Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

CH
die Blumen werden sonderlich wider diese Fälle in Clystire und Bäder
gebrauchet. Das destillirte Oleum ist ein recht Specificum wider die
Colic, innerlich und äusserlich gebrauchet. Praeparata sind dest. und
carminativa, ol. dest. und infus. und Syrupus.

Chaquerille, Schacharilla, siehe Cortex Winteranus.

Character, Kennzeichen, Merckmahl, solche sind nichts anders,
als von den Künstlern erdichtete Figuren, die etwas bedeuten. Derglei-
chen Characteres werden in der Officin zum Maaß und Gewicht gebrau-
chet, item von den Medicis in Recepten verschrieben, damit nicht der ge-
meine Mann die Praescripta Medica verstehen möge, solche sind, zum
Exempel eine Untz , Quintlein ß, Serupel , Pfund Lb, etc. , Anti-
monium, O Spiritus, Sulphur. &c.
Allein man thut besser, daß man
sich in Verschreibung der Recepten solcher Zeichen entschlägt, weil da-
durch ein Mißverstand und grober Schnitzer begangen werden kan.

Charta, eine Karte oder Pappier, ist iedem bekannt. Bartholinus
draucht

Charta virginea für Amnion, siehe Amnios.

Charta Hispanica, Portugisische Schmincke, wird von der rothen
Ochsen-Zung Wurtzel gemachet, wie Simon Pauli in Quadripartit. bota-
nic. pag.
198. dafür hält.

Chavnos, fungosus, laxus, weich, schwammicht, locker, und das
dem Drücken der Finger leichtlich weichet, ist ein Beywort einiger Ge-
schwülste, die weich und schwammicht sind, und dem Drücken der Finger
leicht nachgeben.

Cheiri, Leucojum, luteum, gelbe Violen, Nägel-Violen, wer-
den durch Absetzen in Gärten erzogen: die Blumen stärcken das Hertz,
die Mutter und Nerven, machen harnen, lindern die Schmertzen, treiben
die Menses und Nachgeburt: der Eßig davon dienet wider die Blähung
der Mutter und Pest.

Cheirixis, wird entweder für die Chirurgie selber, oder für iede
Chirurgische Operation, so bey der Cur vorfällt, genommen.

Chele oder Chela, heist (1) eine gespaltene Klan, oder Krebs-
scheere,
(2) ein Chirurgisch Instrument, dessen Vordertheile spitzig und
eingeschnitten, als eine Klaue vom Ochsen sind: solches recommandiret
Hippocrates in der Cur eines Polypi. So heissen auch Chelae die
Schlitze an den Zehen, Fingern, weiblicher Scham.

Cheli-

CH
die Blumen werden ſonderlich wider dieſe Faͤlle in Clyſtire und Baͤder
gebrauchet. Das deſtillirte Oleum iſt ein recht Specificum wider die
Colic, innerlich und aͤuſſerlich gebrauchet. Præparata ſind 🜄 deſt. und
carminativa, ol. deſt. und infuſ. 🜔 und Syrupus.

Chaquerille, Schacharilla, ſiehe Cortex Winteranus.

Character, Kennzeichen, Merckmahl, ſolche ſind nichts anders,
als von den Kuͤnſtlern erdichtete Figuren, die etwas bedeuten. Derglei-
chen Characteres werden in der Officin zum Maaß und Gewicht gebrau-
chet, item von den Medicis in Recepten verſchrieben, damit nicht der ge-
meine Mann die Præſcripta Medica verſtehen moͤge, ſolche ſind, zum
Exempel eine Untz ℥, Quintlein ʒ, Serupel ℈, Pfund ℔, ꝛc. ♁, Anti-
monium, Ω Spiritus, 🜍 Sulphur. &c.
Allein man thut beſſer, daß man
ſich in Verſchreibung der Recepten ſolcher Zeichen entſchlaͤgt, weil da-
durch ein Mißverſtand und grober Schnitzer begangen werden kan.

Charta, eine Karte oder Pappier, iſt iedem bekannt. Bartholinus
draucht

Charta virginea fuͤr Amnion, ſiehe Amnios.

Charta Hiſpanica, Portugiſiſche Schmincke, wird von der rothen
Ochſen-Zung Wurtzel gemachet, wie Simon Pauli in Quadripartit. bota-
nic. pag.
198. dafuͤr haͤlt.

Chavnos, fungoſus, laxus, weich, ſchwammicht, locker, und das
dem Druͤcken der Finger leichtlich weichet, iſt ein Beywort einiger Ge-
ſchwuͤlſte, die weich und ſchwammicht ſind, und dem Druͤcken der Finger
leicht nachgeben.

