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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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das destillirte Wasser dienet wider die Röthe und Flecken der Augen, Fin-
nen und Blätterlein im Gesicht. Praeparata sind dest. aus dem Kraut
und aus den Beeren, Syrupus, O und Tinctura.

Frangula, Alnus nigra baccifera, Faul-Baum, wächst hin und
wieder in den Wäldern; die innere Rinde, vornemlich von der Wur-
tzel, purgiret die wäßrigen Feuchtigkeiten sehr, wird deßwegen wider die
Wassersucht starcken Leuten gegeben: ist sie frisch, so macht sie vomi-
tus
und purgiret zugleich; trocken aber purgiret sie nur: sie wird im
Nodulo von ßiij. bis vj. gegeben, und mit Cinnamom. Zingiber. &c.
corrigi
ret. Einige geben die getrocknete Rinde in substantia von ßß.
bis zu ßij. ein.

Fraxinella, Dictamnus albus, weisser gemeiner Diptam, Escher-
Wurtz,
wächst an steinichten Oertern, blühet im Junio, die Wurtzel stär-
cket das Hertz, Haupt und Mutter, öffnet die Verstopffung der Mutter,
treibet die Menses; Praeparata sind , Condita radix und .

Fraxinus, Esch-Baum, Wund-Holtz, wächst hin und wieder
in den Wäldern; hiervon kommen zum Medicinischen Gebrauch die
Blätter, die Rinde, der Saame und das Holtz. Der aus den Blät-
tern frisch gedruckte Safft wird specifice wider Schlangen-Biß re-
commandi
ret; die Rinde treibet Harn und Schweiß, ist auch ein
trefflich Fieber-Mittel, so, daß sie an statt der cortic. Chinae dienen kan;
der Saame, so Vogel-Zung, Ornithoglossum, Lingua avis oder passe-
rina
heisset, reitzet zur Venus-Lust, und dienet wider die Wassersucht,
Stein, und Seiten-Stechen: das Holtz ist ein schön Wund-Holtz,
curiret die Wunden sympathetisch, wenn man sie nur damit bestreicht,
muß aber am Johannis-Tage, oder zwischen den 12. August. und 16. Se-
ptembr.
in vollem Licht, mit einem Hieb abgehauen werden: es wird
auch Guajacum Germanorum genannt, weil es in die Decocta, wie das
lignum Sanctum wider morbum gallicum genommen, gar grossen Effect
thut.

Frenum, Fraenulum, das Zungen-Bändlein: dieses ist zuweilen
bey den Neugebohrnen so groß, daß es muß gelöset werden. Fraenulum
Labiorum
das Bändlein, so die Leffzen der weiblichen Scham hefftet;
Fraenulum penis, das subtile Häutlein, welches die Eichel mit der Vor-
haut vereiniget.

Fricatio, die Reibung, ist entweder trocken oder feucht: die trockne
ist, wenn man den gantzen Leib oder dessen nur einen Theil mit trocknen

Tüchern

FR
das deſtillirte Waſſer dienet wider die Roͤthe und Flecken der Augen, Fin-
nen und Blaͤtterlein im Geſicht. Præparata ſind 🜄 deſt. aus dem Kraut
und aus den Beeren, Syrupus, Ω und Tinctura.

Frangula, Alnus nigra baccifera, Faul-Baum, waͤchſt hin und
wieder in den Waͤldern; die innere Rinde, vornemlich von der Wur-
tzel, purgiret die waͤßrigen Feuchtigkeiten ſehr, wird deßwegen wider die
Waſſerſucht ſtarcken Leuten gegeben: iſt ſie friſch, ſo macht ſie vomi-
tus
und purgiret zugleich; trocken aber purgiret ſie nur: ſie wird im
Nodulo von ʒiij. bis vj. gegeben, und mit Cinnamom. Zingiber. &c.
corrigi
ret. Einige geben die getrocknete Rinde in ſubſtantia von ʒß.
bis zu ʒij. ein.

Fraxinella, Dictamnus albus, weiſſer gemeiner Diptam, Eſcher-
Wurtz,
waͤchſt an ſteinichten Oertern, bluͤhet im Junio, die Wurtzel ſtaͤr-
cket das Hertz, Haupt und Mutter, oͤffnet die Verſtopffung der Mutter,
treibet die Menſes; Præparata ſind 🜄, Condita radix und 🝆.

