Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
MA

Martianum pomum, bedeutet beym Suetonio so viel, als Pomum
aurantium.

Martius panis, Marcipan, ist eine Confection aus Mandeln und
Zucker.

Marum verum, Mastichina, Amber-Kraut, hiervon sind die ge-
bräuchlichen Blätter sehr klein, grün, haben einen sehr bittern und widri-
gen Geschmack. Das Kräutlein ist eine Art von Thymian, wächst in
Franckreich um Toulon; die besten Blätter sind, welche noch nicht alt,
schön grün, und ihre Blumen noch haben, auch einen starcken Geruch von
sich geben. Wird wider den Schlag und andere Flüsse gerühmet, da-
von sind die Pilulae marocostin. und Trochisci Hedychroi.

Maschalister, heist der andere Würbel von den Brust-
Würbeln.

Maslach, heist ein zusammen gesetztes und bey den Türcken gebräuch-
liches Medicament, damit sie sich wider Fechten, Schlagen etc. armiren,
solche ohne Gefahr und Furcht anzutreten. Man hält dafür, daß dessen
vornehmstes Ingrediens das Opium sey.

Massa, hiesse vor Zeiten mit Wasser und Oel angemachtes Ger-
sten-Mehl, so eine gewöhnliche Speise des gemeinen Volcks war.
Heut zu Tage aber bedeutet es iedwedes Gemenge aus allerhand Sa-
chen, welches dicke ist und ziemlich trocken, dergleichen sind die vielerley
Massae pilularum.

Massa sanguinea, heist bey den Anatomicis das Geblüte in den Blut-
und Puls-Adern.

Masseteres, siehe Musculus.

Massicots, Massichots, heissen einige Farben, welche aus dem Bley-
weiß, so nicht starck im Feuer gebrennet, sondern nur geröstet wird,
entstehen.

Masticatio, die Käuung, ist eine natürliche Verrichtung, welche
die harten Speisen mit den Zähnen klein machet, und den Speichel un-
ter selbe mischet, damit sie desto bequemer können untergeschlucket wer-
den. Diese Function wird auch prima assumtorum praeparatio, die erste
Zubereitung der Speisen
genennet. Es fällt hierbey ein zwiefacher
Actus vor: erstlich müssen die harten Speisen von den dentibus incisoriis,
caninis
und molaribus klein zermalmet werden, hernach ist auch nöthig,
daß sie mit dem Speichel humectiret werden, damit die Passage schlüpf-
rig gemachet, und sie leichter in den Magen gebracht werden können. Und

also
A a a a
MA

Martianum pomum, bedeutet beym Suetonio ſo viel, als Pomum
aurantium.

Martius panis, Marcipan, iſt eine Confection aus Mandeln und
Zucker.

Marum verum, Maſtichina, Amber-Kraut, hiervon ſind die ge-
braͤuchlichen Blaͤtter ſehr klein, gruͤn, haben einen ſehr bittern und widri-
gen Geſchmack. Das Kraͤutlein iſt eine Art von Thymian, waͤchſt in
Franckreich um Toulon; die beſten Blaͤtter ſind, welche noch nicht alt,
ſchoͤn gruͤn, und ihre Blumen noch haben, auch einen ſtarcken Geruch von
ſich geben. Wird wider den Schlag und andere Fluͤſſe geruͤhmet, da-
von ſind die Pilulæ marocoſtin. und Trochiſci Hedychroi.

Maſchaliſter, heiſt der andere Wuͤrbel von den Bruſt-
Wuͤrbeln.

Maslach, heiſt ein zuſammen geſetztes und bey den Tuͤrcken gebraͤuch-
liches Medicament, damit ſie ſich wider Fechten, Schlagen ꝛc. armiren,
ſolche ohne Gefahr und Furcht anzutreten. Man haͤlt dafuͤr, daß deſſen
vornehmſtes Ingrediens das Opium ſey.

Maſſa, hieſſe vor Zeiten mit Waſſer und Oel angemachtes Ger-
ſten-Mehl, ſo eine gewoͤhnliche Speiſe des gemeinen Volcks war.
Heut zu Tage aber bedeutet es iedwedes Gemenge aus allerhand Sa-
chen, welches dicke iſt und ziemlich trocken, dergleichen ſind die vielerley
Maſſæ pilularum.

Maſſa ſanguinea, heiſt bey den Anatomicis das Gebluͤte in den Blut-
und Puls-Adern.

Maſſeteres, ſiehe Muſculus.