Cheiri, Leucojum, luteum, gelbe Violen, Naͤgel-Violen, wer-
den durch Abſetzen in Gaͤrten erzogen: die Blumen ſtaͤrcken das Hertz,
die Mutter und Nerven, machen harnen, lindern die Schmertzen, treiben
die Menſes und Nachgeburt: der Eßig davon dienet wider die Blaͤhung
der Mutter und Peſt.

Cheirixis, wird entweder fuͤr die Chirurgie ſelber, oder fuͤr iede
Chirurgiſche Operation, ſo bey der Cur vorfaͤllt, genommen.

Chele oder Chela, heiſt (1) eine geſpaltene Klan, oder Krebs-
ſcheere,
(2) ein Chirurgiſch Inſtrument, deſſen Vordertheile ſpitzig und
eingeſchnitten, als eine Klaue vom Ochſen ſind: ſolches recommandiret
Hippocrates in der Cur eines Polypi. So heiſſen auch Chelæ die
Schlitze an den Zehen, Fingern, weiblicher Scham.

Cheli-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0206" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">CH</hi></hi></hi></fw><lb/>
die Blumen werden &#x017F;onderlich wider die&#x017F;e Fa&#x0364;lle in Cly&#x017F;tire und Ba&#x0364;der<lb/>
gebrauchet. Das <hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi>rte <hi rendition="#aq">Oleum</hi> i&#x017F;t ein recht <hi rendition="#aq">Specificum</hi> wider die<lb/>
Colic, innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich gebrauchet. <hi rendition="#aq">Præparata</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#aq">&#x1F704; de&#x017F;t.</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">carminativa, ol. de&#x017F;t.</hi> und <hi rendition="#aq">infu&#x017F;. &#x1F714;</hi> und <hi rendition="#aq">Syrupus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Chaquerille, Schacharilla,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Cortex Winteranus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Character,</hi><hi rendition="#fr">Kennzeichen, Merckmahl,</hi> &#x017F;olche &#x017F;ind nichts anders,<lb/>
als von den Ku&#x0364;n&#x017F;tlern erdichtete <hi rendition="#aq">Figur</hi>en, die etwas bedeuten. Derglei-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">Characteres</hi> werden in der <hi rendition="#aq">Officin</hi> zum Maaß und Gewicht gebrau-<lb/>
chet, <hi rendition="#aq">item</hi> von den <hi rendition="#aq">Medicis</hi> in <hi rendition="#aq">Recept</hi>en ver&#x017F;chrieben, damit nicht der ge-<lb/>
meine Mann die <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;cripta Medica</hi> ver&#x017F;tehen mo&#x0364;ge, &#x017F;olche &#x017F;ind, zum<lb/>
Exempel eine Untz &#x2125;, Quintlein &#x0292;, Serupel &#x2108;, Pfund &#x2114;, &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">&#x2641;, Anti-<lb/>
monium, &#x03A9; Spiritus, &#x1F70D; Sulphur. &amp;c.</hi> Allein man thut be&#x017F;&#x017F;er, daß man<lb/>
&#x017F;ich in Ver&#x017F;chreibung der <hi rendition="#aq">Recept</hi>en &#x017F;olcher Zeichen ent&#x017F;chla&#x0364;gt, weil da-<lb/>
durch ein Mißver&#x017F;tand und grober Schnitzer begangen werden kan.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Charta,</hi> eine <hi rendition="#fr">Karte</hi> oder <hi rendition="#fr">Pappier,</hi> i&#x017F;t iedem bekannt. <hi rendition="#aq">Bartholinus</hi><lb/>
draucht</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Charta virginea</hi> fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Amnion,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Amnios.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Charta Hi&#x017F;panica,</hi><hi rendition="#fr">Portugi&#x017F;i&#x017F;che Schmincke,</hi> wird von der rothen<lb/>
Och&#x017F;en-Zung Wurtzel gemachet, wie <hi rendition="#aq">Simon Pauli in Quadripartit. bota-<lb/>
nic. pag.</hi> 198. dafu&#x0364;r ha&#x0364;lt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Chavnos, fungo&#x017F;us, laxus,</hi><hi rendition="#fr">weich, &#x017F;chwammicht, locker,</hi> und das<lb/>
dem Dru&#x0364;cken der Finger leichtlich weichet, i&#x017F;t ein Beywort einiger Ge-<lb/>
&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;te, die weich und &#x017F;chwammicht &#x017F;ind, und dem Dru&#x0364;cken der Finger<lb/>
