen-Oel:
Jm Schatten getrocknete Römische Chamomillen-
Blumen q. v. stosse sie klein, und macerire sie ein wenig in warmen Was-
ser, dann destillire sie nach gewöhnlicher Art aus der Blasen; also werden
auch bereitet

[Spaltenumbruch]
Ol. destill. chamomillae vulg.
Iavendulae,
majoranae,
rosarum,
spieae,
destillirt
[Spaltenumbruch]
gemein Chamomillen-
Lavendel-
Majoran-
Rosen-
Spicanard-
Oel.

Oleum destillatum cornu cervi, destillirt Hirsch-Horn-Oel,
und

Oleum destillatum cranii humani, destillirt Menschen-Schädel-
Oel,
werden mit dem Spiritu zugleich übergetrieben, weßwegen solche unter
dem Titul Spiritus nachzusehen.

Oleum laterinum, auch Philosophorum genannt, ist ein mit Ziegel-
stein destillirtes Oel: darzu einige Stückgen Ziegel, laß sie unter bren-
nenden Kohlen glühend werden, und lösche sie in einem irdenen Becken, das
halb voll Oliven-Oel ist, ab; das aber alsbald zugedecket werden muß, weil
sich das Oel anzünden möchte. Laß sie 10. bis 12. Stunden, bis das Oel
die Ziegel wohl durchdrungen, in der Schwemme, nimm sie darnach her-
aus, und pülvere diese mit dem Oel durchbeitzten Ziegel etwas gröblich,
schütte solch Pulver in eine wohl glasurte Retorte, die so groß seyn muß, daß
ein Drittel davon ledig bleibe. Stell sie in den Reverberir-Ofen, und hänge
einen grossen gläsernen Recipienten an, verlutir die Fugen gantz wohl, und
gieb Anfangs ein gelind Feuer, daß die Retorte davon glühend werde, ver-
stärck es nach und nach, bis man die Dünste aufsteigen siehet; halte als-
dann darmit so lange an, bis nichts mehr übergehet; mache die Fugen
auf, hebe den Recipienten weg, in der Retorte wir der gantze Ziegel-Zeug

sitzen
OL
[Spaltenumbruch]
Oleum deſtillatum cardamomi,
cinnamomi,
cubebarum
macis,
nucis moſchat.
piperis,
deſtillirt
[Spaltenumbruch]
Cardamom-
Zimmet-
Cubeben-
Muſcaten-
Blum-
Muſcat-Nuͤß-
Pfeffer-
Oel.

Oleum deſtillatum Chamomillæ Romanæ, deſtillirt Roͤmiſch-Ca-
millen-Oel:
℞ Jm Schatten getrocknete Roͤmiſche Chamomillen-
Blumen q. v. ſtoſſe ſie klein, und macerire ſie ein wenig in warmen Waſ-
ſer, dann deſtillire ſie nach gewoͤhnlicher Art aus der Blaſen; alſo werden
auch bereitet

[Spaltenumbruch]
Ol. deſtill. chamomillæ vulg.
Iavendulæ,
majoranæ,
roſarum,
ſpieæ,
deſtillirt
[Spaltenumbruch]
gemein Chamomillen-
Lavendel-
Majoran-
Roſen-
Spicanard-
Oel.

Oleum deſtillatum cornu cervi, deſtillirt Hirſch-Horn-Oel,
und

Oleum deſtillatum cranii humani, deſtillirt Menſchen-Schaͤdel-
Oel,
werden mit dem Spiritu zugleich uͤbergetrieben, weßwegen ſolche unter
dem Titul Spiritus nachzuſehen.

