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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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CL
(2) Wird auch ein Augen-Gebrechen hierunter verstanden, Pupillae an-
gustia
genannt; siehe davon Myosis; (3) auch harte Fleisch-Gewächs-
lein der weiblichen Scham, davon siehe Condyloma.

Cleidion, ist ein Zuwort eines adstringirenden Küchleins in der
rothen Ruhr, Blutspeyen, etc. bedeutet zuweilen auch das, was Clavis
oder Clavicula heist.

Cleisagra, ist bey dem Paraeo Lib. XVII. Chirurgic. Cap. I. eine Art
von der Glieder-Gicht, sonderlich das Reissen der Kehle, oder in dem
Gelencke der Schlüssel-Beine.

Cleithron, siehe Claustrum.

Clematis peruana, siehe Contrayerva.

Clematis urens, siehe Flammula Jovis.

Clincant, Rausch-Gold, ist zu Blättern, als Papier, geschlagen
und zusammen geleget Meßing.

Clinicus, hat einen zwiefachen Verstand: (1) wird es von dem
Medico gesaget, welcher die Patienten am Bette ersuchet und curiret:
(2) wird es von dem Patienten selbsten gesaget, der bettlägerig ist.

Clinoides, werden die Processus oder Fortsätze des Keil-Beins
genannt, weil sie gleichsam ein Bett praesentiren.

Clinopodium majus ist eine Species des Origani, Würbel-Dost,
wächst auf den felsichten Bergen, treibet den , Menses und die Ge-
burth.

Clitoris, Mentula, oder Penis muliebris, das Scham-Zünglein
oder weibliche Ruthe, gehet oben an der Scham zwischen den Leffzen
hervor, ist länglicht-rund, und an Gestalt und Wesen sonsten der männli-
chen Ruthe gleich: ihre ordentliche Grösse ist wie ein Träublein, das sich
noch nicht ausbreitet: ihrer viel schreiben, daß dieses Theil bey manchen
so groß und lang geworden, daß sie auch solches an statt eines männlichen
Gliedes haben gebrauchen können: die Ruthe hat auch vorne eine Eichel,
so aber nicht durchbohret, obgleich ein Ritzlein vorhanden: diese Eichel
wird mit einem Häutlein umgeben, so die Vorhaut der weiblichen Ruthe
genennet wird; es hat das Ansehen, als wenn dieses Rüthlein den Kitzel
und Annehmlichkeit daselbst verursachen solte: dieses macht auch, daß ein
Eheweib den erfolgenden Schmertz nicht achtet.

Clitoridis musculi, der Weiber-Ruthen Mäuslein: solche sind
zwey, entstehen beym Hüfft-Bein, und endigen sich an den Ruthen-
Schenckeln: ihr Amt scheinet zu seyn, daß sie die Ruthe steiff machen.

Clysma,

CL
(2) Wird auch ein Augen-Gebrechen hierunter verſtanden, Pupillæ an-
guſtia
genannt; ſiehe davon Myoſis; (3) auch harte Fleiſch-Gewaͤchs-
lein der weiblichen Scham, davon ſiehe Condyloma.

Cleidion, iſt ein Zuwort eines adſtringirenden Kuͤchleins in der
rothen Ruhr, Blutſpeyen, ꝛc. bedeutet zuweilen auch das, was Clavis
oder Clavicula heiſt.

Cleiſagra, iſt bey dem Paræo Lib. XVII. Chirurgic. Cap. I. eine Art
von der Glieder-Gicht, ſonderlich das Reiſſen der Kehle, oder in dem
Gelencke der Schluͤſſel-Beine.

Cleithron, ſiehe Clauſtrum.

Clematis peruana, ſiehe Contrayerva.

Clematis urens, ſiehe Flammula Jovis.

Clincant, Rauſch-Gold, iſt zu Blaͤttern, als Papier, geſchlagen
und zuſammen geleget Meßing.

Clinicus, hat einen zwiefachen Verſtand: (1) wird es von dem
Medico geſaget, welcher die Patienten am Bette erſuchet und curiret:
(2) wird es von dem Patienten ſelbſten geſaget, der bettlaͤgerig iſt.

Clinoides, werden die Proceſſus oder Fortſaͤtze des Keil-Beins
genannt, weil ſie gleichſam ein Bett præſentiren.

Clinopodium majus iſt eine Species des Origani, Wuͤrbel-Doſt,
waͤchſt auf den felſichten Bergen, treibet den 🝕, Menſes und die Ge-
burth.

