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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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heraus springt, werden aus Aethiopien heraus gebracht, allwo das Thier
bey dem Fluß Nilo meistens zu finden ist; die Zähne werden für ein son-
derlich Antepilepticum und Antispasmodicum gehalten, treiben den Stein,
befördern die Geburth und Nachgeburth, dienen wider alle Bestürtzungen
und Schrecken.

Hippus, ein Augen-Mangel, da die Augen continuirlich zitternd
sind, und blintzern.

Hircismus, Hircus, Bockentzen, oder als ein Bock stincken, ist ein
Vitium des Schweisses.

Hirculus, Geiß-Böcklein, ist ein Kraut, hat einen unfreund-
lichen und fast stinckenden Geruch; hiermit wird offt die Welsche Spic
verfälschet.

Hircus, heist eigentlich ein Bock; bey den Medicis wird zuweilen
die Geschwulst der Testium hierunter verstanden, wenn die Knaben pube-
sci
ren, und sich bey ihnen die Stimme verändert. Es wird auch das
Hüblein der Ohren, welches nach den Schläfen gehet, also geheissen.

Hirudo, Hirudines, Blut-Jgel, sind länglicht schwartze Thiergen,
welche ein sonderbar Vergnügen haben, Menschen-Blut zu saugen; sie
halten sich sowol in den Flüssen, als Pfützen auf; hierbey ist nöthig zu ob-
fervi
ren I. ihre Constitution; also muß man sich dererjenigen gäntzlich ent-
schlagen, welche einen grossen Kopff haben, grün und gläntzend sehen, und
derer Rücken wollicht und mit dunckeln Linien gezeichnet ist, und welche
sich in Pfützen und faulen Wassern aufhalten; denn solche pflegen etwas
virulentes an sich zu haben, und werden insgemein für gifftig gehalten.
Hergegen sind die langen, schmalen, welche einen kleinen Kopff und rothen
Bauch haben, auch sich in klaren und Fluß-Wassern aufyalten, die besten.
Dahero geschiehets auch, daß die Chirurgi, ehe sie solche gebrauchen, selbe
eine Zeit lang in reinem Wasser, worein ein wenig Zucker gethan, auf be-
halten, denn also werden sie von der Virulenz befreyet, und legen alle Un-
reinigkeit ab. Einige lassen sie etliche Tage in reinem Wasser stehen, wor-
ein, sie zu ernehren, etwas Blut getröpffelt wird. Ja einige Chirurgi hal-
ten sie ein halb Jahr im reinen Wasser, damit die schädliche Schärffe elui-
ret werde, und wenn sie vom Hunger gedrucket, hernach besser Blut saugen.
II. Der Ort, wohin sie gesetzet werden; sie werden vornemlich an die
Theile gesetzet, wo die Blut-Gefässe zu sehen sind, als an die Schläfe, an
die göldene Ader, wenn sie geschwollen ist: hierbey ist wohl zuzusehen, daß sie

nicht

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heraus ſpringt, werden aus Aethiopien heraus gebracht, allwo das Thier
bey dem Fluß Nilo meiſtens zu finden iſt; die Zaͤhne werden fuͤr ein ſon-
derlich Antepilepticum und Antiſpaſmodicum gehalten, treiben den Stein,
befoͤrdern die Geburth und Nachgeburth, dienen wider alle Beſtuͤrtzungen
und Schrecken.

Hippus, ein Augen-Mangel, da die Augen continuirlich zitternd
ſind, und blintzern.

Hirciſmus, Hircus, Bockentzen, oder als ein Bock ſtincken, iſt ein
Vitium des Schweiſſes.

Hirculus, Geiß-Boͤcklein, iſt ein Kraut, hat einen unfreund-
lichen und faſt ſtinckenden Geruch; hiermit wird offt die Welſche Spic
verfaͤlſchet.

Hircus, heiſt eigentlich ein Bock; bey den Medicis wird zuweilen
die Geſchwulſt der Teſtium hierunter verſtanden, wenn die Knaben pube-
ſci
ren, und ſich bey ihnen die Stimme veraͤndert. Es wird auch das
Huͤblein der Ohren, welches nach den Schlaͤfen gehet, alſo geheiſſen.

