Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
IE IG

Jectigatio, das Herumwerffen, unruhig seyn.

Jecur, siehe Hepar.

Jejunium, das Fasten, ist eigentlich, wenn man sich gäntzlich der
Speis und Trancks enthält.

Ignis, das Feuer, hat einen sehr grossen Nutzen in der Chymie,
und ist eines von den principalesten Instrumenten derselben. Es wird
aber unter dem Namen des Feuers nicht nur das Küchen-Feuer, wel-
ches durch Holtz, Kohlen, Oehl, spirit. Vini &c. erhalten wird, sondern
auch das himmlische oder Sonnen-Feuer, ja auch das so genannte
blinde Feuer, wie im lebendigen Kalck und contrairen Saltzen observiret
wird, verstanden. Es ist aber das Feuer nichts anders, als eine Zu-
sammenhäuffung der in die schleunigste Bewegung gesetzten Theilgen.
Also giebet das Feuer unterschiedliche Effecte, nach dem Unterscheid und
Disposition der Subjecten, welche diese Bewegung annehmen. Es wer-
den insgemein 4. Gradus des Feuers gesetzet, so, daß der (1) in der De-
stillation
im MB. oder VB. vorkommt, der (2) wenn man durch eine Blase
oder Capell destilliret, der (3) wenn in der Capell statt des Sandes Li-
matura Martis
ist, und (4) das offene Feuer. Andere erklären diese Gra-
dus
wieder anders. Weil aber auch unter diesen Gradibus ein grosser
Unterscheid observiret wird, so ist zu wissen, daß sehr viele Gradus des Feu-
ers sind, derer Unterscheid theils vom Futter, wodurch das Feuer unter-
halten wird, theils von der Lufft, theils auch von der Distanz des Feuers
von den Gefässen herrühret.

Ignis actualis, das würckliche Feuer, ist, welches im ersten Angriff
verbrennet, wie das gemeine Feuer und die mit glüenden Eisen gemachten
Cauteria.

Ignis circulatorius, das Circular-Feuer.

persicus, siehe Carbunculus.

potentlalis, das vermögende Feuer, ist ein Medicament,
welches, wenn es eine Weile auf ein Theil des Leibes gesetzet ist, seine Krafft
ausübet, und als Feuer etzet und brennet, wie der Lapis infernalis, und
das Butyrum Antimonil &c. thun.

Ignis reverberii, das Reverberir-Feuer, ist in der grösten Flamme
und mit Blasebälgen gemacht, wird in einem mit einem Dach belegten
Ofen angemacht, da die Hitze oder Flamme, die stets von oben hinaus will,
auf das bloß gesetzte Gefäß auf den Rost, oder die zwey eisernen Stäbe

zurück
IE IG

Jectigatio, das Herumwerffen, unruhig ſeyn.

Jecur, ſiehe Hepar.

Jejunium, das Faſten, iſt eigentlich, wenn man ſich gaͤntzlich der
Speis und Trancks enthaͤlt.

Ignis, das Feuer, hat einen ſehr groſſen Nutzen in der Chymie,
und iſt eines von den principaleſten Inſtrumenten derſelben. Es wird
aber unter dem Namen des Feuers nicht nur das Kuͤchen-Feuer, wel-
ches durch Holtz, Kohlen, Oehl, ſpirit. Vini &c. erhalten wird, ſondern
auch das himmliſche oder Sonnen-Feuer, ja auch das ſo genannte
blinde Feuer, wie im lebendigen Kalck und contrairen Saltzen obſerviret
wird, verſtanden. Es iſt aber das Feuer nichts anders, als eine Zu-
ſammenhaͤuffung der in die ſchleunigſte Bewegung geſetzten Theilgen.
Alſo giebet das Feuer unterſchiedliche Effecte, nach dem Unterſcheid und
Diſpoſition der Subjecten, welche dieſe Bewegung annehmen. Es wer-
den insgemein 4. Gradus des Feuers geſetzet, ſo, daß der (1) in der De-
ſtillation
im MB. oder VB. vorkommt, der (2) wenn man durch eine Blaſe
oder Capell deſtilliret, der (3) wenn in der Capell ſtatt des Sandes Li-
matura Martis
iſt, und (4) das offene Feuer. Andere erklaͤren dieſe Gra-
dus
wieder anders. Weil aber auch unter dieſen Gradibus ein groſſer
Unterſcheid obſerviret wird, ſo iſt zu wiſſen, daß ſehr viele Gradus des Feu-
ers ſind, derer Unterſcheid theils vom Futter, wodurch das Feuer unter-
halten wird, theils von der Lufft, theils auch von der Diſtanz des Feuers
von den Gefaͤſſen herruͤhret.

