Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

CO
Orten aufsuchen, so ist sie rar und übel zu bekommen. Dieser Frucht
wird vor andern eine grosse Krafft wider allerhand Giffte zugeschrieben:
daher sie auch von dem Bauhino Nux Indica ad venena celebrata, oder die
Jndianische Gifft-Nuß, genennet wird. Absonderlich aber wird die
sogenannte Gemma Nucis Maldivensis in Jndien deßwegen hochgehalten,
und nicht allein, wie der übrige Kern, wider allerhand Gifft, Fleck-Fie-
ber etc. gerühmet, sondern gar für eine Panacea gehalten; solche findet sich
in der Mitten des Nuß-Kerns als ein Auge, daraus sie wieder sprosset:
wiegt ohngefehr anderthalb Quintgen, und gehet im zu Grunde.

Coctio, das Kochen, ist allen bekannt: vom natürlichen Kochen
aber siehe Concoctio.

Condoscellae, wird bey dem Fallopio tract. de morb. gall. c. 90.
Tom. I.
für die Frantzösischen Beulen an der Scham genommen.

Coecitas, Caecitas, die Blindheit, wenn einer gantz und gar des Ge-
sichts beraubet ist.

Coecus, ein Blinder, der nicht sehen kan. Jn der Anatomie ist
coecum intestinum, der Blind-Darm, siehe davon Intestinum: in der
Chymie ist Alembicus coecus, der blinde Helm, welcher kein Loch oder
Schnabel hat.

Coeliaca passio, fluxus coeliacus, ist, wenn der Chylus entweder
[r]ein, oder mit dem Koth per sedes abgeführet wird. Die vornehmste Ur-
sach ist der Durchgang des Chyli durch die Vasa lactea zum Blut; solches
mag nun geschehen aus Schuld des Chyli selbsten, wenn er gar zu dick
und zäh ist, und nicht transcoliret werden kan; oder aus Verstopffung
der Tunicae villosae der Gedärme, oder der Glandularum meseraicarum,
es ist gleich viel. Jn der Cur hat man vor allen Dingen auf die nä-
heste Ursach zu sehen, dahero muß das vitium Bilis corrigiret, die Ver-
stopffung aber der Ostiolorum lacteorum geöffnet werden: solches er-
langet man durch scharffe resolvirende Mittel, als die Salia salsa, sal am-
moniac. Tartar. vitriolat. Liq. foliat. ri, Tinctur. ii, ri, Metal-
lor. essent. Alkalin. ol. p. d.
und die Pituitam zu incidiren und abzu-
führen, gumm. Ammoniac. und Aloe. Steckt das Vitium in den Glan-
dulis meseraicis,
so dienen mit dem vorigen noch Oci sat. Liq.
C C. succinat.
und andere Salia volatilia; ist dieser Fluß von den zu-
sammengeheilten Intestinis, so ist er lethal, und GOtt und dem Glück zu
überlassen.

Coeliaca urinalis, ist ein solcher Zufall, da nemlich der Chylus mit dem

Urin

CO
Orten aufſuchen, ſo iſt ſie rar und uͤbel zu bekommen. Dieſer Frucht
wird vor andern eine groſſe Krafft wider allerhand Giffte zugeſchrieben:
daher ſie auch von dem Bauhino Nux Indica ad venena celebrata, oder die
Jndianiſche Gifft-Nuß, genennet wird. Abſonderlich aber wird die
ſogenannte Gemma Nucis Maldivenſis in Jndien deßwegen hochgehalten,
und nicht allein, wie der uͤbrige Kern, wider allerhand Gifft, Fleck-Fie-
ber ꝛc. geruͤhmet, ſondern gar fuͤr eine Panacea gehalten; ſolche findet ſich
in der Mitten des Nuß-Kerns als ein Auge, daraus ſie wieder ſproſſet:
wiegt ohngefehr anderthalb Quintgen, und gehet im 🜄 zu Grunde.

Coctio, das Kochen, iſt allen bekannt: vom natuͤrlichen Kochen
aber ſiehe Concoctio.