Maſſicots, Maſſichots, heiſſen einige Farben, welche aus dem Bley-
weiß, ſo nicht ſtarck im Feuer gebrennet, ſondern nur geroͤſtet wird,
entſtehen.

Maſticatio, die Kaͤuung, iſt eine natuͤrliche Verrichtung, welche
die harten Speiſen mit den Zaͤhnen klein machet, und den Speichel un-
ter ſelbe miſchet, damit ſie deſto bequemer koͤnnen untergeſchlucket wer-
den. Dieſe Function wird auch prima aſſumtorum præparatio, die erſte
Zubereitung der Speiſen
genennet. Es faͤllt hierbey ein zwiefacher
Actus vor: erſtlich muͤſſen die harten Speiſen von den dentibus inciſoriis,
caninis
und molaribus klein zermalmet werden, hernach iſt auch noͤthig,
daß ſie mit dem Speichel humectiret werden, damit die Paſſage ſchluͤpf-
rig gemachet, und ſie leichter in den Magen gebracht werden koͤnnen. Und

alſo
A a a a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0565" n="553"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">MA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Martianum pomum,</hi> bedeutet beym <hi rendition="#aq">Suetonio</hi> &#x017F;o viel, als <hi rendition="#aq">Pomum<lb/>
aurantium.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Martius panis,</hi><hi rendition="#fr">Marcipan,</hi> i&#x017F;t eine <hi rendition="#aq">Confection</hi> aus Mandeln und<lb/>
Zucker.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Marum verum, Ma&#x017F;tichina,</hi><hi rendition="#fr">Amber-Kraut,</hi> hiervon &#x017F;ind die ge-<lb/>
bra&#x0364;uchlichen Bla&#x0364;tter &#x017F;ehr klein, gru&#x0364;n, haben einen &#x017F;ehr bittern und widri-<lb/>
gen Ge&#x017F;chmack. Das Kra&#x0364;utlein i&#x017F;t eine Art von Thymian, wa&#x0364;ch&#x017F;t in<lb/>
Franckreich um <hi rendition="#aq">Toulon;</hi> die be&#x017F;ten Bla&#x0364;tter &#x017F;ind, welche noch nicht alt,<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n gru&#x0364;n, und ihre Blumen noch haben, auch einen &#x017F;tarcken Geruch von<lb/>
&#x017F;ich geben. Wird wider den Schlag und andere Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e geru&#x0364;hmet, da-<lb/>
von &#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Pilulæ maroco&#x017F;tin.</hi> und <hi rendition="#aq">Trochi&#x017F;ci Hedychroi.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;chali&#x017F;ter,</hi> hei&#x017F;t <hi rendition="#fr">der andere Wu&#x0364;rbel von den Bru&#x017F;t-<lb/>
Wu&#x0364;rbeln.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Maslach,</hi> hei&#x017F;t ein zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etztes und bey den Tu&#x0364;rcken gebra&#x0364;uch-<lb/>
liches <hi rendition="#aq">Medicament,</hi> damit &#x017F;ie &#x017F;ich wider Fechten, Schlagen &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">armi</hi>ren,<lb/>
&#x017F;olche ohne Gefahr und Furcht anzutreten. Man ha&#x0364;lt dafu&#x0364;r, daß de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vornehm&#x017F;tes <hi rendition="#aq">Ingrediens</hi> das <hi rendition="#aq">Opium</hi> &#x017F;ey.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;a,</hi> hie&#x017F;&#x017F;e vor Zeiten mit Wa&#x017F;&#x017F;er und Oel angemachtes Ger-<lb/>
&#x017F;ten-Mehl, &#x017F;o eine gewo&#x0364;hnliche Spei&#x017F;e des gemeinen Volcks war.<lb/>
Heut zu Tage aber bedeutet es iedwedes Gemenge aus allerhand Sa-<lb/>
chen, welches dicke i&#x017F;t und ziemlich trocken, dergleichen &#x017F;ind die vielerley<lb/><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;æ pilularum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;a &#x017F;anguinea,</hi> hei&#x017F;t bey den <hi rendition="#aq">Anatomicis</hi> das Geblu&#x0364;te in den Blut-<lb/>
und Puls-Adern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;eteres,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;culus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;icots, Ma&#x017F;&#x017F;ichots,</hi> hei&#x017F;&#x017F;en einige Farben, welche aus dem Bley-<lb/>
