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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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CO

Contrayerva, Gifft-Wurtzel, ist eine länglichte, knotichte, und
mit vielen Zäserlein umhengte Wurtzel, auswendig röthlich braun, in-
wendig aber weißlicht anzusehen, eines anziehenden und aromatischen Ge-
schmacks: wird sonsten auch Drakena, von Drake, einem Engeländischen
Schiff-Capitain, so sie zuerst in Europam gebracht, und von andern Cy-
perus longus, inodorus
genennet: kommt aus Peru über Holland in
Teutschland. Das Kraut dieser Wurtzel wird von Hermanno Clematis
Peruana
genennet. Die beste Wurtzel ist, welche noch frisch, schwer und
dick ist, viel Fäserlein um sich hat, und einen scharffen und gewürtzten Ge-
schmack von sich giebet: an dieser statt wird die radix Zedoariae oder Vin-
cetoxici
gebrauchet. Wird hauptsächlich wider alles Gifft, Fleck-Fieber,
Pest, Wechsel-Fieber, rothe Ruhr, Seiten-Stechen, Glieder-Weh etc.
wo man eines Schweisses vonnöthen hat, sehr gerühmet; sie wird nicht
nur unter das heutiges Tages so berühmte Englische Gifft-Pulver ge-
nommen, sondern man hat auch einige übergüldete Kugeln daraus gemacht,
welche Lapides Contrayervae genennet, und in der Pharmacop. Bateana
also beschrieben werden:

Magister. C. C.
Corall. alb.
rubr.
Margarit.
Succin. alb.
Lap. 69. ana ßij.
radic. Contrayerv. ß.
Apic. nigr. chel. 69. ij.
pulv. & commist. adde
Gelatin. Viperar. q. s.
f. Globuli,

auro obducendi & siccandi; einige thun Ambrae ßiß. darzu: von diesem
giebt man ß. bis ßß. in Carduibenedict. wider hitzige und ansteckende
Kranckheiten, Kindes-Blattern etc. mit grossem Nutzen ein.

Consensus, das Mitleiden, heist, wenn ein Theil unsers Leibes be-
schädiget wird, und das benachbarte auch Schmertzen davon empfindet.

Conser-
CO

Contrayerva, Gifft-Wurtzel, iſt eine laͤnglichte, knotichte, und
mit vielen Zaͤſerlein umhengte Wurtzel, auswendig roͤthlich braun, in-
wendig aber weißlicht anzuſehen, eines anziehenden und aromatiſchen Ge-
ſchmacks: wird ſonſten auch Drakena, von Drake, einem Engelaͤndiſchen
Schiff-Capitain, ſo ſie zuerſt in Europam gebracht, und von andern Cy-
perus longus, inodorus
genennet: kommt aus Peru uͤber Holland in
Teutſchland. Das Kraut dieſer Wurtzel wird von Hermanno Clematis
Peruana
genennet. Die beſte Wurtzel iſt, welche noch friſch, ſchwer und
dick iſt, viel Faͤſerlein um ſich hat, und einen ſcharffen und gewuͤrtzten Ge-
ſchmack von ſich giebet: an dieſer ſtatt wird die radix Zedoariæ oder Vin-
cetoxici
gebrauchet. Wird hauptſaͤchlich wider alles Gifft, Fleck-Fieber,
Peſt, Wechſel-Fieber, rothe Ruhr, Seiten-Stechen, Glieder-Weh ꝛc.
wo man eines Schweiſſes vonnoͤthen hat, ſehr geruͤhmet; ſie wird nicht
nur unter das heutiges Tages ſo beruͤhmte Engliſche Gifft-Pulver ge-
nommen, ſondern man hat auch einige uͤberguͤldete Kugeln daraus gemacht,
welche Lapides Contrayervæ genennet, und in der Pharmacop. Bateana
alſo beſchrieben werden:

℞ Magiſter. C. C.
Corall. alb.
rubr.
Margarit.
Succin. alb.
Lap. 69. ana ʒij.
radic. Contrayerv. ℥ß.
Apic. nigr. chel. 69. ℥ij.
pulv. & commiſt. adde
Gelatin. Viperar. q. ſ.
f. Globuli,

auro obducendi & ſiccandi; einige thun Ambræ ʒiß. darzu: von dieſem
giebt man ℈ß. bis ʒß. in 🜄 Carduibenedict. wider hitzige und anſteckende
Kranckheiten, Kindes-Blattern ꝛc. mit groſſem Nutzen ein.

Conſenſus, das Mitleiden, heiſt, wenn ein Theil unſers Leibes be-
ſchaͤdiget wird, und das benachbarte auch Schmertzen davon empfindet.

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[234/0246] CO Contrayerva, Gifft-Wurtzel, iſt eine laͤnglichte, knotichte, und mit vielen Zaͤſerlein umhengte Wurtzel, auswendig roͤthlich braun, in- wendig aber weißlicht anzuſehen, eines anziehenden und aromatiſchen Ge- ſchmacks: wird ſonſten auch Drakena, von Drake, einem Engelaͤndiſchen Schiff-Capitain, ſo ſie zuerſt in Europam gebracht, und von andern Cy- perus longus, inodorus genennet: kommt aus Peru uͤber Holland in Teutſchland. Das Kraut dieſer Wurtzel wird von Hermanno Clematis Peruana genennet. Die beſte Wurtzel iſt, welche noch friſch, ſchwer und dick iſt, viel Faͤſerlein um ſich hat, und einen ſcharffen und gewuͤrtzten Ge- ſchmack von ſich giebet: an dieſer ſtatt wird die radix Zedoariæ oder Vin- cetoxici gebrauchet. Wird hauptſaͤchlich wider alles Gifft, Fleck-Fieber, Peſt, Wechſel-Fieber, rothe Ruhr, Seiten-Stechen, Glieder-Weh ꝛc. wo man eines Schweiſſes vonnoͤthen hat, ſehr geruͤhmet; ſie wird nicht nur unter das heutiges Tages ſo beruͤhmte Engliſche Gifft-Pulver ge- nommen, ſondern man hat auch einige uͤberguͤldete Kugeln daraus gemacht, welche Lapides Contrayervæ genennet, und in der Pharmacop. Bateana alſo beſchrieben werden: ℞ Magiſter. C. C. Corall. alb. rubr. Margarit. Succin. alb. Lap. 69. ana ʒij. radic. Contrayerv. ℥ß. Apic. nigr. chel. 69. ℥ij. pulv. & commiſt. adde Gelatin. Viperar. q. ſ. f. Globuli, auro obducendi & ſiccandi; einige thun Ambræ ʒiß. darzu: von dieſem giebt man ℈ß. bis ʒß. in 🜄 Carduibenedict. wider hitzige und anſteckende Kranckheiten, Kindes-Blattern ꝛc. mit groſſem Nutzen ein. Conſenſus, das Mitleiden, heiſt, wenn ein Theil unſers Leibes be- ſchaͤdiget wird, und das benachbarte auch Schmertzen davon empfindet. Conſer-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/246>, abgerufen am 29.03.2024.