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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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F. S. A. also f. s. a. das ist, fiat lege artis, oder fiat secundum artem,
es werde nach der Kunst bereitet.

Mercur. dulc. ß.
resin. Jalapp.
gumm. Gutt. an gr. vj.
cum
Tinctur. cathart. q. s.
f. l. a. oder f. s. a. Pilul.

Faba purgatrix, siehe Ricinus Americanus.

Faba vulgaris sativa, Bohne, wird in den Gärten erzogen, blühet
im Junio: die Brühe von den Hülsen frischer Bohnen, wird wider die
Schärffe des Urins, eingespritzet, gelobet: Farina Fabarum wird zu Um-
schlägen gebrauchet: das destillirte treibet den Harn, und reiniget die
Haut im Gesicht; das Sal ist ein trefflich Harn-treibend Mittel, wird mit
grossem Nutzen wider die Wassersucht und Stein gebrauchet.

Fabae, siehe Aselli.

Fabae S. Ignatii, S. Jgnatii Bohnen, sind Körner, und nicht
Bohnen, welche einer kleinen Muscat-Nuß groß, doch selten rund, son-
dern vielmehr länglicht, wie ein Hüner-Hertz, auswendig mit einem sil-
berfarbenen glatten Häutgen umgeben, inwendig gelb-braun und durch-
sichtig wie ein Horn anzusehen sind. Man findet sie in einer gewissen
Jndianischen Frucht, welche etwas grösser als eine Melone ist, in deren
Mitte wol 20. bis 24. dieser Körner liegen: diese Frucht wächset aus
einem Kraut, von den Jndianern Catalougan und Cantava genannt,
welches sich um die höchsten Bäume windet, und in die Höhe steiget.
Man findet sie in den Philippinischen Jnsulen, woraus sie von den Por-
tugiesen in Europam gebracht werden. Sie haben eine erwärmende,
Gifft- und Wind-treibende, auch etwas anhaltende Krafft, wormit sie
den Magen, das Gedärm und Nerven stärcken. Werden wider die
Wechsel- und hitzigen Fieber, Pest, zauberische Vergifftungen, Liebes-
Träncke, schwere Noth, Schmertzen des Magens, Hertzgespann, Her-
tzens-Angst, Colic, Mutter-Schmertz, Lähmungen, Zahn-Weh, Schlag,
Keuchen, Husten gebrauchet, sie treiben den Urin, die Menses und Nachge-
burth, tödten die Spuhl-Würmer, stillen auch äusserlich die Blutstür-
tzungen; man giebet sie zu Pulver gestossen in geringer Dosi, 2. 3. bis
6. gran. Denn ß. oder 10. Gersten-Körner schwer schon purgiren

sollen,
FA

F. S. A. alſo f. ſ. a. das iſt, fiat lege artis, oder fiat ſecundum artem,
es werde nach der Kunſt bereitet.

℞ Mercur. dulc. ℈ß.
reſin. Jalapp.
gumm. Gutt. ā gr. vj.
cum
Tinctur. cathart. q. ſ.
f. l. a. oder f. ſ. a. Pilul.

Faba purgatrix, ſiehe Ricinus Americanus.

Faba vulgaris ſativa, Bohne, wird in den Gaͤrten erzogen, bluͤhet
im Junio: die Bruͤhe von den Huͤlſen friſcher Bohnen, wird wider die
Schaͤrffe des Urins, eingeſpritzet, gelobet: Farina Fabarum wird zu Um-
ſchlaͤgen gebrauchet: das deſtillirte 🜄 treibet den Harn, und reiniget die
Haut im Geſicht; das Sal iſt ein trefflich Harn-treibend Mittel, wird mit
groſſem Nutzen wider die Waſſerſucht und Stein gebrauchet.

Fabæ, ſiehe Aſelli.