Condoſcellæ, wird bey dem Fallopio tract. de morb. gall. c. 90.
Tom. I.
fuͤr die Frantzoͤſiſchen Beulen an der Scham genommen.

Cœcitas, Cæcitas, die Blindheit, wenn einer gantz und gar des Ge-
ſichts beraubet iſt.

Cœcus, ein Blinder, der nicht ſehen kan. Jn der Anatomie iſt
cœcum inteſtinum, der Blind-Darm, ſiehe davon Inteſtinum: in der
Chymie iſt Alembicus cœcus, der blinde Helm, welcher kein Loch oder
Schnabel hat.

Cœliaca paſſio, fluxus cœliacus, iſt, wenn der Chylus entweder
[r]ein, oder mit dem Koth per ſedes abgefuͤhret wird. Die vornehmſte Ur-
ſach iſt der Durchgang des Chyli durch die Vaſa lactea zum Blut; ſolches
mag nun geſchehen aus Schuld des Chyli ſelbſten, wenn er gar zu dick
und zaͤh iſt, und nicht transcoliret werden kan; oder aus Verſtopffung
der Tunicæ villoſæ der Gedaͤrme, oder der Glandularum meſeraicarum,
es iſt gleich viel. Jn der Cur hat man vor allen Dingen auf die naͤ-
heſte Urſach zu ſehen, dahero muß das vitium Bilis corrigiret, die Ver-
ſtopffung aber der Oſtiolorum lacteorum geoͤffnet werden: ſolches er-
langet man durch ſcharffe reſolvirende Mittel, als die Salia ſalſa, ſal am-
moniac. Tartar. vitriolat. Liq. 🜃 foliat. 🜿ri, Tinctur. ♁ ii, 🜿ri, Metal-
lor. eſſent. Alkalin. ol. 🜿 p. d.
und die Pituitam zu incidiren und abzu-
fuͤhren, gumm. Ammoniac. und Aloë. Steckt das Vitium in den Glan-
dulis meſeraicis,
ſo dienen mit dem vorigen noch Ω🜔🝐ci 🜿ſat. Liq.
C C. ſuccinat.
und andere Salia volatilia; iſt dieſer Fluß von den zu-
ſammengeheilten Inteſtinis, ſo iſt er lethal, und GOtt und dem Gluͤck zu
uͤberlaſſen.

