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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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MA

Malacia, ist eine Art des verdorbenen Appetits, von welchem die
Schwangeren in den ersten drey Monaten geplaget werden, und etwas
so begierig verlangen, daß sie auch deßwegen, wenn sie es nicht erhalten,
entweder abortiren, oder die Frucht im Leibe zeichnen. Solche Kranck-
heit wird der phantastischen Impression der Geister zugeschrieben, da sie
etwas so halsstarrig verlangen, daß sie von der Oeconomie der Frucht
entweder gantz abstehen, dahero ein Abortus; oder solche närrische Ideam
der zarten Frucht als einem weichen Wachs eindrücken, dahero die Mähler.
Hierzu geben zuweilen Gelegenheit die Cruditäten im Magen, verhaltene
Menses, insgemein aber pflegt es die natürliche Inclination zu seyn. Die-
sem kommt man mit einem gantz gelinden Vomitiv zu Hülffe, an welches
statt einige die Franckfurter Pillen, oder pilulas aloephanginas, vor der
Mahlzeit zu brauchen, recommandiren; hernach sind Aromatica zuträg-
lich, als Galang. Calam. aromatic. Caryophyll. Cardamom. Cinnamom. item
Acida,
sonderlich wenn eine gallichte Crudität im Magen stecket, als suc-
cus Citri, Granator. Limon. spirit. Vitriol. philosophic. rob Cydonior.
und
auch spirit. Mastichin.

Aq. Cinnamom.
Menth.
Mastichin. ana j.
succi Limon. ßij.
spirit. Vitriol. philosoph. ßj.
syrup. cortic. Aurant. q. s.
M. D. S.
Magen-stärckende Mixtur.

Item Kapern, und auch Absorbentia, so eine saure Crudität im Magen
stecket, als Amylum, Mater perlar. ol. ri per deliq. Uber das dienen
auch tüchtige Persuasiones, oder auch Schelt-Worte und listige Räncke,
vermöge welcher man sie auf bessere Gedancken bringen kan.

Malacodermos, ist ein Zuwort der Thiere, welche eine weiche
Haut haben.

Malacticos, Malactica, erweichende Artzney-Mittel, siehe
Emollientia.

Malagma, siehe Cataplasma.

Malaxare, wird von den harten Pflastern gesaget, wenn sie mit
Oele zur gebührenden Consistenz oder Weiche gebracht werden, daß sie auf
Leder oder Linnen können geschmieret werden.

Mali-
MA

Malacia, iſt eine Art des verdorbenen Appetits, von welchem die
Schwangeren in den erſten drey Monaten geplaget werden, und etwas
ſo begierig verlangen, daß ſie auch deßwegen, wenn ſie es nicht erhalten,
entweder abortiren, oder die Frucht im Leibe zeichnen. Solche Kranck-
heit wird der phantaſtiſchen Impreſſion der Geiſter zugeſchrieben, da ſie
etwas ſo halsſtarrig verlangen, daß ſie von der Oeconomie der Frucht
entweder gantz abſtehen, dahero ein Abortus; oder ſolche naͤrriſche Ideam
der zarten Frucht als einem weichen Wachs eindruͤcken, dahero die Maͤhler.
Hierzu geben zuweilen Gelegenheit die Cruditaͤten im Magen, verhaltene
Menſes, insgemein aber pflegt es die natuͤrliche Inclination zu ſeyn. Die-
ſem kommt man mit einem gantz gelinden Vomitiv zu Huͤlffe, an welches
ſtatt einige die Franckfurter Pillen, oder pilulas aloëphanginas, vor der
Mahlzeit zu brauchen, recommandiren; hernach ſind Aromatica zutraͤg-
lich, als Galang. Calam. aromatic. Caryophyll. Cardamom. Cinnamom. item
Acida,
ſonderlich wenn eine gallichte Cruditaͤt im Magen ſtecket, als ſuc-
cus Citri, Granator. Limon. ſpirit. Vitriol. philoſophic. rob Cydonior.
und
auch ſpirit. Maſtichin.