Fraxinus, Eſch-Baum, Wund-Holtz, waͤchſt hin und wieder
in den Waͤldern; hiervon kommen zum Mediciniſchen Gebrauch die
Blaͤtter, die Rinde, der Saame und das Holtz. Der aus den Blaͤt-
tern friſch gedruckte Safft wird ſpecifice wider Schlangen-Biß re-
commandi
ret; die Rinde treibet Harn und Schweiß, iſt auch ein
trefflich Fieber-Mittel, ſo, daß ſie an ſtatt der cortic. Chinæ dienen kan;
der Saame, ſo Vogel-Zung, Ornithogloſſum, Lingua avis oder paſſe-
rina
heiſſet, reitzet zur Venus-Luſt, und dienet wider die Waſſerſucht,
Stein, und Seiten-Stechen: das Holtz iſt ein ſchoͤn Wund-Holtz,
curiret die Wunden ſympathetiſch, wenn man ſie nur damit beſtreicht,
muß aber am Johannis-Tage, oder zwiſchen den 12. Auguſt. und 16. Se-
ptembr.
in vollem Licht, mit einem Hieb abgehauen werden: es wird
auch Guajacum Germanorum genannt, weil es in die Decocta, wie das
lignum Sanctum wider morbum gallicum genommen, gar groſſen Effect
thut.

Frenum, Frænulum, das Zungen-Baͤndlein: dieſes iſt zuweilen
bey den Neugebohrnen ſo groß, daß es muß geloͤſet werden. Frænulum
Labiorum
das Baͤndlein, ſo die Leffzen der weiblichen Scham hefftet;
Frænulum penis, das ſubtile Haͤutlein, welches die Eichel mit der Vor-
haut vereiniget.

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[374/0386] FR das deſtillirte Waſſer dienet wider die Roͤthe und Flecken der Augen, Fin- nen und Blaͤtterlein im Geſicht. Præparata ſind 🜄 deſt. aus dem Kraut und aus den Beeren, Syrupus, Ω und Tinctura. Frangula, Alnus nigra baccifera, Faul-Baum, waͤchſt hin und wieder in den Waͤldern; die innere Rinde, vornemlich von der Wur- tzel, purgiret die waͤßrigen Feuchtigkeiten ſehr, wird deßwegen wider die Waſſerſucht ſtarcken Leuten gegeben: iſt ſie friſch, ſo macht ſie vomi- tus und purgiret zugleich; trocken aber purgiret ſie nur: ſie wird im Nodulo von ʒiij. bis vj. gegeben, und mit Cinnamom. Zingiber. &c. corrigiret. Einige geben die getrocknete Rinde in ſubſtantia von ʒß. bis zu ʒij. ein. Fraxinella, Dictamnus albus, weiſſer gemeiner Diptam, Eſcher- Wurtz, waͤchſt an ſteinichten Oertern, bluͤhet im Junio, die Wurtzel ſtaͤr- cket das Hertz, Haupt und Mutter, oͤffnet die Verſtopffung der Mutter, treibet die Menſes; Præparata ſind 🜄, Condita radix und 🝆. Fraxinus, Eſch-Baum, Wund-Holtz, waͤchſt hin und wieder in den Waͤldern; hiervon kommen zum Mediciniſchen Gebrauch die Blaͤtter, die Rinde, der Saame und das Holtz. Der aus den Blaͤt- tern friſch gedruckte Safft wird ſpecifice wider Schlangen-Biß re- commandiret; die Rinde treibet Harn und Schweiß, iſt auch ein trefflich Fieber-Mittel, ſo, daß ſie an ſtatt der cortic. Chinæ dienen kan; der Saame, ſo Vogel-Zung, Ornithogloſſum, Lingua avis oder paſſe- rina heiſſet, reitzet zur Venus-Luſt, und dienet wider die Waſſerſucht, Stein, und Seiten-Stechen: das Holtz iſt ein ſchoͤn Wund-Holtz, curiret die Wunden ſympathetiſch, wenn man ſie nur damit beſtreicht, muß aber am Johannis-Tage, oder zwiſchen den 12. Auguſt. und 16. Se- ptembr. in vollem Licht, mit einem Hieb abgehauen werden: es wird auch Guajacum Germanorum genannt, weil es in die Decocta, wie das lignum Sanctum wider morbum gallicum genommen, gar groſſen Effect thut. Frenum, Frænulum, das Zungen-Baͤndlein: dieſes iſt zuweilen bey den Neugebohrnen ſo groß, daß es muß geloͤſet werden. Frænulum Labiorum das Baͤndlein, ſo die Leffzen der weiblichen Scham hefftet; Frænulum penis, das ſubtile Haͤutlein, welches die Eichel mit der Vor- haut vereiniget. Fricatio, die Reibung, iſt entweder trocken oder feucht: die trockne iſt, wenn man den gantzen Leib oder deſſen nur einen Theil mit trocknen Tuͤchern

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/386>, abgerufen am 25.04.2024.