weiß, &#x017F;o nicht &#x017F;tarck im Feuer gebrennet, &#x017F;ondern nur gero&#x0364;&#x017F;tet wird,<lb/>
ent&#x017F;tehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;ticatio,</hi> die <hi rendition="#fr">Ka&#x0364;uung,</hi> i&#x017F;t eine natu&#x0364;rliche Verrichtung, welche<lb/>
die harten Spei&#x017F;en mit den Za&#x0364;hnen klein machet, und den Speichel un-<lb/>
ter &#x017F;elbe mi&#x017F;chet, damit &#x017F;ie de&#x017F;to bequemer ko&#x0364;nnen unterge&#x017F;chlucket wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Function</hi> wird auch <hi rendition="#aq">prima a&#x017F;&#x017F;umtorum præparatio,</hi> die <hi rendition="#fr">er&#x017F;te<lb/>
Zubereitung der Spei&#x017F;en</hi> genennet. Es fa&#x0364;llt hierbey ein zwiefacher<lb/><hi rendition="#aq">Actus</hi> vor: er&#x017F;tlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die harten Spei&#x017F;en von den <hi rendition="#aq">dentibus inci&#x017F;oriis,<lb/>
caninis</hi> und <hi rendition="#aq">molaribus</hi> klein zermalmet werden, hernach i&#x017F;t auch no&#x0364;thig,<lb/>
daß &#x017F;ie mit dem Speichel <hi rendition="#aq">humecti</hi>ret werden, damit die <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;age</hi> &#x017F;chlu&#x0364;pf-<lb/>
rig gemachet, und &#x017F;ie leichter in den Magen gebracht werden ko&#x0364;nnen. Und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a a</fw><fw place="bottom" type="catch">al&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[553/0565] MA Martianum pomum, bedeutet beym Suetonio ſo viel, als Pomum aurantium. Martius panis, Marcipan, iſt eine Confection aus Mandeln und Zucker. Marum verum, Maſtichina, Amber-Kraut, hiervon ſind die ge- braͤuchlichen Blaͤtter ſehr klein, gruͤn, haben einen ſehr bittern und widri- gen Geſchmack. Das Kraͤutlein iſt eine Art von Thymian, waͤchſt in Franckreich um Toulon; die beſten Blaͤtter ſind, welche noch nicht alt, ſchoͤn gruͤn, und ihre Blumen noch haben, auch einen ſtarcken Geruch von ſich geben. Wird wider den Schlag und andere Fluͤſſe geruͤhmet, da- von ſind die Pilulæ marocoſtin. und Trochiſci Hedychroi. Maſchaliſter, heiſt der andere Wuͤrbel von den Bruſt- Wuͤrbeln. Maslach, heiſt ein zuſammen geſetztes und bey den Tuͤrcken gebraͤuch- liches Medicament, damit ſie ſich wider Fechten, Schlagen ꝛc. armiren, ſolche ohne Gefahr und Furcht anzutreten. Man haͤlt dafuͤr, daß deſſen vornehmſtes Ingrediens das Opium ſey. Maſſa, hieſſe vor Zeiten mit Waſſer und Oel angemachtes Ger- ſten-Mehl, ſo eine gewoͤhnliche Speiſe des gemeinen Volcks war. Heut zu Tage aber bedeutet es iedwedes Gemenge aus allerhand Sa- chen, welches dicke iſt und ziemlich trocken, dergleichen ſind die vielerley Maſſæ pilularum. Maſſa ſanguinea, heiſt bey den Anatomicis das Gebluͤte in den Blut- und Puls-Adern. Maſſeteres, ſiehe Muſculus. Maſſicots, Maſſichots, heiſſen einige Farben, welche aus dem Bley- weiß, ſo nicht ſtarck im Feuer gebrennet, ſondern nur geroͤſtet wird, entſtehen. Maſticatio, die Kaͤuung, iſt eine natuͤrliche Verrichtung, welche die harten Speiſen mit den Zaͤhnen klein machet, und den Speichel un- ter ſelbe miſchet, damit ſie deſto bequemer koͤnnen untergeſchlucket wer- den. Dieſe Function wird auch prima aſſumtorum præparatio, die erſte Zubereitung der Speiſen genennet. Es faͤllt hierbey ein zwiefacher Actus vor: erſtlich muͤſſen die harten Speiſen von den dentibus inciſoriis, caninis und molaribus klein zermalmet werden, hernach iſt auch noͤthig, daß ſie mit dem Speichel humectiret werden, damit die Paſſage ſchluͤpf- rig gemachet, und ſie leichter in den Magen gebracht werden koͤnnen. Und alſo A a a a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/565
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/565>, abgerufen am 28.07.2024.