Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

CR
und sowol gantz als gestossen zu vielerley Gebrauch angewandt. Diese
Blume wächset aus einer Wurtzel wie eine graue Zwiebel; mitten in den
Blumen findet man den Blut-rothen Saffran, wie ein schmales Züng-
lein mit drey Fäserlein, welche zwischen andern sechs Fäserlein oder gelben
Zäpfflein hervor schiessen. Man hat verschiedene Sorten des Saffrans,
nachdem er entweder aus Türckey, aus Persien, aus der Jnsul Madagascar,
aus Spanien, Franckreich, Engeland und Oesterreich kommt; unter allen
aber ist der beste in Oesterreich unter dem Fluß der Ens, und heisset Cro-
cus Austriacus,
welcher am berühmtesten, und alle andere, auch den Orien-
tali
schen übertrifft. Die Probe des Saffrans ist, daß er (1) eine breite,
lange und starcke Blume hat, welche (2) licht-roth an der Farbe, auch (3)
von guten und starcken Geruch ist, (4) soll er nicht zu viel weisse oder
gelbe Enden an der Blume haben, (5) nicht putzicht noch zapficht, (6)
nicht schmierig, klebrig noch schwartz, noch (7) feucht oder naß seyn.
Seine Kräffte sind vortrefflich, theils auflösend, theils stillend und balsa-
misch, ist der Lungen sehr dienlich, und wird deswegen Anima pulmonum.
die Seele der Lungen genannt, stärcket das Hertz und Lebens-Geister, trei-
bet die Menses, befördert die Geburth, machet schlafen, stillet Schmertzen.
Praeparata davon sind das Extractum, die Tinctura Croci, das Electuarium
de Ovo,
und das Emplastr. Oxycroceum; die Dosis des Croci in Substantia
ist j. des Extracti gr. xv.

Crocus chymicus, Chymischer Saffran, heist ein aus den Mine-
rali
en und Metallen bereitetes Kalck-Pulver, welches, der Farbe nach, dem
Saffran fast beykommet; also ist in der Officin

Crocus Martis, welcher zwiefach ist, als adstringens, anhaltender,
und aperitivus, öffnender. Der Crocus Martis adstringens wird durch
blosse Calcination des tis gemachet: Crocus Martis aperitivus aber wird
praepariret, wenn man gleich so viel Schwefels unter gleich so viel Lima-
turae Martis,
oder Feil-Staub von Stahl mischet, und im wohl ausbren-
nen lässet; oder, wenn man ein Stück Stahl bey einer Esse recht glüend
machet, ein Stück gantzen Schwefel daran hält, worvon der Stahl wie
Butter zerschmeltzet, und ins fället, welchen man im reverberir- so
lange ausglüet, bis ein roth Pulver daraus wird.

Crocus metallorum, ist ein Brech-Mittel und gelbicht Pulver wie
Saffran; wird bereitet, wenn Hepar ii zum öfftern mit warmen ab-
geschwemmet, von dem befreyet, und also ausgesüsset wird. Hiervon
werden die Vina emetica durch eine Infusion bereitet; infundiret man j.