Ignis actualis, das wuͤrckliche Feuer, iſt, welches im erſten Angriff
verbrennet, wie das gemeine Feuer und die mit gluͤenden Eiſen gemachten
Cauteria.

Ignis circulatorius, das Circular-Feuer.

perſicus, ſiehe Carbunculus.

potentlalis, das vermoͤgende Feuer, iſt ein Medicament,
welches, wenn es eine Weile auf ein Theil des Leibes geſetzet iſt, ſeine Krafft
ausuͤbet, und als Feuer etzet und brennet, wie der Lapis infernalis, und
das Butyrum Antimonil &c. thun.

Ignis reverberii, das Reverberir-Feuer, iſt in der groͤſten Flamme
und mit Blaſebaͤlgen gemacht, wird in einem mit einem Dach belegten
Ofen angemacht, da die Hitze oder Flamme, die ſtets von oben hinaus will,
auf das bloß geſetzte Gefaͤß auf den Roſt, oder die zwey eiſernen Staͤbe

zuruͤck
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0458" n="446"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">IE IG</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Jectigatio,</hi> das Herumwerffen, unruhig &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Jecur,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Hepar.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Jejunium,</hi> das <hi rendition="#fr">Fa&#x017F;ten,</hi> i&#x017F;t eigentlich, wenn man &#x017F;ich ga&#x0364;ntzlich der<lb/>
Speis und Trancks entha&#x0364;lt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ignis,</hi> das <hi rendition="#fr">Feuer,</hi> hat einen &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen in der <hi rendition="#aq">Chymie,</hi><lb/>
und i&#x017F;t eines von den <hi rendition="#aq">principal</hi>e&#x017F;ten <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument</hi>en der&#x017F;elben. Es wird<lb/>
aber unter dem Namen des Feuers nicht nur das Ku&#x0364;chen-Feuer, wel-<lb/>
ches durch Holtz, Kohlen, Oehl, <hi rendition="#aq">&#x017F;pirit. Vini &amp;c.</hi> erhalten wird, &#x017F;ondern<lb/>
auch das himmli&#x017F;che oder Sonnen-Feuer, ja auch das &#x017F;o genannte<lb/><hi rendition="#fr">blinde Feuer,</hi> wie im lebendigen Kalck und <hi rendition="#aq">contrai</hi>ren Saltzen <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret<lb/>
wird, ver&#x017F;tanden. Es i&#x017F;t aber das Feuer nichts anders, als eine Zu-<lb/>
&#x017F;ammenha&#x0364;uffung der in die &#x017F;chleunig&#x017F;te Bewegung ge&#x017F;etzten Theilgen.<lb/>
Al&#x017F;o giebet das Feuer unter&#x017F;chiedliche <hi rendition="#aq">Effect</hi>e, nach dem Unter&#x017F;cheid und<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;ition</hi> der <hi rendition="#aq">Subject</hi>en, welche die&#x017F;e Bewegung annehmen. Es wer-<lb/>
den insgemein 4. <hi rendition="#aq">Gradus</hi> des Feuers ge&#x017F;etzet, &#x017F;o, daß der (1) in der <hi rendition="#aq">De-<lb/>
&#x017F;tillation</hi> im <hi rendition="#aq">MB.</hi> oder <hi rendition="#aq">VB.</hi> vorkommt, der (2) wenn man durch eine Bla&#x017F;e<lb/>
oder Capell <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>ret, der (3) wenn in der Capell &#x017F;tatt des Sandes <hi rendition="#aq">Li-<lb/>
matura Martis</hi> i&#x017F;t, und (4) das offene Feuer. Andere erkla&#x0364;ren die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Gra-<lb/>
dus</hi> wieder anders. Weil aber auch unter die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Gradibus</hi> ein gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Unter&#x017F;cheid <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret wird, &#x017F;o i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ehr viele <hi rendition="#aq">Gradus</hi> des Feu-<lb/>
ers &#x017F;ind, derer Unter&#x017F;cheid theils vom Futter, wodurch das Feuer unter-<lb/>
halten wird, theils von der Lufft, theils auch von der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tanz</hi> des Feuers<lb/>