Cœliaca urinalis, iſt ein ſolcher Zufall, da nemlich der Chylus mit dem

Urin
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0232" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">CO</hi></hi></hi></fw><lb/>
Orten auf&#x017F;uchen, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie rar und u&#x0364;bel zu bekommen. Die&#x017F;er Frucht<lb/>
wird vor andern eine gro&#x017F;&#x017F;e Krafft wider allerhand Giffte zuge&#x017F;chrieben:<lb/>
daher &#x017F;ie auch von dem <hi rendition="#aq">Bauhino Nux Indica ad venena celebrata,</hi> oder die<lb/><hi rendition="#fr">Jndiani&#x017F;che Gifft-Nuß,</hi> genennet wird. Ab&#x017F;onderlich aber wird die<lb/>
&#x017F;ogenannte <hi rendition="#aq">Gemma Nucis Maldiven&#x017F;is</hi> in Jndien deßwegen hochgehalten,<lb/>
und nicht allein, wie der u&#x0364;brige Kern, wider allerhand Gifft, Fleck-Fie-<lb/>
ber &#xA75B;c. geru&#x0364;hmet, &#x017F;ondern gar fu&#x0364;r eine <hi rendition="#aq">Panacea</hi> gehalten; &#x017F;olche findet &#x017F;ich<lb/>
in der Mitten des Nuß-Kerns als ein Auge, daraus &#x017F;ie wieder &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;et:<lb/>
wiegt ohngefehr anderthalb Quintgen, und gehet im &#x1F704; zu Grunde.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Coctio,</hi> das <hi rendition="#fr">Kochen,</hi> i&#x017F;t allen bekannt: vom natu&#x0364;rlichen Kochen<lb/>
aber &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Concoctio.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Condo&#x017F;cellæ,</hi> wird bey dem <hi rendition="#aq">Fallopio tract. de morb. gall. c. 90.<lb/>
Tom. I.</hi> fu&#x0364;r die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Beulen an der Scham genommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">C&#x0153;citas, Cæcitas,</hi> die <hi rendition="#fr">Blindheit,</hi> wenn einer gantz und gar des Ge-<lb/>
&#x017F;ichts beraubet i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">C&#x0153;cus,</hi> ein <hi rendition="#fr">Blinder,</hi> der nicht &#x017F;ehen kan. Jn der <hi rendition="#aq">Anatomie</hi> i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">c&#x0153;cum inte&#x017F;tinum,</hi> der <hi rendition="#fr">Blind-Darm,</hi> &#x017F;iehe davon <hi rendition="#aq">Inte&#x017F;tinum:</hi> in der<lb/><hi rendition="#aq">Chymie</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Alembicus c&#x0153;cus,</hi> der <hi rendition="#fr">blinde Helm,</hi> welcher kein Loch oder<lb/>
Schnabel hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">C&#x0153;liaca pa&#x017F;&#x017F;io, fluxus c&#x0153;liacus,</hi> i&#x017F;t, wenn der <hi rendition="#aq">Chylus</hi> entweder<lb/><supplied>r</supplied>ein, oder mit dem Koth <hi rendition="#aq">per &#x017F;edes</hi> abgefu&#x0364;hret wird. Die vornehm&#x017F;te Ur-<lb/>
&#x017F;ach i&#x017F;t der Durchgang des <hi rendition="#aq">Chyli</hi> durch die <hi rendition="#aq">Va&#x017F;a lactea</hi> zum Blut; &#x017F;olches<lb/>
mag nun ge&#x017F;chehen aus Schuld des <hi rendition="#aq">Chyli</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten, wenn er gar zu dick<lb/>
und za&#x0364;h i&#x017F;t, und nicht <hi rendition="#aq">transcoli</hi>ret werden kan; oder aus Ver&#x017F;topffung<lb/>
der <hi rendition="#aq">Tunicæ villo&#x017F;æ</hi> der Geda&#x0364;rme, oder der <hi rendition="#aq">Glandularum me&#x017F;eraicarum,</hi><lb/>
es i&#x017F;t gleich viel. Jn der Cur hat man vor allen Dingen auf die na&#x0364;-<lb/>
he&#x017F;te Ur&#x017F;ach zu &#x017F;ehen, dahero muß das <hi rendition="#aq">vitium Bilis corrigi</hi>ret, die Ver-<lb/>
&#x017F;topffung aber der <hi rendition="#aq">O&#x017F;tiolorum lacteorum</hi> geo&#x0364;ffnet werden: &#x017F;olches er-<lb/>
