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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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IN
tenuia, und dicke, crassa, getheilet: ieglicher Art sind drey, davon die
ersteren enger, und mit dem besten Safft der Speisen angefüllet, die
anderen aber sind weiter, nehmen die Faeces auf, und führen sie durch
den Hintern ab. Die dünnen Därme sind (1) Duodenum, (2) Jeju-
num,
und (3) Ileum; der Zwölff-Finger-Darm, Duodenum, nimmet
seinen Anfang von der hintern Pforte des Magens, lencket sich rück-
wärts nach dem Rückgrad zu, und endiget sich in der lincken Seite, wo
sich die Gedärme anfangen zu krümmen. Jejunum, der leere Darm,
ist im Nabel-Revier; viel wollen, daß er sich endige, wo der Darm-
Gang dünner, und dessen Gefässe weniger werden. Ileum, der krumme
Darm,
lieget unter dem Nabel, und gehet bis zum Unter-Schmeer-
Bauch, allein auf der rechten Seite ist er etwas zurück in die Höhe ge-
richtet, und wird in den dickern Darm, nicht weit von dessen obern Ende,
seitwärts eingepflantzet. Dieser Darm ist unter allen der längste, ist
21. Hände breit in der Länge. Die dicken Därme sind, (1) Coecum,
(2) Colon, und (3) Rectum. Coecum, der blinde Darm, ist dasjenige,
was am dicken, wie ein Säcklein oder kugelicht aussiehet, lieget auf der
rechten Seite des Grimm-Darms, ist auch daselbst der Niere ange-
hefftet. Colon, der Grimm-Darm, ist der andere unter den dicken,
fängt vom blinden an, mit welchem er auch an die Niere gewachsen ist,
darnach gehet er gantz krumm in die Höhe nach der Leber zu, von dar ge-
het er zum Ende des Darm-Beins, von hier steiget er wieder bis zu äusserst
am heiligen Bein, und endlich endiget er sich am Mast-Darm. Er
hat viel Hölen oder Cellulas, in welchen der Unrath aufgehalten wird, da-
mit der Mensch nicht nöthig habe, sich gar zu offt zu erleichtern; er hat
auch eine Fall-Thüre, Valvula coli genannt, welche verhindert, daß nichts
aus den untern Därmen aufwärts kommen, und zurück dringen könne.
Wo sich nun dieser Darm endet, da fänget der Mast-Darm, Rectum, an,
dieser krümmet sich nicht, macht auch keine säckichten Hölen, damit uns der
Stuhlgang nicht beschwerlich ankomme, von dar gehet er bis zu Ende, ist
ohngefehr anderthalb Hand breit lang. Das Ende dieses Darms wird
der Podex oder Hintere, item das Gesässe, genennet.

Intritum, eine kalte Schale.

Intumescentia, eine Geschwulst, siehe Tumor.

Intybus sativa, Endivien, siehe Endivia.

Invertentia, werden von einigen die Absorbentia genannt, welche an
ihrem Ort zu suchen.

Inve-

IN
tenuia, und dicke, craſſa, getheilet: ieglicher Art ſind drey, davon die
erſteren enger, und mit dem beſten Safft der Speiſen angefuͤllet, die
anderen aber ſind weiter, nehmen die Fæces auf, und fuͤhren ſie durch
den Hintern ab. Die duͤnnen Daͤrme ſind (1) Duodenum, (2) Jeju-
num,
und (3) Ileum; der Zwoͤlff-Finger-Darm, Duodenum, nimmet
ſeinen Anfang von der hintern Pforte des Magens, lencket ſich ruͤck-
waͤrts nach dem Ruͤckgrad zu, und endiget ſich in der lincken Seite, wo
ſich die Gedaͤrme anfangen zu kruͤmmen. Jejunum, der leere Darm,
iſt im Nabel-Revier; viel wollen, daß er ſich endige, wo der Darm-
Gang duͤnner, und deſſen Gefaͤſſe weniger werden. Ileum, der krumme
Darm,
lieget unter dem Nabel, und gehet bis zum Unter-Schmeer-
Bauch, allein auf der rechten Seite iſt er etwas zuruͤck in die Hoͤhe ge-
richtet, und wird in den dickern Darm, nicht weit von deſſen obern Ende,
ſeitwaͤrts eingepflantzet. Dieſer Darm iſt unter allen der laͤngſte, iſt
21. Haͤnde breit in der Laͤnge. Die dicken Daͤrme ſind, (1) Cœcum,
(2) Colon, und (3) Rectum. Cœcum, der blinde Darm, iſt dasjenige,
was am dicken, wie ein Saͤcklein oder kugelicht ausſiehet, lieget auf der
rechten Seite des Grimm-Darms, iſt auch daſelbſt der Niere ange-
hefftet. Colon, der Grimm-Darm, iſt der andere unter den dicken,
faͤngt vom blinden an, mit welchem er auch an die Niere gewachſen iſt,
darnach gehet er gantz krumm in die Hoͤhe nach der Leber zu, von dar ge-
het er zum Ende des Darm-Beins, von hier ſteiget er wieder bis zu aͤuſſerſt
am heiligen Bein, und endlich endiget er ſich am Maſt-Darm. Er
hat viel Hoͤlen oder Cellulas, in welchen der Unrath aufgehalten wird, da-
mit der Menſch nicht noͤthig habe, ſich gar zu offt zu erleichtern; er hat
auch eine Fall-Thuͤre, Valvula coli genannt, welche verhindert, daß nichts
aus den untern Daͤrmen aufwaͤrts kommen, und zuruͤck dringen koͤnne.
Wo ſich nun dieſer Darm endet, da faͤnget der Maſt-Darm, Rectum, an,
dieſer kruͤmmet ſich nicht, macht auch keine ſaͤckichten Hoͤlen, damit uns der
Stuhlgang nicht beſchwerlich ankomme, von dar gehet er bis zu Ende, iſt
ohngefehr anderthalb Hand breit lang. Das Ende dieſes Darms wird
der Podex oder Hintere, item das Geſaͤſſe, genennet.