Clitoris, Mentula, oder Penis muliebris, das Scham-Zuͤnglein
oder weibliche Ruthe, gehet oben an der Scham zwiſchen den Leffzen
hervor, iſt laͤnglicht-rund, und an Geſtalt und Weſen ſonſten der maͤnnli-
chen Ruthe gleich: ihre ordentliche Groͤſſe iſt wie ein Traͤublein, das ſich
noch nicht ausbreitet: ihrer viel ſchreiben, daß dieſes Theil bey manchen
ſo groß und lang geworden, daß ſie auch ſolches an ſtatt eines maͤnnlichen
Gliedes haben gebrauchen koͤnnen: die Ruthe hat auch vorne eine Eichel,
ſo aber nicht durchbohret, obgleich ein Ritzlein vorhanden: dieſe Eichel
wird mit einem Haͤutlein umgeben, ſo die Vorhaut der weiblichen Ruthe
genennet wird; es hat das Anſehen, als wenn dieſes Ruͤthlein den Kitzel
und Annehmlichkeit daſelbſt verurſachen ſolte: dieſes macht auch, daß ein
Eheweib den erfolgenden Schmertz nicht achtet.

Clitoridis muſculi, der Weiber-Ruthen Maͤuslein: ſolche ſind
zwey, entſtehen beym Huͤfft-Bein, und endigen ſich an den Ruthen-
Schenckeln: ihr Amt ſcheinet zu ſeyn, daß ſie die Ruthe ſteiff machen.

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[214/0226] CL (2) Wird auch ein Augen-Gebrechen hierunter verſtanden, Pupillæ an- guſtia genannt; ſiehe davon Myoſis; (3) auch harte Fleiſch-Gewaͤchs- lein der weiblichen Scham, davon ſiehe Condyloma. Cleidion, iſt ein Zuwort eines adſtringirenden Kuͤchleins in der rothen Ruhr, Blutſpeyen, ꝛc. bedeutet zuweilen auch das, was Clavis oder Clavicula heiſt. Cleiſagra, iſt bey dem Paræo Lib. XVII. Chirurgic. Cap. I. eine Art von der Glieder-Gicht, ſonderlich das Reiſſen der Kehle, oder in dem Gelencke der Schluͤſſel-Beine. Cleithron, ſiehe Clauſtrum. Clematis peruana, ſiehe Contrayerva. Clematis urens, ſiehe Flammula Jovis. Clincant, Rauſch-Gold, iſt zu Blaͤttern, als Papier, geſchlagen und zuſammen geleget Meßing. Clinicus, hat einen zwiefachen Verſtand: (1) wird es von dem Medico geſaget, welcher die Patienten am Bette erſuchet und curiret: (2) wird es von dem Patienten ſelbſten geſaget, der bettlaͤgerig iſt. Clinoides, werden die Proceſſus oder Fortſaͤtze des Keil-Beins genannt, weil ſie gleichſam ein Bett præſentiren. Clinopodium majus iſt eine Species des Origani, Wuͤrbel-Doſt, waͤchſt auf den felſichten Bergen, treibet den 🝕, Menſes und die Ge- burth. Clitoris, Mentula, oder Penis muliebris, das Scham-Zuͤnglein oder weibliche Ruthe, gehet oben an der Scham zwiſchen den Leffzen hervor, iſt laͤnglicht-rund, und an Geſtalt und Weſen ſonſten der maͤnnli- chen Ruthe gleich: ihre ordentliche Groͤſſe iſt wie ein Traͤublein, das ſich noch nicht ausbreitet: ihrer viel ſchreiben, daß dieſes Theil bey manchen ſo groß und lang geworden, daß ſie auch ſolches an ſtatt eines maͤnnlichen Gliedes haben gebrauchen koͤnnen: die Ruthe hat auch vorne eine Eichel, ſo aber nicht durchbohret, obgleich ein Ritzlein vorhanden: dieſe Eichel wird mit einem Haͤutlein umgeben, ſo die Vorhaut der weiblichen Ruthe genennet wird; es hat das Anſehen, als wenn dieſes Ruͤthlein den Kitzel und Annehmlichkeit daſelbſt verurſachen ſolte: dieſes macht auch, daß ein Eheweib den erfolgenden Schmertz nicht achtet. Clitoridis muſculi, der Weiber-Ruthen Maͤuslein: ſolche ſind zwey, entſtehen beym Huͤfft-Bein, und endigen ſich an den Ruthen- Schenckeln: ihr Amt ſcheinet zu ſeyn, daß ſie die Ruthe ſteiff machen. Clyſma,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/226>, abgerufen am 24.04.2024.