viele dünne Täflein und Blätter kan zerleget und gerissen werden, so an statt des Glases in den Fenstern können gebrauchet werden: und weil sich auch der Mond, wie andere Sachen, in diesem Steine spiegeln, so ist er vor diesem auch Selenites benennet worden; wächset insgemein in einer länglicht-viereckigten Figur, ist sehr zart, und fast wie das Talck anzu- greiffen: wird innerlich mit Myrrhen und Borrax, die schwere Geburth zu befördern, die todte Frucht und verstopfften Menses zu treiben, ver- schrieben, äusserlich wird es zum schmincken gebrauchet.
Gladiolus coeruleus, siehe Iris nostras.
luteus, siehe Acorus adulterinus.
Gladius, siehe Xiphia.
Glandula, eine Drüse, ist ein weiches, lockeres und schwammichtes Theil, dadurch eine Sonderung des gemeinen Seri, und auch dessen, so zu seinem Ort bestimmet ist, geschiehet. Sie werden in zwey Theile ein- getheilet, als in kugel-förmige,Conglobatas, und zusammengesetzte, Conglomeratas. Die erste Art bestehet aus einerley Wesen, und hat eine gleiche Oberfläche; als da sind die Drüsen unter der Haut; die andere Art ist, als wenn sie aus vielen andern kleinen Drüslein zusammen gese- tzet, und mit einer ungleichen Oberfläche versehen wäre; dergleichen sind beym Kinnbacken, die unterm Halse, die Krös-Drüse. Die Zahl der Drüsen ist unnennlich; die kugel-förmigen gehen von den kleinesten, die man kaum erkennen kan, bis zur Grösse einer Mandel; die zusammen- gesetzten aber werden weit grösser. Eine iedwede Drüse, die nur etwas groß ist, hat zum wenigsten vier unterschiedene Gefässe, als die Puls- und Blut-Ader, die Senn-Ader, den Gang, so das übrige absondert; hierzu rechnet man auch noch die Wasser-Gefässe, welche scheinen, als machten sie in etlichen den obgedachten Gang selbsten. Der Drüsen Amt ist, die Feuchtigkeiten von der gemeinen Masse abzuscheiden.
Glandulae intestinorum,Darm-Drüslein.
ingvinales, die Scham-Drüslein in den Dünnigen.
jugulares,Hals-Drüsen, sind auf der Seite des Halses gelegen, und steigen zwischen den Mäuslein des Haupts und des Nackens Gräte gegen die Brust hinunter.
Glandulae lachrymales,Thränen-Drüslein, sind zwey Drüsen des Auges, vermöge welcher die wäßrige Feuchtigkeit zu derer Befeuchtung von dem Blut abgesondert wird.
Glan-
GL
viele duͤnne Taͤflein und Blaͤtter kan zerleget und geriſſen werden, ſo an ſtatt des Glaſes in den Fenſtern koͤnnen gebrauchet werden: und weil ſich auch der Mond, wie andere Sachen, in dieſem Steine ſpiegeln, ſo iſt er vor dieſem auch Selenites benennet worden; waͤchſet insgemein in einer laͤnglicht-viereckigten Figur, iſt ſehr zart, und faſt wie das Talck anzu- greiffen: wird innerlich mit Myrrhen und Borrax, die ſchwere Geburth zu befoͤrdern, die todte Frucht und verſtopfften Menſes zu treiben, ver- ſchrieben, aͤuſſerlich wird es zum ſchmincken gebrauchet.
Gladiolus cœruleus, ſiehe Iris noſtras.
luteus, ſiehe Acorus adulterinus.
Gladius, ſiehe Xiphia.
