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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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China Chinae oder Kinkina, Cortex Peruvianus, Cortex febrifugus,
Antiquartium Peruvianum,
Fieber-Rinde, ist eine bittere und anhaltende
Schale eines Baums, äusserlich grau-gelb und etwas mosicht, inwendig
aber wie Zimmet anzusehen, und wird also genennet, nicht als ob sie in
China wachse, indem sie aus West-Jndien gebracht wird, sondern, weil des
Spanischen Vice [-] Re in Peru, Grafen del Cinchon, Gemahlin damit
vom Fieber curiret, und die also zuerst den Europäern bekannt worden; und
weil diese Rinde 1650. von dem Cardinal de Lugo, Jesuiter-Ordens, zum
erstenmal in Europam gebracht, und das Pulver von den PP. Soc. JEsu ge-
gen das Fieber gerühmet worden, nennen es einige das Jesuiter-Pulver.
Der Baum, wovon diese Rinde geschälet wird, heisset bey dem Bontio
Gannanaperide,
wächset in America, in dem Königreich Peru, in der Provinz
Quitto,
nächst der Stadt Loxa, und zwar auf den Gebürgen. Die rechte
Peruvianische Rinde muß hart, wichtig und trocken seyn, auch nicht durchs
Wasser verdorben und mit andern Unreinigkeiten vermenget; von aussen
muß sie gleichsam wie Schagrin sehen, braunlicht, und hier und da weiß-
liche Moos-Flecken haben, inwendig aber nicht gantz roth, sondern röth-
licht, wie Caneel aussehen; der rechte Geschmack ist bitter und etwas aro-
mati
sch; der Geruch lieblich, und doch gleichsam etwas schimmlicht. Sie
wird in mancherley Gestalt, wider alle Wechsel-Fieber, absonderlich wider
das Quartan gebrauchet; sie tödtet und treibet auch die Würmer ab.

Chiragra, die Gicht in den Händen, siehe Arthritis.

Chirones, siehe Sirones.

Chironium, ist ein Zu-Wort eines alten garstigen und bösen Ge-
schwürs, dahero werden dergleichen Geschwüre Ulcera chironia genennet.
Sie werden also von dem Chirone genennet, weil selbiger solche zum ersten
soll geheilet haben.

Chirurgia, die Wund-Artzney-Kunst, ist solch eine Kunst, welche
die Kranckheiten, vornemlich die äusserlichen, des menschlichen Leibes,
durch geschickte wohl angebrachte Handgriffe und wohl bereitete Artzneyen,
item durch andere Operationen, die man zur Wiederbringung der Ge-
sundheit haben muß, zu heilen lehret. Daher kommen, Chirurgica Instru-
menta, Chirurgi
sches Werckzeug, Chirurgicae Operationes, Chirurgische
Handgriffe. Bey den neuesten Chirurgis sind noch zwey besondere Arten
der Chirurgie, deren eine

Chirurgia infusoria, Eingiessungs-Chirurgie, vermöge welcher die
fliessenden Artzneyen durch ein Röhrlein in die Blut-Adern künstlich geflösset

werden.
CH

China Chinæ oder Kinkina, Cortex Peruvianus, Cortex febrifugus,
Antiquartium Peruvianum,
Fieber-Rinde, iſt eine bittere und anhaltende
Schale eines Baums, aͤuſſerlich grau-gelb und etwas moſicht, inwendig
aber wie Zimmet anzuſehen, und wird alſo genennet, nicht als ob ſie in
China wachſe, indem ſie aus Weſt-Jndien gebracht wird, ſondern, weil des
Spaniſchen Vice [-] Re in Peru, Grafen del Cinchon, Gemahlin damit
vom Fieber curiret, und die alſo zuerſt den Europaͤern bekannt worden; und
weil dieſe Rinde 1650. von dem Cardinal de Lugo, Jeſuiter-Ordens, zum
erſtenmal in Europam gebracht, und das Pulver von den PP. Soc. JEſu ge-
gen das Fieber geruͤhmet worden, nennen es einige das Jeſuiter-Pulver.
Der Baum, wovon dieſe Rinde geſchaͤlet wird, heiſſet bey dem Bontio
Gannanaperide,
waͤchſet in America, in dem Koͤnigreich Peru, in der Provinz
Quitto,
naͤchſt der Stadt Loxa, und zwar auf den Gebuͤrgen. Die rechte
Peruvianiſche Rinde muß hart, wichtig und trocken ſeyn, auch nicht durchs
Waſſer verdorben und mit andern Unreinigkeiten vermenget; von auſſen
muß ſie gleichſam wie Schagrin ſehen, braunlicht, und hier und da weiß-
liche Moos-Flecken haben, inwendig aber nicht gantz roth, ſondern roͤth-
licht, wie Caneel ausſehen; der rechte Geſchmack iſt bitter und etwas aro-
mati
ſch; der Geruch lieblich, und doch gleichſam etwas ſchimmlicht. Sie
wird in mancherley Geſtalt, wider alle Wechſel-Fieber, abſonderlich wider
das Quartan gebrauchet; ſie toͤdtet und treibet auch die Wuͤrmer ab.