von den Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en herru&#x0364;hret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ignis actualis,</hi> das <hi rendition="#fr">wu&#x0364;rckliche Feuer,</hi> i&#x017F;t, welches im er&#x017F;ten Angriff<lb/>
verbrennet, wie das gemeine Feuer und die mit glu&#x0364;enden Ei&#x017F;en gemachten<lb/><hi rendition="#aq">Cauteria.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ignis circulatorius,</hi> das Circular-Feuer.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">per&#x017F;icus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Carbunculus.</hi></hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">potentlalis,</hi> das <hi rendition="#fr">vermo&#x0364;gende Feuer,</hi> i&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Medicament,</hi></hi><lb/>
welches, wenn es eine Weile auf ein Theil des Leibes ge&#x017F;etzet i&#x017F;t, &#x017F;eine Krafft<lb/>
ausu&#x0364;bet, und als Feuer etzet und brennet, wie der <hi rendition="#aq">Lapis infernalis,</hi> und<lb/>
das <hi rendition="#aq">Butyrum Antimonil &amp;c.</hi> thun.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ignis reverberii,</hi> das <hi rendition="#fr">Reverberir-Feuer,</hi> i&#x017F;t in der gro&#x0364;&#x017F;ten Flamme<lb/>
und mit Bla&#x017F;eba&#x0364;lgen gemacht, wird in einem mit einem Dach belegten<lb/>
Ofen angemacht, da die Hitze oder Flamme, die &#x017F;tets von oben hinaus will,<lb/>
auf das bloß ge&#x017F;etzte Gefa&#x0364;ß auf den Ro&#x017F;t, oder die zwey ei&#x017F;ernen Sta&#x0364;be<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zuru&#x0364;ck</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0458] IE IG Jectigatio, das Herumwerffen, unruhig ſeyn. Jecur, ſiehe Hepar. Jejunium, das Faſten, iſt eigentlich, wenn man ſich gaͤntzlich der Speis und Trancks enthaͤlt. Ignis, das Feuer, hat einen ſehr groſſen Nutzen in der Chymie, und iſt eines von den principaleſten Inſtrumenten derſelben. Es wird aber unter dem Namen des Feuers nicht nur das Kuͤchen-Feuer, wel- ches durch Holtz, Kohlen, Oehl, ſpirit. Vini &c. erhalten wird, ſondern auch das himmliſche oder Sonnen-Feuer, ja auch das ſo genannte blinde Feuer, wie im lebendigen Kalck und contrairen Saltzen obſerviret wird, verſtanden. Es iſt aber das Feuer nichts anders, als eine Zu- ſammenhaͤuffung der in die ſchleunigſte Bewegung geſetzten Theilgen. Alſo giebet das Feuer unterſchiedliche Effecte, nach dem Unterſcheid und Diſpoſition der Subjecten, welche dieſe Bewegung annehmen. Es wer- den insgemein 4. Gradus des Feuers geſetzet, ſo, daß der (1) in der De- ſtillation im MB. oder VB. vorkommt, der (2) wenn man durch eine Blaſe oder Capell deſtilliret, der (3) wenn in der Capell ſtatt des Sandes Li- matura Martis iſt, und (4) das offene Feuer. Andere erklaͤren dieſe Gra- dus wieder anders. Weil aber auch unter dieſen Gradibus ein groſſer Unterſcheid obſerviret wird, ſo iſt zu wiſſen, daß ſehr viele Gradus des Feu- ers ſind, derer Unterſcheid theils vom Futter, wodurch das Feuer unter- halten wird, theils von der Lufft, theils auch von der Diſtanz des Feuers von den Gefaͤſſen herruͤhret. Ignis actualis, das wuͤrckliche Feuer, iſt, welches im erſten Angriff verbrennet, wie das gemeine Feuer und die mit gluͤenden Eiſen gemachten Cauteria. Ignis circulatorius, das Circular-Feuer. perſicus, ſiehe Carbunculus. potentlalis, das vermoͤgende Feuer, iſt ein Medicament, welches, wenn es eine Weile auf ein Theil des Leibes geſetzet iſt, ſeine Krafft ausuͤbet, und als Feuer etzet und brennet, wie der Lapis infernalis, und das Butyrum Antimonil &c. thun. Ignis reverberii, das Reverberir-Feuer, iſt in der groͤſten Flamme und mit Blaſebaͤlgen gemacht, wird in einem mit einem Dach belegten Ofen angemacht, da die Hitze oder Flamme, die ſtets von oben hinaus will, auf das bloß geſetzte Gefaͤß auf den Roſt, oder die zwey eiſernen Staͤbe zuruͤck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/458
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/458>, abgerufen am 27.04.2024.