leicht nachgeben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Cheiri, Leucojum, luteum,</hi><hi rendition="#fr">gelbe Violen, Na&#x0364;gel-Violen,</hi> wer-<lb/>
den durch Ab&#x017F;etzen in Ga&#x0364;rten erzogen: die Blumen &#x017F;ta&#x0364;rcken das Hertz,<lb/>
die Mutter und Nerven, machen harnen, lindern die Schmertzen, treiben<lb/>
die <hi rendition="#aq">Men&#x017F;es</hi> und Nachgeburt: der Eßig davon dienet wider die Bla&#x0364;hung<lb/>
der Mutter und Pe&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Cheirixis,</hi> wird entweder fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Chirurgie</hi> &#x017F;elber, oder fu&#x0364;r iede<lb/><hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Operation,</hi> &#x017F;o bey der Cur vorfa&#x0364;llt, genommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Chele</hi> oder <hi rendition="#aq">Chela,</hi> hei&#x017F;t (1) eine <hi rendition="#fr">ge&#x017F;paltene Klan,</hi> oder <hi rendition="#fr">Krebs-<lb/>
&#x017F;cheere,</hi> (2) ein <hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;ch <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument,</hi> de&#x017F;&#x017F;en Vordertheile &#x017F;pitzig und<lb/>
einge&#x017F;chnitten, als eine Klaue vom Och&#x017F;en &#x017F;ind: &#x017F;olches <hi rendition="#aq">recommandi</hi>ret<lb/><hi rendition="#aq">Hippocrates</hi> in der Cur eines <hi rendition="#aq">Polypi.</hi> So hei&#x017F;&#x017F;en auch <hi rendition="#aq">Chelæ</hi> die<lb/>
Schlitze an den Zehen, Fingern, weiblicher Scham.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Cheli-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0206] CH die Blumen werden ſonderlich wider dieſe Faͤlle in Clyſtire und Baͤder gebrauchet. Das deſtillirte Oleum iſt ein recht Specificum wider die Colic, innerlich und aͤuſſerlich gebrauchet. Præparata ſind 🜄 deſt. und carminativa, ol. deſt. und infuſ. 🜔 und Syrupus. Chaquerille, Schacharilla, ſiehe Cortex Winteranus. Character, Kennzeichen, Merckmahl, ſolche ſind nichts anders, als von den Kuͤnſtlern erdichtete Figuren, die etwas bedeuten. Derglei- chen Characteres werden in der Officin zum Maaß und Gewicht gebrau- chet, item von den Medicis in Recepten verſchrieben, damit nicht der ge- meine Mann die Præſcripta Medica verſtehen moͤge, ſolche ſind, zum Exempel eine Untz ℥, Quintlein ʒ, Serupel ℈, Pfund ℔, ꝛc. ♁, Anti- monium, Ω Spiritus, 🜍 Sulphur. &c. Allein man thut beſſer, daß man ſich in Verſchreibung der Recepten ſolcher Zeichen entſchlaͤgt, weil da- durch ein Mißverſtand und grober Schnitzer begangen werden kan. Charta, eine Karte oder Pappier, iſt iedem bekannt. Bartholinus draucht Charta virginea fuͤr Amnion, ſiehe Amnios. Charta Hiſpanica, Portugiſiſche Schmincke, wird von der rothen Ochſen-Zung Wurtzel gemachet, wie Simon Pauli in Quadripartit. bota- nic. pag. 198. dafuͤr haͤlt. Chavnos, fungoſus, laxus, weich, ſchwammicht, locker, und das dem Druͤcken der Finger leichtlich weichet, iſt ein Beywort einiger Ge- ſchwuͤlſte, die weich und ſchwammicht ſind, und dem Druͤcken der Finger leicht nachgeben. Cheiri, Leucojum, luteum, gelbe Violen, Naͤgel-Violen, wer- den durch Abſetzen in Gaͤrten erzogen: die Blumen ſtaͤrcken das Hertz, die Mutter und Nerven, machen harnen, lindern die Schmertzen, treiben die Menſes und Nachgeburt: der Eßig davon dienet wider die Blaͤhung der Mutter und Peſt. Cheirixis, wird entweder fuͤr die Chirurgie ſelber, oder fuͤr iede Chirurgiſche Operation, ſo bey der Cur vorfaͤllt, genommen. Chele oder Chela, heiſt (1) eine geſpaltene Klan, oder Krebs- ſcheere, (2) ein Chirurgiſch Inſtrument, deſſen Vordertheile ſpitzig und eingeſchnitten, als eine Klaue vom Ochſen ſind: ſolches recommandiret Hippocrates in der Cur eines Polypi. So heiſſen auch Chelæ die Schlitze an den Zehen, Fingern, weiblicher Scham. Cheli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/206
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/206>, abgerufen am 23.11.2024.