Chiragra, die Gicht in den Haͤnden, ſiehe Arthritis.

Chirones, ſiehe Sirones.

Chironium, iſt ein Zu-Wort eines alten garſtigen und boͤſen Ge-
ſchwuͤrs, dahero werden dergleichen Geſchwuͤre Ulcera chironia genennet.
Sie werden alſo von dem Chirone genennet, weil ſelbiger ſolche zum erſten
ſoll geheilet haben.

Chirurgia, die Wund-Artzney-Kunſt, iſt ſolch eine Kunſt, welche
die Kranckheiten, vornemlich die aͤuſſerlichen, des menſchlichen Leibes,
durch geſchickte wohl angebrachte Handgriffe und wohl bereitete Artzneyen,
item durch andere Operationen, die man zur Wiederbringung der Ge-
ſundheit haben muß, zu heilen lehret. Daher kommen, Chirurgica Inſtru-
menta, Chirurgi
ſches Werckzeug, Chirurgicæ Operationes, Chirurgiſche
Handgriffe. Bey den neueſten Chirurgis ſind noch zwey beſondere Arten
der Chirurgie, deren eine

Chirurgia infuſoria, Eingieſſungs-Chirurgie, vermoͤge welcher die
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[196/0208] CH China Chinæ oder Kinkina, Cortex Peruvianus, Cortex febrifugus, Antiquartium Peruvianum, Fieber-Rinde, iſt eine bittere und anhaltende Schale eines Baums, aͤuſſerlich grau-gelb und etwas moſicht, inwendig aber wie Zimmet anzuſehen, und wird alſo genennet, nicht als ob ſie in China wachſe, indem ſie aus Weſt-Jndien gebracht wird, ſondern, weil des Spaniſchen Vice - Re in Peru, Grafen del Cinchon, Gemahlin damit vom Fieber curiret, und die alſo zuerſt den Europaͤern bekannt worden; und weil dieſe Rinde 1650. von dem Cardinal de Lugo, Jeſuiter-Ordens, zum erſtenmal in Europam gebracht, und das Pulver von den PP. Soc. JEſu ge- gen das Fieber geruͤhmet worden, nennen es einige das Jeſuiter-Pulver. Der Baum, wovon dieſe Rinde geſchaͤlet wird, heiſſet bey dem Bontio Gannanaperide, waͤchſet in America, in dem Koͤnigreich Peru, in der Provinz Quitto, naͤchſt der Stadt Loxa, und zwar auf den Gebuͤrgen. Die rechte Peruvianiſche Rinde muß hart, wichtig und trocken ſeyn, auch nicht durchs Waſſer verdorben und mit andern Unreinigkeiten vermenget; von auſſen muß ſie gleichſam wie Schagrin ſehen, braunlicht, und hier und da weiß- liche Moos-Flecken haben, inwendig aber nicht gantz roth, ſondern roͤth- licht, wie Caneel ausſehen; der rechte Geſchmack iſt bitter und etwas aro- matiſch; der Geruch lieblich, und doch gleichſam etwas ſchimmlicht. Sie wird in mancherley Geſtalt, wider alle Wechſel-Fieber, abſonderlich wider das Quartan gebrauchet; ſie toͤdtet und treibet auch die Wuͤrmer ab. Chiragra, die Gicht in den Haͤnden, ſiehe Arthritis. Chirones, ſiehe Sirones. Chironium, iſt ein Zu-Wort eines alten garſtigen und boͤſen Ge- ſchwuͤrs, dahero werden dergleichen Geſchwuͤre Ulcera chironia genennet. Sie werden alſo von dem Chirone genennet, weil ſelbiger ſolche zum erſten ſoll geheilet haben. Chirurgia, die Wund-Artzney-Kunſt, iſt ſolch eine Kunſt, welche die Kranckheiten, vornemlich die aͤuſſerlichen, des menſchlichen Leibes, durch geſchickte wohl angebrachte Handgriffe und wohl bereitete Artzneyen, item durch andere Operationen, die man zur Wiederbringung der Ge- ſundheit haben muß, zu heilen lehret. Daher kommen, Chirurgica Inſtru- menta, Chirurgiſches Werckzeug, Chirurgicæ Operationes, Chirurgiſche Handgriffe. Bey den neueſten Chirurgis ſind noch zwey beſondere Arten der Chirurgie, deren eine Chirurgia infuſoria, Eingieſſungs-Chirurgie, vermoͤge welcher die flieſſenden Artzneyen durch ein Roͤhrlein in die Blut-Adern kuͤnſtlich gefloͤſſet werden.

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/208>, abgerufen am 27.11.2024.