Intritum, eine kalte Schale.

Intumeſcentia, eine Geſchwulſt, ſiehe Tumor.

Intybus ſativa, Endivien, ſiehe Endivia.

Invertentia, werden von einigen die Abſorbentia genannt, welche an
ihrem Ort zu ſuchen.

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[462/0474] IN tenuia, und dicke, craſſa, getheilet: ieglicher Art ſind drey, davon die erſteren enger, und mit dem beſten Safft der Speiſen angefuͤllet, die anderen aber ſind weiter, nehmen die Fæces auf, und fuͤhren ſie durch den Hintern ab. Die duͤnnen Daͤrme ſind (1) Duodenum, (2) Jeju- num, und (3) Ileum; der Zwoͤlff-Finger-Darm, Duodenum, nimmet ſeinen Anfang von der hintern Pforte des Magens, lencket ſich ruͤck- waͤrts nach dem Ruͤckgrad zu, und endiget ſich in der lincken Seite, wo ſich die Gedaͤrme anfangen zu kruͤmmen. Jejunum, der leere Darm, iſt im Nabel-Revier; viel wollen, daß er ſich endige, wo der Darm- Gang duͤnner, und deſſen Gefaͤſſe weniger werden. Ileum, der krumme Darm, lieget unter dem Nabel, und gehet bis zum Unter-Schmeer- Bauch, allein auf der rechten Seite iſt er etwas zuruͤck in die Hoͤhe ge- richtet, und wird in den dickern Darm, nicht weit von deſſen obern Ende, ſeitwaͤrts eingepflantzet. Dieſer Darm iſt unter allen der laͤngſte, iſt 21. Haͤnde breit in der Laͤnge. Die dicken Daͤrme ſind, (1) Cœcum, (2) Colon, und (3) Rectum. Cœcum, der blinde Darm, iſt dasjenige, was am dicken, wie ein Saͤcklein oder kugelicht ausſiehet, lieget auf der rechten Seite des Grimm-Darms, iſt auch daſelbſt der Niere ange- hefftet. Colon, der Grimm-Darm, iſt der andere unter den dicken, faͤngt vom blinden an, mit welchem er auch an die Niere gewachſen iſt, darnach gehet er gantz krumm in die Hoͤhe nach der Leber zu, von dar ge- het er zum Ende des Darm-Beins, von hier ſteiget er wieder bis zu aͤuſſerſt am heiligen Bein, und endlich endiget er ſich am Maſt-Darm. Er hat viel Hoͤlen oder Cellulas, in welchen der Unrath aufgehalten wird, da- mit der Menſch nicht noͤthig habe, ſich gar zu offt zu erleichtern; er hat auch eine Fall-Thuͤre, Valvula coli genannt, welche verhindert, daß nichts aus den untern Daͤrmen aufwaͤrts kommen, und zuruͤck dringen koͤnne. Wo ſich nun dieſer Darm endet, da faͤnget der Maſt-Darm, Rectum, an, dieſer kruͤmmet ſich nicht, macht auch keine ſaͤckichten Hoͤlen, damit uns der Stuhlgang nicht beſchwerlich ankomme, von dar gehet er bis zu Ende, iſt ohngefehr anderthalb Hand breit lang. Das Ende dieſes Darms wird der Podex oder Hintere, item das Geſaͤſſe, genennet. Intritum, eine kalte Schale. Intumeſcentia, eine Geſchwulſt, ſiehe Tumor. Intybus ſativa, Endivien, ſiehe Endivia. Invertentia, werden von einigen die Abſorbentia genannt, welche an ihrem Ort zu ſuchen. Inve-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/474>, abgerufen am 27.04.2024.