Chrysosplenium Tabernaemontani, ist Saxifraga aurea, wovon an sei- nem Ort zu sehen.
Chybur, heist bey dem Paracelso Schwefel, davon siehe Sul- phur.
Chylificatio, concoctio, digestio prima, die Dauung oder Ver- dauung der Speisen im Magen, ist eine Verrichtung des Magens, da aus Speisen, die zuvor, sonderlich wenn sie hart sind, mit den Zähnen zerkäuet werden, und Tranck, in demselben ein Chylus oder Milch-Safft ausgearbeitet wird. Hierbey betrachte man (1) die Materiam, woraus der Chylus gemacht wird, sind die Alimenta, oder Speiß und Tranck: wie diese nun sehr mannigfaltig sind, also hat man bald einen guten, bald übeln Chylum zu erwarten; (2) die Werckstatt oder Officinam, welche der Magen ist, dessen anatomische Beschreibung unter dem Titul Ventri- culus zu sehen ist; (3) die würckende Ursach, sind die Spiritus oder Lebens- Geister; (4) die Art und Weise, nach welcher der Chylus ausgearbeitet wird, ist eine Kochung, wie hart Fleisch etc. weich gekochet wird; (5) die Zeit, in welcher der Chylus gemachet wird, kan so accurat nicht benennet werden: denn bald wird die Digestion bald oder schleunig, bald wieder langsam zu Ende gebracht, und solches (a) nach Beschaffenheit der Men- schen und derselben natürlichen Kräffte, (b) nach Beschaffenheit der Spei- sen selbsten, die sowol in ihrer Qualität, als Quantität zu betrachten sind, und (6) den Endzweck, welcher der Chylus selbsten ist, wovon in folgenden zu sehen.
Chylosteum, ist ein Kraut, Bein-Höltzlein genannt, wird aber nicht in der Officin gehalten.
Chylus, heist insgemein ein dicker Safft, sowol in Thieren als Pflantzen; bey dem Hippocrate heist es ein Gersten-Safft, so wird auch der Milch-Safft, welcher im Magen aus den Speisen ausgearbeitet wird, Chylus genannt; hierbey ist zu betrachten 1) desselben Geschmack, welcher nach dem Unterscheid der Speisen mancherley observiret worden; 2) die Farbe, so weiß ist, welche von der Vereinigung der öhlicht- oder fetten Theilgen mit wäßrigen Theilgen entstehet; 3) die Consistence, ist auch mancherley, denn anders ist sie im Magen, als ein Brey, anders in den Milch-Gefässen, wo sie fliessender ist.
Chymia, Chemia, Chimia, insgemein die Scheide-Kunst ge- nannt, ist eine solche Kunst, welche aus unterschiedlichen natürlichen Con- cretis die Medicamenta zu praepariren lehret. Sie wird auch Alchymia
oder
C c 2
CH
Chryſoſplenium Tabernæmontani, iſt Saxifraga aurea, wovon an ſei- nem Ort zu ſehen.
Chybur, heiſt bey dem Paracelſo Schwefel, davon ſiehe Sul- phur.
Chylificatio, concoctio, digeſtio prima, die Dauung oder Ver- dauung der Speiſen im Magen, iſt eine Verrichtung des Magens, da aus Speiſen, die zuvor, ſonderlich wenn ſie hart ſind, mit den Zaͤhnen zerkaͤuet werden, und Tranck, in demſelben ein Chylus oder Milch-Safft ausgearbeitet wird. Hierbey betrachte man (1) die Materiam, woraus der Chylus gemacht wird, ſind die Alimenta, oder Speiß und Tranck: wie dieſe nun ſehr mannigfaltig ſind, alſo hat man bald einen guten, bald uͤbeln Chylum zu erwarten; (2) die Werckſtatt oder Officinam, welche der Magen iſt, deſſen anatomiſche Beſchreibung unter dem Titul Ventri- culus zu ſehen iſt; (3) die wuͤrckende Urſach, ſind die Spiritus oder Lebens- Geiſter; (4) die Art und Weiſe, nach welcher der Chylus ausgearbeitet wird, iſt eine Kochung, wie hart Fleiſch ꝛc. weich gekochet wird; (5) die Zeit, in welcher der Chylus gemachet wird, kan ſo accurat nicht benennet werden: denn bald wird die Digeſtion bald oder ſchleunig, bald wieder langſam zu Ende gebracht, und ſolches (a) nach Beſchaffenheit der Men- ſchen und derſelben natuͤrlichen Kraͤffte, (b) nach Beſchaffenheit der Spei- ſen ſelbſten, die ſowol in ihrer Qualitaͤt, als Quantitaͤt zu betrachten ſind, und (6) den Endzweck, welcher der Chylus ſelbſten iſt, wovon in folgenden zu ſehen.