Wein

CR
und ſowol gantz als geſtoſſen zu vielerley Gebrauch angewandt. Dieſe
Blume waͤchſet aus einer Wurtzel wie eine graue Zwiebel; mitten in den
Blumen findet man den Blut-rothen Saffran, wie ein ſchmales Zuͤng-
lein mit drey Faͤſerlein, welche zwiſchen andern ſechs Faͤſerlein oder gelben
Zaͤpfflein hervor ſchieſſen. Man hat verſchiedene Sorten des Saffrans,
nachdem er entweder aus Tuͤrckey, aus Perſien, aus der Jnſul Madagaſcar,
aus Spanien, Franckreich, Engeland und Oeſterreich kommt; unter allen
aber iſt der beſte in Oeſterreich unter dem Fluß der Ens, und heiſſet Cro-
cus Auſtriacus,
welcher am beruͤhmteſten, und alle andere, auch den Orien-
tali
ſchen uͤbertrifft. Die Probe des Saffrans iſt, daß er (1) eine breite,
lange und ſtarcke Blume hat, welche (2) licht-roth an der Farbe, auch (3)
von guten und ſtarcken Geruch iſt, (4) ſoll er nicht zu viel weiſſe oder
gelbe Enden an der Blume haben, (5) nicht putzicht noch zapficht, (6)
nicht ſchmierig, klebrig noch ſchwartz, noch (7) feucht oder naß ſeyn.
Seine Kraͤffte ſind vortrefflich, theils aufloͤſend, theils ſtillend und balſa-
miſch, iſt der Lungen ſehr dienlich, und wird deswegen Anima pulmonum.
die Seele der Lungen genannt, ſtaͤrcket das Hertz und Lebens-Geiſter, trei-
bet die Menſes, befoͤrdert die Geburth, machet ſchlafen, ſtillet Schmertzen.
Præparata davon ſind das Extractum, die Tinctura Croci, das Electuarium
de Ovo,
und das Emplaſtr. Oxycroceum; die Doſis des Croci in Subſtantia
iſt ℈j. des Extracti gr. xv.

Crocus chymicus, Chymiſcher Saffran, heiſt ein aus den Mine-
rali
en und Metallen bereitetes Kalck-Pulver, welches, der Farbe nach, dem
Saffran faſt beykommet; alſo iſt in der Officin

Crocus Martis, welcher zwiefach iſt, als adſtringens, anhaltender,
und aperitivus, oͤffnender. Der Crocus Martis adſtringens wird durch
bloſſe Calcination des ♂tis gemachet: Crocus Martis aperitivus aber wird
præpariret, wenn man gleich ſo viel Schwefels unter gleich ſo viel Lima-
turæ Martis,
oder Feil-Staub von Stahl miſchet, und im 🜂 wohl ausbren-
nen laͤſſet; oder, wenn man ein Stuͤck Stahl bey einer Eſſe recht gluͤend
machet, ein Stuͤck gantzen Schwefel daran haͤlt, worvon der Stahl wie
Butter zerſchmeltzet, und ins 🜄 faͤllet, welchen man im reverberir-🜂 ſo
lange ausgluͤet, bis ein roth Pulver daraus wird.

Crocus metallorum, iſt ein Brech-Mittel und gelbicht Pulver wie
Saffran; wird bereitet, wenn Hepar ♁ ii zum oͤfftern mit warmen 🜄 ab-
geſchwemmet, von dem 🜕 befreyet, und alſo ausgeſuͤſſet wird. Hiervon
werden die Vina emetica durch eine Infuſion bereitet; infundiret man ℥j.