Glandula, eine Druͤſe, iſt ein weiches, lockeres und ſchwammichtes Theil, dadurch eine Sonderung des gemeinen Seri, und auch deſſen, ſo zu ſeinem Ort beſtimmet iſt, geſchiehet. Sie werden in zwey Theile ein- getheilet, als in kugel-foͤrmige,Conglobatas, und zuſammengeſetzte, Conglomeratas. Die erſte Art beſtehet aus einerley Weſen, und hat eine gleiche Oberflaͤche; als da ſind die Druͤſen unter der Haut; die andere Art iſt, als wenn ſie aus vielen andern kleinen Druͤslein zuſammen geſe- tzet, und mit einer ungleichen Oberflaͤche verſehen waͤre; dergleichen ſind beym Kinnbacken, die unterm Halſe, die Kroͤs-Druͤſe. Die Zahl der Druͤſen iſt unnennlich; die kugel-foͤrmigen gehen von den kleineſten, die man kaum erkennen kan, bis zur Groͤſſe einer Mandel; die zuſammen- geſetzten aber werden weit groͤſſer. Eine iedwede Druͤſe, die nur etwas groß iſt, hat zum wenigſten vier unterſchiedene Gefaͤſſe, als die Puls- und Blut-Ader, die Senn-Ader, den Gang, ſo das uͤbrige abſondert; hierzu rechnet man auch noch die Waſſer-Gefaͤſſe, welche ſcheinen, als machten ſie in etlichen den obgedachten Gang ſelbſten. Der Druͤſen Amt iſt, die Feuchtigkeiten von der gemeinen Maſſe abzuſcheiden.
Glandulæ inteſtinorum,Darm-Druͤslein.
ingvinales, die Scham-Druͤslein in den Duͤnnigen.
jugulares,Hals-Druͤſen, ſind auf der Seite des Halſes gelegen, und ſteigen zwiſchen den Maͤuslein des Haupts und des Nackens Graͤte gegen die Bruſt hinunter.
Glandulæ lachrymales,Thraͤnen-Druͤslein, ſind zwey Druͤſen des Auges, vermoͤge welcher die waͤßrige Feuchtigkeit zu derer Befeuchtung von dem Blut abgeſondert wird.
Glan-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0404"n="392"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">GL</hi></hi></hi></fw><lb/>
viele duͤnne Taͤflein und Blaͤtter kan zerleget und geriſſen werden, ſo an<lb/>ſtatt des Glaſes in den Fenſtern koͤnnen gebrauchet werden: und weil ſich<lb/>
auch der Mond, wie andere Sachen, in dieſem Steine ſpiegeln, ſo iſt er<lb/>
vor dieſem auch <hirendition="#aq">Selenites</hi> benennet worden; waͤchſet insgemein in einer<lb/>
laͤnglicht-viereckigten Figur, iſt ſehr zart, und faſt wie das Talck anzu-<lb/>
greiffen: wird innerlich mit Myrrhen und Borrax, die ſchwere Geburth<lb/>
zu befoͤrdern, die todte Frucht und verſtopfften <hirendition="#aq">Menſes</hi> zu treiben, ver-<lb/>ſchrieben, aͤuſſerlich wird es zum ſchmincken gebrauchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Gladiolus cœruleus,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Iris noſtras.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">luteus,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Acorus adulterinus.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Gladius,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Xiphia.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Glandula,</hi> eine <hirendition="#fr">Druͤſe,</hi> iſt ein weiches, lockeres und ſchwammichtes<lb/>
Theil, dadurch eine Sonderung des gemeinen <hirendition="#aq">Seri,</hi> und auch deſſen, ſo zu<lb/>ſeinem Ort beſtimmet iſt, geſchiehet. Sie werden in <hirendition="#fr">zwey Theile</hi> ein-<lb/>
getheilet, als in <hirendition="#fr">kugel-foͤrmige,</hi><hirendition="#aq">Conglobatas,</hi> und <hirendition="#fr">zuſammengeſetzte,</hi><lb/><hirendition="#aq">Conglomeratas.</hi> Die erſte Art beſtehet aus einerley Weſen, und hat eine<lb/>
gleiche Oberflaͤche; als da ſind die Druͤſen unter der Haut; die andere<lb/>
Art iſt, als wenn ſie aus vielen andern kleinen Druͤslein zuſammen geſe-<lb/>
tzet, und mit einer ungleichen Oberflaͤche verſehen waͤre; dergleichen ſind<lb/>
beym Kinnbacken, die unterm Halſe, die Kroͤs-Druͤſe. Die Zahl der<lb/>
Druͤſen iſt unnennlich; die kugel-foͤrmigen gehen von den kleineſten, die<lb/>