Fabæ S. Ignatii, S. Jgnatii Bohnen, ſind Koͤrner, und nicht
Bohnen, welche einer kleinen Muſcat-Nuß groß, doch ſelten rund, ſon-
dern vielmehr laͤnglicht, wie ein Huͤner-Hertz, auswendig mit einem ſil-
berfarbenen glatten Haͤutgen umgeben, inwendig gelb-braun und durch-
ſichtig wie ein Horn anzuſehen ſind. Man findet ſie in einer gewiſſen
Jndianiſchen Frucht, welche etwas groͤſſer als eine Melone iſt, in deren
Mitte wol 20. bis 24. dieſer Koͤrner liegen: dieſe Frucht waͤchſet auſ
einem Kraut, von den Jndianern Catalougan und Cantava genannt,
welches ſich um die hoͤchſten Baͤume windet, und in die Hoͤhe ſteiget.
Man findet ſie in den Philippiniſchen Jnſulen, woraus ſie von den Por-
tugieſen in Europam gebracht werden. Sie haben eine erwaͤrmende,
Gifft- und Wind-treibende, auch etwas anhaltende Krafft, wormit ſie
den Magen, das Gedaͤrm und Nerven ſtaͤrcken. Werden wider die
Wechſel- und hitzigen Fieber, Peſt, zauberiſche Vergifftungen, Liebes-
Traͤncke, ſchwere Noth, Schmertzen des Magens, Hertzgeſpann, Her-
tzens-Angſt, Colic, Mutter-Schmertz, Laͤhmungen, Zahn-Weh, Schlag,
Keuchen, Huſten gebrauchet, ſie treiben den Urin, die Menſes und Nachge-
burth, toͤdten die Spuhl-Wuͤrmer, ſtillen auch aͤuſſerlich die Blutſtuͤr-
tzungen; man giebet ſie zu Pulver geſtoſſen in geringer Doſi, 2. 3. bis
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[342/0354] FA F. S. A. alſo f. ſ. a. das iſt, fiat lege artis, oder fiat ſecundum artem, es werde nach der Kunſt bereitet. ℞ Mercur. dulc. ℈ß. reſin. Jalapp. gumm. Gutt. ā gr. vj. cum Tinctur. cathart. q. ſ. f. l. a. oder f. ſ. a. Pilul. Faba purgatrix, ſiehe Ricinus Americanus. Faba vulgaris ſativa, Bohne, wird in den Gaͤrten erzogen, bluͤhet im Junio: die Bruͤhe von den Huͤlſen friſcher Bohnen, wird wider die Schaͤrffe des Urins, eingeſpritzet, gelobet: Farina Fabarum wird zu Um- ſchlaͤgen gebrauchet: das deſtillirte 🜄 treibet den Harn, und reiniget die Haut im Geſicht; das Sal iſt ein trefflich Harn-treibend Mittel, wird mit groſſem Nutzen wider die Waſſerſucht und Stein gebrauchet. Fabæ, ſiehe Aſelli. Fabæ S. Ignatii, S. Jgnatii Bohnen, ſind Koͤrner, und nicht Bohnen, welche einer kleinen Muſcat-Nuß groß, doch ſelten rund, ſon- dern vielmehr laͤnglicht, wie ein Huͤner-Hertz, auswendig mit einem ſil- berfarbenen glatten Haͤutgen umgeben, inwendig gelb-braun und durch- ſichtig wie ein Horn anzuſehen ſind. Man findet ſie in einer gewiſſen Jndianiſchen Frucht, welche etwas groͤſſer als eine Melone iſt, in deren Mitte wol 20. bis 24. dieſer Koͤrner liegen: dieſe Frucht waͤchſet auſ einem Kraut, von den Jndianern Catalougan und Cantava genannt, welches ſich um die hoͤchſten Baͤume windet, und in die Hoͤhe ſteiget. Man findet ſie in den Philippiniſchen Jnſulen, woraus ſie von den Por- tugieſen in Europam gebracht werden. Sie haben eine erwaͤrmende, Gifft- und Wind-treibende, auch etwas anhaltende Krafft, wormit ſie den Magen, das Gedaͤrm und Nerven ſtaͤrcken. Werden wider die Wechſel- und hitzigen Fieber, Peſt, zauberiſche Vergifftungen, Liebes- Traͤncke, ſchwere Noth, Schmertzen des Magens, Hertzgeſpann, Her- tzens-Angſt, Colic, Mutter-Schmertz, Laͤhmungen, Zahn-Weh, Schlag, Keuchen, Huſten gebrauchet, ſie treiben den Urin, die Menſes und Nachge- burth, toͤdten die Spuhl-Wuͤrmer, ſtillen auch aͤuſſerlich die Blutſtuͤr- tzungen; man giebet ſie zu Pulver geſtoſſen in geringer Doſi, 2. 3. bis 6. gran. Denn ℈ß. oder 10. Gerſten-Koͤrner ſchwer ſchon purgiren ſollen,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/354>, abgerufen am 26.04.2024.