langet man durch &#x017F;charffe <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rende Mittel, als die <hi rendition="#aq">Salia &#x017F;al&#x017F;a, &#x017F;al am-<lb/>
moniac. Tartar. vitriolat. Liq. &#x1F703; foliat. &#x1F73F;ri, Tinctur. &#x2641; ii, &#x1F73F;ri, Metal-<lb/>
lor. e&#x017F;&#x017F;ent. Alkalin. ol. &#x1F73F; p. d.</hi> und die <hi rendition="#aq">Pituitam</hi> zu <hi rendition="#aq">incidi</hi>ren und abzu-<lb/>
fu&#x0364;hren, <hi rendition="#aq">gumm. Ammoniac.</hi> und <hi rendition="#aq">Aloë.</hi> Steckt das <hi rendition="#aq">Vitium</hi> in den <hi rendition="#aq">Glan-<lb/>
dulis me&#x017F;eraicis,</hi> &#x017F;o dienen mit dem vorigen noch <hi rendition="#aq">&#x03A9;&#x1F714;&#x1F750;ci &#x1F73F;&#x017F;at. Liq.<lb/>
C C. &#x017F;uccinat.</hi> und andere <hi rendition="#aq">Salia volatilia;</hi> i&#x017F;t die&#x017F;er Fluß von den zu-<lb/>
&#x017F;ammengeheilten <hi rendition="#aq">Inte&#x017F;tinis,</hi> &#x017F;o i&#x017F;t er <hi rendition="#aq">lethal,</hi> und GOtt und dem Glu&#x0364;ck zu<lb/>
u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">C&#x0153;liaca urinalis,</hi> i&#x017F;t ein &#x017F;olcher Zufall, da nemlich der <hi rendition="#aq">Chylus</hi> mit dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Urin</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0232] CO Orten aufſuchen, ſo iſt ſie rar und uͤbel zu bekommen. Dieſer Frucht wird vor andern eine groſſe Krafft wider allerhand Giffte zugeſchrieben: daher ſie auch von dem Bauhino Nux Indica ad venena celebrata, oder die Jndianiſche Gifft-Nuß, genennet wird. Abſonderlich aber wird die ſogenannte Gemma Nucis Maldivenſis in Jndien deßwegen hochgehalten, und nicht allein, wie der uͤbrige Kern, wider allerhand Gifft, Fleck-Fie- ber ꝛc. geruͤhmet, ſondern gar fuͤr eine Panacea gehalten; ſolche findet ſich in der Mitten des Nuß-Kerns als ein Auge, daraus ſie wieder ſproſſet: wiegt ohngefehr anderthalb Quintgen, und gehet im 🜄 zu Grunde. Coctio, das Kochen, iſt allen bekannt: vom natuͤrlichen Kochen aber ſiehe Concoctio. Condoſcellæ, wird bey dem Fallopio tract. de morb. gall. c. 90. Tom. I. fuͤr die Frantzoͤſiſchen Beulen an der Scham genommen. Cœcitas, Cæcitas, die Blindheit, wenn einer gantz und gar des Ge- ſichts beraubet iſt. Cœcus, ein Blinder, der nicht ſehen kan. Jn der Anatomie iſt cœcum inteſtinum, der Blind-Darm, ſiehe davon Inteſtinum: in der Chymie iſt Alembicus cœcus, der blinde Helm, welcher kein Loch oder Schnabel hat. Cœliaca paſſio, fluxus cœliacus, iſt, wenn der Chylus entweder rein, oder mit dem Koth per ſedes abgefuͤhret wird. Die vornehmſte Ur- ſach iſt der Durchgang des Chyli durch die Vaſa lactea zum Blut; ſolches mag nun geſchehen aus Schuld des Chyli ſelbſten, wenn er gar zu dick und zaͤh iſt, und nicht transcoliret werden kan; oder aus Verſtopffung der Tunicæ villoſæ der Gedaͤrme, oder der Glandularum meſeraicarum, es iſt gleich viel. Jn der Cur hat man vor allen Dingen auf die naͤ- heſte Urſach zu ſehen, dahero muß das vitium Bilis corrigiret, die Ver- ſtopffung aber der Oſtiolorum lacteorum geoͤffnet werden: ſolches er- langet man durch ſcharffe reſolvirende Mittel, als die Salia ſalſa, ſal am- moniac. Tartar. vitriolat. Liq. 🜃 foliat. 🜿ri, Tinctur. ♁ ii, 🜿ri, Metal- lor. eſſent. Alkalin. ol. 🜿 p. d. und die Pituitam zu incidiren und abzu- fuͤhren, gumm. Ammoniac. und Aloë. Steckt das Vitium in den Glan- dulis meſeraicis, ſo dienen mit dem vorigen noch Ω🜔🝐ci 🜿ſat. Liq. C C. ſuccinat. und andere Salia volatilia; iſt dieſer Fluß von den zu- ſammengeheilten Inteſtinis, ſo iſt er lethal, und GOtt und dem Gluͤck zu uͤberlaſſen. Cœliaca urinalis, iſt ein ſolcher Zufall, da nemlich der Chylus mit dem Urin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/232
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/232>, abgerufen am 18.04.2024.