man kaum erkennen kan, bis zur Groͤſſe einer Mandel; die zuſammen-<lb/>
geſetzten aber werden weit groͤſſer. Eine iedwede Druͤſe, die nur etwas<lb/>
groß iſt, hat zum wenigſten vier unterſchiedene Gefaͤſſe, als die Puls- und<lb/>
Blut-Ader, die Senn-Ader, den Gang, ſo das uͤbrige abſondert; hierzu<lb/>
rechnet man auch noch die Waſſer-Gefaͤſſe, welche ſcheinen, als machten<lb/>ſie in etlichen den obgedachten Gang ſelbſten. Der Druͤſen Amt iſt,<lb/>
die Feuchtigkeiten von der gemeinen Maſſe abzuſcheiden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Glandulæ inteſtinorum,</hi><hirendition="#fr">Darm-Druͤslein.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">ingvinales,</hi> die <hirendition="#fr">Scham-Druͤslein</hi> in den Duͤnnigen.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">jugulares,</hi><hirendition="#fr">Hals-Druͤſen,</hi>ſind auf der Seite des Halſes</hi><lb/>
gelegen, und ſteigen zwiſchen den Maͤuslein des Haupts und des Nackens<lb/>
Graͤte gegen die Bruſt hinunter.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Glandulæ lachrymales,</hi><hirendition="#fr">Thraͤnen-Druͤslein,</hi>ſind zwey Druͤſen des<lb/>
Auges, vermoͤge welcher die waͤßrige Feuchtigkeit zu derer Befeuchtung<lb/>
von dem Blut abgeſondert wird.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Glan-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[392/0404]
GL
viele duͤnne Taͤflein und Blaͤtter kan zerleget und geriſſen werden, ſo an
ſtatt des Glaſes in den Fenſtern koͤnnen gebrauchet werden: und weil ſich
auch der Mond, wie andere Sachen, in dieſem Steine ſpiegeln, ſo iſt er
vor dieſem auch Selenites benennet worden; waͤchſet insgemein in einer
laͤnglicht-viereckigten Figur, iſt ſehr zart, und faſt wie das Talck anzu-
greiffen: wird innerlich mit Myrrhen und Borrax, die ſchwere Geburth
zu befoͤrdern, die todte Frucht und verſtopfften Menſes zu treiben, ver-
ſchrieben, aͤuſſerlich wird es zum ſchmincken gebrauchet.
Gladiolus cœruleus, ſiehe Iris noſtras.
luteus, ſiehe Acorus adulterinus.
Gladius, ſiehe Xiphia.
Glandula, eine Druͤſe, iſt ein weiches, lockeres und ſchwammichtes
Theil, dadurch eine Sonderung des gemeinen Seri, und auch deſſen, ſo zu
ſeinem Ort beſtimmet iſt, geſchiehet. Sie werden in zwey Theile ein-
getheilet, als in kugel-foͤrmige, Conglobatas, und zuſammengeſetzte,
Conglomeratas. Die erſte Art beſtehet aus einerley Weſen, und hat eine
gleiche Oberflaͤche; als da ſind die Druͤſen unter der Haut; die andere
Art iſt, als wenn ſie aus vielen andern kleinen Druͤslein zuſammen geſe-
tzet, und mit einer ungleichen Oberflaͤche verſehen waͤre; dergleichen ſind
beym Kinnbacken, die unterm Halſe, die Kroͤs-Druͤſe. Die Zahl der
Druͤſen iſt unnennlich; die kugel-foͤrmigen gehen von den kleineſten, die
man kaum erkennen kan, bis zur Groͤſſe einer Mandel; die zuſammen-
geſetzten aber werden weit groͤſſer. Eine iedwede Druͤſe, die nur etwas
groß iſt, hat zum wenigſten vier unterſchiedene Gefaͤſſe, als die Puls- und
Blut-Ader, die Senn-Ader, den Gang, ſo das uͤbrige abſondert; hierzu
rechnet man auch noch die Waſſer-Gefaͤſſe, welche ſcheinen, als machten
ſie in etlichen den obgedachten Gang ſelbſten. Der Druͤſen Amt iſt,
die Feuchtigkeiten von der gemeinen Maſſe abzuſcheiden.
Glandulæ inteſtinorum, Darm-Druͤslein.
ingvinales, die Scham-Druͤslein in den Duͤnnigen.
jugulares, Hals-Druͤſen, ſind auf der Seite des Halſes
gelegen, und ſteigen zwiſchen den Maͤuslein des Haupts und des Nackens
Graͤte gegen die Bruſt hinunter.
Glandulæ lachrymales, Thraͤnen-Druͤslein, ſind zwey Druͤſen des
Auges, vermoͤge welcher die waͤßrige Feuchtigkeit zu derer Befeuchtung
von dem Blut abgeſondert wird.
Glan-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/404>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.