Wein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0267" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">CR</hi></hi></hi></fw><lb/>
und &#x017F;owol gantz als ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en zu vielerley Gebrauch angewandt. Die&#x017F;e<lb/>
Blume wa&#x0364;ch&#x017F;et aus einer Wurtzel wie eine graue Zwiebel; mitten in den<lb/>
Blumen findet man den Blut-rothen Saffran, wie ein &#x017F;chmales Zu&#x0364;ng-<lb/>
lein mit drey Fa&#x0364;&#x017F;erlein, welche zwi&#x017F;chen andern &#x017F;echs Fa&#x0364;&#x017F;erlein oder gelben<lb/>
Za&#x0364;pfflein hervor &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en. Man hat ver&#x017F;chiedene Sorten des Saffrans,<lb/>
nachdem er entweder aus Tu&#x0364;rckey, aus Per&#x017F;ien, aus der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Madaga&#x017F;car,</hi><lb/>
aus Spanien, Franckreich, Engeland und Oe&#x017F;terreich kommt; unter allen<lb/>
aber i&#x017F;t der be&#x017F;te in Oe&#x017F;terreich unter dem Fluß der Ens, und hei&#x017F;&#x017F;et <hi rendition="#aq">Cro-<lb/>
cus Au&#x017F;triacus,</hi> welcher am beru&#x0364;hmte&#x017F;ten, und alle andere, auch den <hi rendition="#aq">Orien-<lb/>
tali</hi>&#x017F;chen u&#x0364;bertrifft. Die Probe des Saffrans i&#x017F;t, daß er (1) eine breite,<lb/>
lange und &#x017F;tarcke Blume hat, welche (2) licht-roth an der Farbe, auch (3)<lb/>
von guten und &#x017F;tarcken Geruch i&#x017F;t, (4) &#x017F;oll er nicht zu viel wei&#x017F;&#x017F;e oder<lb/>
gelbe Enden an der Blume haben, (5) nicht putzicht noch zapficht, (6)<lb/>
nicht &#x017F;chmierig, klebrig noch &#x017F;chwartz, noch (7) feucht oder naß &#x017F;eyn.<lb/>
Seine Kra&#x0364;ffte &#x017F;ind vortrefflich, theils auflo&#x0364;&#x017F;end, theils &#x017F;tillend und bal&#x017F;a-<lb/>
mi&#x017F;ch, i&#x017F;t der Lungen &#x017F;ehr dienlich, und wird deswegen <hi rendition="#aq">Anima pulmonum.</hi><lb/>
die Seele der Lungen genannt, &#x017F;ta&#x0364;rcket das Hertz und Lebens-Gei&#x017F;ter, trei-<lb/>
bet die <hi rendition="#aq">Men&#x017F;es,</hi> befo&#x0364;rdert die Geburth, machet &#x017F;chlafen, &#x017F;tillet Schmertzen.<lb/><hi rendition="#aq">Præparata</hi> davon &#x017F;ind das <hi rendition="#aq">Extractum,</hi> die <hi rendition="#aq">Tinctura Croci,</hi> das <hi rendition="#aq">Electuarium<lb/>
de Ovo,</hi> und das <hi rendition="#aq">Empla&#x017F;tr. Oxycroceum;</hi> die <hi rendition="#aq">Do&#x017F;is</hi> des <hi rendition="#aq">Croci in Sub&#x017F;tantia</hi><lb/>
i&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x2108;j.</hi> des <hi rendition="#aq">Extracti gr. xv.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Crocus chymicus,</hi><hi rendition="#fr">Chymi&#x017F;cher Saffran,</hi> hei&#x017F;t ein aus den <hi rendition="#aq">Mine-<lb/>
rali</hi>en und <hi rendition="#aq">Metall</hi>en bereitetes Kalck-Pulver, welches, der Farbe nach, dem<lb/>
Saffran fa&#x017F;t beykommet; al&#x017F;o i&#x017F;t in der <hi rendition="#aq">Officin</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Crocus Martis,</hi> welcher zwiefach i&#x017F;t, als <hi rendition="#aq">ad&#x017F;tringens,</hi> anhaltender,<lb/>
und <hi rendition="#aq">aperitivus,</hi> o&#x0364;ffnender. Der <hi rendition="#aq">Crocus Martis ad&#x017F;tringens</hi> wird durch<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Calcination</hi> des <hi rendition="#aq">&#x2642;tis</hi> gemachet: <hi rendition="#aq">Crocus Martis aperitivus</hi> aber wird<lb/><hi rendition="#aq">præpari</hi>ret, wenn man gleich &#x017F;o viel Schwefels unter gleich &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">Lima-<lb/>
turæ Martis,</hi> oder Feil-Staub von Stahl mi&#x017F;chet, und im &#x1F702; wohl ausbren-<lb/>