℞ Aq. Cinnamom.
Menth.
Maſtichin. ana ℥j.
ſucci Limon. ʒij.
ſpirit. Vitriol. philoſoph. ʒj.
ſyrup. cortic. Aurant. q. ſ.
M. D. S.
Magen-ſtaͤrckende Mixtur.

Item Kapern, und auch Abſorbentia, ſo eine ſaure Cruditaͤt im Magen
ſtecket, als Amylum, Mater perlar. ol. 🜿ri per deliq. Uber das dienen
auch tuͤchtige Perſuaſiones, oder auch Schelt-Worte und liſtige Raͤncke,
vermoͤge welcher man ſie auf beſſere Gedancken bringen kan.

Malacodermos, iſt ein Zuwort der Thiere, welche eine weiche
Haut haben.

Malacticos, Malactica, erweichende Artzney-Mittel, ſiehe
Emollientia.

Malagma, ſiehe Cataplaſma.

Malaxare, wird von den harten Pflaſtern geſaget, wenn ſie mit
Oele zur gebuͤhrenden Conſiſtenz oder Weiche gebracht werden, daß ſie auf
Leder oder Linnen koͤnnen geſchmieret werden.

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[536/0548] MA Malacia, iſt eine Art des verdorbenen Appetits, von welchem die Schwangeren in den erſten drey Monaten geplaget werden, und etwas ſo begierig verlangen, daß ſie auch deßwegen, wenn ſie es nicht erhalten, entweder abortiren, oder die Frucht im Leibe zeichnen. Solche Kranck- heit wird der phantaſtiſchen Impreſſion der Geiſter zugeſchrieben, da ſie etwas ſo halsſtarrig verlangen, daß ſie von der Oeconomie der Frucht entweder gantz abſtehen, dahero ein Abortus; oder ſolche naͤrriſche Ideam der zarten Frucht als einem weichen Wachs eindruͤcken, dahero die Maͤhler. Hierzu geben zuweilen Gelegenheit die Cruditaͤten im Magen, verhaltene Menſes, insgemein aber pflegt es die natuͤrliche Inclination zu ſeyn. Die- ſem kommt man mit einem gantz gelinden Vomitiv zu Huͤlffe, an welches ſtatt einige die Franckfurter Pillen, oder pilulas aloëphanginas, vor der Mahlzeit zu brauchen, recommandiren; hernach ſind Aromatica zutraͤg- lich, als Galang. Calam. aromatic. Caryophyll. Cardamom. Cinnamom. item Acida, ſonderlich wenn eine gallichte Cruditaͤt im Magen ſtecket, als ſuc- cus Citri, Granator. Limon. ſpirit. Vitriol. philoſophic. rob Cydonior. und auch ſpirit. Maſtichin. ℞ Aq. Cinnamom. Menth. Maſtichin. ana ℥j. ſucci Limon. ʒij. ſpirit. Vitriol. philoſoph. ʒj. ſyrup. cortic. Aurant. q. ſ. M. D. S. Magen-ſtaͤrckende Mixtur. Item Kapern, und auch Abſorbentia, ſo eine ſaure Cruditaͤt im Magen ſtecket, als Amylum, Mater perlar. ol. 🜿ri per deliq. Uber das dienen auch tuͤchtige Perſuaſiones, oder auch Schelt-Worte und liſtige Raͤncke, vermoͤge welcher man ſie auf beſſere Gedancken bringen kan. Malacodermos, iſt ein Zuwort der Thiere, welche eine weiche Haut haben. Malacticos, Malactica, erweichende Artzney-Mittel, ſiehe Emollientia. Malagma, ſiehe Cataplaſma. Malaxare, wird von den harten Pflaſtern geſaget, wenn ſie mit Oele zur gebuͤhrenden Conſiſtenz oder Weiche gebracht werden, daß ſie auf Leder oder Linnen koͤnnen geſchmieret werden. Mali-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/548>, abgerufen am 05.05.2024.