Hirudo, Hirudines, Blut-Jgel, ſind laͤnglicht ſchwartze Thiergen,
welche ein ſonderbar Vergnuͤgen haben, Menſchen-Blut zu ſaugen; ſie
halten ſich ſowol in den Fluͤſſen, als Pfuͤtzen auf; hierbey iſt noͤthig zu ob-
fervi
ren I. ihre Conſtitution; alſo muß man ſich dererjenigen gaͤntzlich ent-
ſchlagen, welche einen groſſen Kopff haben, gruͤn und glaͤntzend ſehen, und
derer Ruͤcken wollicht und mit dunckeln Linien gezeichnet iſt, und welche
ſich in Pfuͤtzen und faulen Waſſern aufhalten; denn ſolche pflegen etwas
virulentes an ſich zu haben, und werden insgemein fuͤr gifftig gehalten.
Hergegen ſind die langen, ſchmalen, welche einen kleinen Kopff und rothen
Bauch haben, auch ſich in klaren und Fluß-Waſſern aufyalten, die beſten.
Dahero geſchiehets auch, daß die Chirurgi, ehe ſie ſolche gebrauchen, ſelbe
eine Zeit lang in reinem Waſſer, worein ein wenig Zucker gethan, auf be-
halten, denn alſo werden ſie von der Virulenz befreyet, und legen alle Un-
reinigkeit ab. Einige laſſen ſie etliche Tage in reinem Waſſer ſtehen, wor-
ein, ſie zu ernehren, etwas Blut getroͤpffelt wird. Ja einige Chirurgi hal-
ten ſie ein halb Jahr im reinen Waſſer, damit die ſchaͤdliche Schaͤrffe elui-
ret werde, und wenn ſie vom Hunger gedrucket, hernach beſſer Blut ſaugen.
II. Der Ort, wohin ſie geſetzet werden; ſie werden vornemlich an die
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[424/0436] HI heraus ſpringt, werden aus Aethiopien heraus gebracht, allwo das Thier bey dem Fluß Nilo meiſtens zu finden iſt; die Zaͤhne werden fuͤr ein ſon- derlich Antepilepticum und Antiſpaſmodicum gehalten, treiben den Stein, befoͤrdern die Geburth und Nachgeburth, dienen wider alle Beſtuͤrtzungen und Schrecken. Hippus, ein Augen-Mangel, da die Augen continuirlich zitternd ſind, und blintzern. Hirciſmus, Hircus, Bockentzen, oder als ein Bock ſtincken, iſt ein Vitium des Schweiſſes. Hirculus, Geiß-Boͤcklein, iſt ein Kraut, hat einen unfreund- lichen und faſt ſtinckenden Geruch; hiermit wird offt die Welſche Spic verfaͤlſchet. Hircus, heiſt eigentlich ein Bock; bey den Medicis wird zuweilen die Geſchwulſt der Teſtium hierunter verſtanden, wenn die Knaben pube- ſciren, und ſich bey ihnen die Stimme veraͤndert. Es wird auch das Huͤblein der Ohren, welches nach den Schlaͤfen gehet, alſo geheiſſen. Hirudo, Hirudines, Blut-Jgel, ſind laͤnglicht ſchwartze Thiergen, welche ein ſonderbar Vergnuͤgen haben, Menſchen-Blut zu ſaugen; ſie halten ſich ſowol in den Fluͤſſen, als Pfuͤtzen auf; hierbey iſt noͤthig zu ob- ferviren I. ihre Conſtitution; alſo muß man ſich dererjenigen gaͤntzlich ent- ſchlagen, welche einen groſſen Kopff haben, gruͤn und glaͤntzend ſehen, und derer Ruͤcken wollicht und mit dunckeln Linien gezeichnet iſt, und welche ſich in Pfuͤtzen und faulen Waſſern aufhalten; denn ſolche pflegen etwas virulentes an ſich zu haben, und werden insgemein fuͤr gifftig gehalten. Hergegen ſind die langen, ſchmalen, welche einen kleinen Kopff und rothen Bauch haben, auch ſich in klaren und Fluß-Waſſern aufyalten, die beſten. Dahero geſchiehets auch, daß die Chirurgi, ehe ſie ſolche gebrauchen, ſelbe eine Zeit lang in reinem Waſſer, worein ein wenig Zucker gethan, auf be- halten, denn alſo werden ſie von der Virulenz befreyet, und legen alle Un- reinigkeit ab. Einige laſſen ſie etliche Tage in reinem Waſſer ſtehen, wor- ein, ſie zu ernehren, etwas Blut getroͤpffelt wird. Ja einige Chirurgi hal- ten ſie ein halb Jahr im reinen Waſſer, damit die ſchaͤdliche Schaͤrffe elui- ret werde, und wenn ſie vom Hunger gedrucket, hernach beſſer Blut ſaugen. II. Der Ort, wohin ſie geſetzet werden; ſie werden vornemlich an die Theile geſetzet, wo die Blut-Gefaͤſſe zu ſehen ſind, als an die Schlaͤfe, an die goͤldene Ader, wenn ſie geſchwollen iſt: hierbey iſt wohl zuzuſehen, daß ſie nicht

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/436>, abgerufen am 22.11.2024.