Chyloſteum, iſt ein Kraut, Bein-Hoͤltzlein genannt, wird aber nicht in der Officin gehalten.
Chylus, heiſt insgemein ein dicker Safft, ſowol in Thieren als Pflantzen; bey dem Hippocrate heiſt es ein Gerſten-Safft, ſo wird auch der Milch-Safft, welcher im Magen aus den Speiſen ausgearbeitet wird, Chylus genannt; hierbey iſt zu betrachten 1) deſſelben Geſchmack, welcher nach dem Unterſcheid der Speiſen mancherley obſerviret worden; 2) die Farbe, ſo weiß iſt, welche von der Vereinigung der oͤhlicht- oder fetten Theilgen mit waͤßrigen Theilgen entſtehet; 3) die Conſiſtence, iſt auch mancherley, denn anders iſt ſie im Magen, als ein Brey, anders in den Milch-Gefaͤſſen, wo ſie flieſſender iſt.
Chymia, Chemia, Chimia, insgemein die Scheide-Kunſt ge- nannt, iſt eine ſolche Kunſt, welche aus unterſchiedlichen natuͤrlichen Con- cretis die Medicamenta zu præpariren lehret. Sie wird auch Alchymia
oder
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Chryſoſplenium Tabernæmontani, iſt Saxifraga aurea, wovon an ſei-
nem Ort zu ſehen.
Chybur, heiſt bey dem Paracelſo Schwefel, davon ſiehe Sul-
phur.
Chylificatio, concoctio, digeſtio prima, die Dauung oder Ver-
dauung der Speiſen im Magen, iſt eine Verrichtung des Magens,
da aus Speiſen, die zuvor, ſonderlich wenn ſie hart ſind, mit den Zaͤhnen
zerkaͤuet werden, und Tranck, in demſelben ein Chylus oder Milch-Safft
ausgearbeitet wird. Hierbey betrachte man (1) die Materiam, woraus
der Chylus gemacht wird, ſind die Alimenta, oder Speiß und Tranck:
wie dieſe nun ſehr mannigfaltig ſind, alſo hat man bald einen guten, bald
uͤbeln Chylum zu erwarten; (2) die Werckſtatt oder Officinam, welche
der Magen iſt, deſſen anatomiſche Beſchreibung unter dem Titul Ventri-
culus zu ſehen iſt; (3) die wuͤrckende Urſach, ſind die Spiritus oder Lebens-
Geiſter; (4) die Art und Weiſe, nach welcher der Chylus ausgearbeitet
wird, iſt eine Kochung, wie hart Fleiſch ꝛc. weich gekochet wird; (5) die
Zeit, in welcher der Chylus gemachet wird, kan ſo accurat nicht benennet
werden: denn bald wird die Digeſtion bald oder ſchleunig, bald wieder
langſam zu Ende gebracht, und ſolches (a) nach Beſchaffenheit der Men-
ſchen und derſelben natuͤrlichen Kraͤffte, (b) nach Beſchaffenheit der Spei-
ſen ſelbſten, die ſowol in ihrer Qualitaͤt, als Quantitaͤt zu betrachten ſind, und
(6) den Endzweck, welcher der Chylus ſelbſten iſt, wovon in folgenden
zu ſehen.
Chyloſteum, iſt ein Kraut, Bein-Hoͤltzlein genannt, wird aber
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Chylus, heiſt insgemein ein dicker Safft, ſowol in Thieren als
Pflantzen; bey dem Hippocrate heiſt es ein Gerſten-Safft, ſo wird auch
der Milch-Safft, welcher im Magen aus den Speiſen ausgearbeitet wird,
Chylus genannt; hierbey iſt zu betrachten 1) deſſelben Geſchmack, welcher
nach dem Unterſcheid der Speiſen mancherley obſerviret worden; 2) die
Farbe, ſo weiß iſt, welche von der Vereinigung der oͤhlicht- oder fetten
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Milch-Gefaͤſſen, wo ſie flieſſender iſt.
Chymia, Chemia, Chimia, insgemein die Scheide-Kunſt ge-
nannt, iſt eine ſolche Kunſt, welche aus unterſchiedlichen natuͤrlichen Con-
cretis die Medicamenta zu præpariren lehret. Sie wird auch Alchymia
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/215>, abgerufen am 22.11.2024.
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