nen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et; oder, wenn man ein Stu&#x0364;ck Stahl bey einer E&#x017F;&#x017F;e recht glu&#x0364;end<lb/>
machet, ein Stu&#x0364;ck gantzen Schwefel daran ha&#x0364;lt, worvon der Stahl wie<lb/>
Butter zer&#x017F;chmeltzet, und ins &#x1F704; fa&#x0364;llet, welchen man im <hi rendition="#aq">reverberir-&#x1F702;</hi> &#x017F;o<lb/>
lange ausglu&#x0364;et, bis ein roth Pulver daraus wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Crocus metallorum,</hi> i&#x017F;t ein Brech-Mittel und gelbicht Pulver wie<lb/>
Saffran; wird bereitet, wenn <hi rendition="#aq">Hepar &#x2641; ii</hi> zum o&#x0364;fftern mit warmen &#x1F704; ab-<lb/>
ge&#x017F;chwemmet, von dem &#x1F715; befreyet, und al&#x017F;o ausge&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et wird. Hiervon<lb/>
werden die <hi rendition="#aq">Vina emetica</hi> durch eine <hi rendition="#aq">Infu&#x017F;ion</hi> bereitet; <hi rendition="#aq">infundi</hi>ret man <hi rendition="#aq">&#x2125;j.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0267] CR und ſowol gantz als geſtoſſen zu vielerley Gebrauch angewandt. Dieſe Blume waͤchſet aus einer Wurtzel wie eine graue Zwiebel; mitten in den Blumen findet man den Blut-rothen Saffran, wie ein ſchmales Zuͤng- lein mit drey Faͤſerlein, welche zwiſchen andern ſechs Faͤſerlein oder gelben Zaͤpfflein hervor ſchieſſen. Man hat verſchiedene Sorten des Saffrans, nachdem er entweder aus Tuͤrckey, aus Perſien, aus der Jnſul Madagaſcar, aus Spanien, Franckreich, Engeland und Oeſterreich kommt; unter allen aber iſt der beſte in Oeſterreich unter dem Fluß der Ens, und heiſſet Cro- cus Auſtriacus, welcher am beruͤhmteſten, und alle andere, auch den Orien- taliſchen uͤbertrifft. Die Probe des Saffrans iſt, daß er (1) eine breite, lange und ſtarcke Blume hat, welche (2) licht-roth an der Farbe, auch (3) von guten und ſtarcken Geruch iſt, (4) ſoll er nicht zu viel weiſſe oder gelbe Enden an der Blume haben, (5) nicht putzicht noch zapficht, (6) nicht ſchmierig, klebrig noch ſchwartz, noch (7) feucht oder naß ſeyn. Seine Kraͤffte ſind vortrefflich, theils aufloͤſend, theils ſtillend und balſa- miſch, iſt der Lungen ſehr dienlich, und wird deswegen Anima pulmonum. die Seele der Lungen genannt, ſtaͤrcket das Hertz und Lebens-Geiſter, trei- bet die Menſes, befoͤrdert die Geburth, machet ſchlafen, ſtillet Schmertzen. Præparata davon ſind das Extractum, die Tinctura Croci, das Electuarium de Ovo, und das Emplaſtr. Oxycroceum; die Doſis des Croci in Subſtantia iſt ℈j. des Extracti gr. xv. Crocus chymicus, Chymiſcher Saffran, heiſt ein aus den Mine- ralien und Metallen bereitetes Kalck-Pulver, welches, der Farbe nach, dem Saffran faſt beykommet; alſo iſt in der Officin Crocus Martis, welcher zwiefach iſt, als adſtringens, anhaltender, und aperitivus, oͤffnender. Der Crocus Martis adſtringens wird durch bloſſe Calcination des ♂tis gemachet: Crocus Martis aperitivus aber wird præpariret, wenn man gleich ſo viel Schwefels unter gleich ſo viel Lima- turæ Martis, oder Feil-Staub von Stahl miſchet, und im 🜂 wohl ausbren- nen laͤſſet; oder, wenn man ein Stuͤck Stahl bey einer Eſſe recht gluͤend machet, ein Stuͤck gantzen Schwefel daran haͤlt, worvon der Stahl wie Butter zerſchmeltzet, und ins 🜄 faͤllet, welchen man im reverberir-🜂 ſo lange ausgluͤet, bis ein roth Pulver daraus wird. Crocus metallorum, iſt ein Brech-Mittel und gelbicht Pulver wie Saffran; wird bereitet, wenn Hepar ♁ ii zum oͤfftern mit warmen 🜄 ab- geſchwemmet, von dem 🜕 befreyet, und alſo ausgeſuͤſſet wird. Hiervon werden die Vina emetica durch eine Infuſion bereitet; infundiret man ℥j. Wein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/267
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/267>, abgerufen am 16.04.2024.