Oleum laterinum, auch Philoſophorum genannt, iſt ein mit Ziegel-
ſtein deſtillirtes Oel: darzu ℞ einige Stuͤckgen Ziegel, laß ſie unter bren-
nenden Kohlen gluͤhend werden, und loͤſche ſie in einem irdenen Becken, das
halb voll Oliven-Oel iſt, ab; das aber alsbald zugedecket werden muß, weil
ſich das Oel anzuͤnden moͤchte. Laß ſie 10. bis 12. Stunden, bis das Oel
die Ziegel wohl durchdrungen, in der Schwemme, nimm ſie darnach her-
aus, und puͤlvere dieſe mit dem Oel durchbeitzten Ziegel etwas groͤblich,
ſchuͤtte ſolch Pulver in eine wohl glaſurte Retorte, die ſo groß ſeyn muß, daß
ein Drittel davon ledig bleibe. Stell ſie in den Reverberir-Ofen, und haͤnge
einen groſſen glaͤſernen Recipienten an, verlutir die Fugen gantz wohl, und
gieb Anfangs ein gelind Feuer, daß die Retorte davon gluͤhend werde, ver-
ſtaͤrck es nach und nach, bis man die Duͤnſte aufſteigen ſiehet; halte als-
dann darmit ſo lange an, bis nichts mehr uͤbergehet; mache die Fugen
auf, hebe den Recipienten weg, in der Retorte wir der gantze Ziegel-Zeug

ſitzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0662" n="650"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">OL</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <cb/>
          <list>
            <item><list rendition="#rightBraced #right"><item><hi rendition="#aq">Oleum de&#x017F;tillatum cardamomi,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">cinnamomi,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">cubebarum</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">macis,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">nucis mo&#x017F;chat.</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">piperis,</hi></item></list><hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>rt</item>
          </list><lb/>
          <cb/>
          <list>
            <item><list rendition="#rightBraced #right"><item>Cardamom-</item><lb/><item>Zimmet-</item><lb/><item>Cubeben-</item><lb/><item>Mu&#x017F;caten-</item><lb/><item>Blum-</item><lb/><item>Mu&#x017F;cat-Nu&#x0364;ß-</item><lb/><item>Pfeffer-</item></list> Oel.</item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Oleum de&#x017F;tillatum Chamomillæ Romanæ, de&#x017F;tilli</hi>rt <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-Ca-<lb/>
millen-Oel:</hi> &#x211E; Jm Schatten getrocknete Ro&#x0364;mi&#x017F;che Chamomillen-<lb/>
Blumen <hi rendition="#aq">q. v.</hi> &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie klein, und <hi rendition="#aq">maceri</hi>re &#x017F;ie ein wenig in warmen Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, dann <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>re &#x017F;ie nach gewo&#x0364;hnlicher Art aus der Bla&#x017F;en; al&#x017F;o werden<lb/>
auch bereitet</p><lb/>
          <cb/>
          <list>
            <item><list rendition="#rightBraced #right"><item><hi rendition="#aq">Ol. de&#x017F;till. chamomillæ vulg.</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">Iavendulæ,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">majoranæ,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">ro&#x017F;arum,</hi></item><lb/><item><hi rendition="#aq">&#x017F;pieæ,</hi></item></list><hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>rt</item>
          </list><lb/>
          <cb/>
          <list>
            <item><list rendition="#rightBraced #right"><item>gemein Chamomillen-</item><lb/><item>Lavendel-</item><lb/><item>Majoran-</item><lb/><item>Ro&#x017F;en-</item><lb/><item>Spicanard-</item></list> Oel.</item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Oleum de&#x017F;tillatum cornu cervi, de&#x017F;tilli</hi>rt <hi rendition="#fr">Hir&#x017F;ch-Horn-Oel,</hi><lb/>
und</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Oleum de&#x017F;tillatum cranii humani, de&#x017F;tilli</hi>rt <hi rendition="#fr">Men&#x017F;chen-Scha&#x0364;del-<lb/>
Oel,</hi> werden mit dem <hi rendition="#aq">Spiritu</hi> zugleich u&#x0364;bergetrieben, weßwegen &#x017F;olche unter<lb/>
dem Titul <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> nachzu&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Oleum laterinum,</hi> auch <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophorum</hi> genannt, i&#x017F;t ein mit Ziegel-<lb/>
&#x017F;tein <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>rtes Oel: darzu &#x211E; einige Stu&#x0364;ckgen Ziegel, laß &#x017F;ie unter bren-<lb/>
nenden Kohlen glu&#x0364;hend werden, und lo&#x0364;&#x017F;che &#x017F;ie in einem irdenen Becken, das<lb/>
halb voll Oliven-Oel i&#x017F;t, ab; das aber alsbald zugedecket werden muß, weil<lb/>
&#x017F;ich das Oel anzu&#x0364;nden mo&#x0364;chte. Laß &#x017F;ie 10. bis 12. Stunden, bis das Oel<lb/>
die Ziegel wohl durchdrungen, in der Schwemme, nimm &#x017F;ie darnach her-<lb/>
aus, und pu&#x0364;lvere die&#x017F;e mit dem Oel durchbeitzten Ziegel etwas gro&#x0364;blich,<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tte &#x017F;olch Pulver in eine wohl gla&#x017F;urte Retorte, die &#x017F;o groß &#x017F;eyn muß, daß<lb/>
ein Drittel davon ledig bleibe. Stell &#x017F;ie in den <hi rendition="#aq">Reverberir-</hi>Ofen, und ha&#x0364;nge<lb/>
einen gro&#x017F;&#x017F;en gla&#x0364;&#x017F;ernen <hi rendition="#aq">Recipient</hi>en an, ver<hi rendition="#aq">luti</hi>r die Fugen gantz wohl, und<lb/>
gieb Anfangs ein gelind Feuer, daß die <hi rendition="#aq">Retort</hi>e davon glu&#x0364;hend werde, ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rck es nach und nach, bis man die Du&#x0364;n&#x017F;te auf&#x017F;teigen &#x017F;iehet; halte als-<lb/>
dann darmit &#x017F;o lange an, bis nichts mehr u&#x0364;bergehet; mache die Fugen<lb/>
auf, hebe den <hi rendition="#aq">Recipient</hi>en weg, in der <hi rendition="#aq">Retort</hi>e wir der gantze Ziegel-Zeug<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;itzen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[650/0662] OL Oleum deſtillatum cardamomi, cinnamomi, cubebarum macis, nucis moſchat. piperis, deſtillirt Cardamom- Zimmet- Cubeben- Muſcaten- Blum- Muſcat-Nuͤß- Pfeffer- Oel. Oleum deſtillatum Chamomillæ Romanæ, deſtillirt Roͤmiſch-Ca- millen-Oel: ℞ Jm Schatten getrocknete Roͤmiſche Chamomillen- Blumen q. v. ſtoſſe ſie klein, und macerire ſie ein wenig in warmen Waſ- ſer, dann deſtillire ſie nach gewoͤhnlicher Art aus der Blaſen; alſo werden auch bereitet Ol. deſtill. chamomillæ vulg. Iavendulæ, majoranæ, roſarum, ſpieæ, deſtillirt gemein Chamomillen- Lavendel- Majoran- Roſen- Spicanard- Oel. Oleum deſtillatum cornu cervi, deſtillirt Hirſch-Horn-Oel, und Oleum deſtillatum cranii humani, deſtillirt Menſchen-Schaͤdel- Oel, werden mit dem Spiritu zugleich uͤbergetrieben, weßwegen ſolche unter dem Titul Spiritus nachzuſehen. Oleum laterinum, auch Philoſophorum genannt, iſt ein mit Ziegel- ſtein deſtillirtes Oel: darzu ℞ einige Stuͤckgen Ziegel, laß ſie unter bren- nenden Kohlen gluͤhend werden, und loͤſche ſie in einem irdenen Becken, das halb voll Oliven-Oel iſt, ab; das aber alsbald zugedecket werden muß, weil ſich das Oel anzuͤnden moͤchte. Laß ſie 10. bis 12. Stunden, bis das Oel die Ziegel wohl durchdrungen, in der Schwemme, nimm ſie darnach her- aus, und puͤlvere dieſe mit dem Oel durchbeitzten Ziegel etwas groͤblich, ſchuͤtte ſolch Pulver in eine wohl glaſurte Retorte, die ſo groß ſeyn muß, daß ein Drittel davon ledig bleibe. Stell ſie in den Reverberir-Ofen, und haͤnge einen groſſen glaͤſernen Recipienten an, verlutir die Fugen gantz wohl, und gieb Anfangs ein gelind Feuer, daß die Retorte davon gluͤhend werde, ver- ſtaͤrck es nach und nach, bis man die Duͤnſte aufſteigen ſiehet; halte als- dann darmit ſo lange an, bis nichts mehr uͤbergehet; mache die Fugen auf, hebe den Recipienten weg, in der Retorte wir der gantze Ziegel-Zeug ſitzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/662
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/662>, abgerufen am 09.05.2024.