Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.in deinen grünenden Wiesen, in deinen anmuthi- gen Gärten, jeder Freude offen, umherwandeln; so oft wir im Frühjahr das prachtvolle Gewand, mit dem der gütige Schöpfer dich neu bekleidet, aus deinem Schooße hervorgrünen sehn, im küh- lenden Schatten deiner Wälder geschüzt vor der Mittagshitze ruhn, und an den frischen Quel- len uns laben, die aus deinen waßerreichen Grün- den hervordringen, und deine Saaten durchströ- men; so oft wir von deinem unerschöpflichen Reich- thum in unsre Vorrathskammern sammeln, unsre Scheuern und Kornböden anfüllen; so oft wir dei- nen Schmuck dich wieder ablegen, und in deine Ruhe dich zurückesinken sehn, aus der du im näch- sten Frühling mit verjüngter fruchtreicher Kraft erwachen wirst, und dann in unsern Wohnungen, sicher vor dem Ungestüm der rauhen Witterung, deinen empfangnen Segen mit frohem Muthe ver- zehren: fühlt es unser Herz: Gott ist die Liebe! -- Jhr unergründliche Tiefen des Meeres, die ihr den Wolken des Himmels die Dünste hinauf- sendet, mit welchen sie unsre Felder befeuchten; so oft wir eure Abgründe, von zahllosen großen und kleinen Thieren wimmeln, eure Wallfische miteinan- der scherzen, eure Gewürme mit froher Thätigkeit von einem Meere zum andern schwimmen sehn; so ost
in deinen grünenden Wieſen, in deinen anmuthi- gen Gärten, jeder Freude offen, umherwandeln; ſo oft wir im Frühjahr das prachtvolle Gewand, mit dem der gütige Schöpfer dich neu bekleidet, aus deinem Schooße hervorgrünen ſehn, im küh- lenden Schatten deiner Wälder geſchüzt vor der Mittagshitze ruhn, und an den friſchen Quel- len uns laben, die aus deinen waßerreichen Grün- den hervordringen, und deine Saaten durchſtrö- men; ſo oft wir von deinem unerſchöpflichen Reich- thum in unſre Vorrathskammern ſammeln, unſre Scheuern und Kornböden anfüllen; ſo oft wir dei- nen Schmuck dich wieder ablegen, und in deine Ruhe dich zurückeſinken ſehn, aus der du im näch- ſten Frühling mit verjüngter fruchtreicher Kraft erwachen wirſt, und dann in unſern Wohnungen, ſicher vor dem Ungeſtüm der rauhen Witterung, deinen empfangnen Segen mit frohem Muthe ver- zehren: fühlt es unſer Herz: Gott iſt die Liebe! — Jhr unergründliche Tiefen des Meeres, die ihr den Wolken des Himmels die Dünſte hinauf- ſendet, mit welchen ſie unſre Felder befeuchten; ſo oft wir eure Abgründe, von zahlloſen großen und kleinen Thieren wimmeln, eure Wallfiſche miteinan- der ſcherzen, eure Gewürme mit froher Thätigkeit von einem Meere zum andern ſchwimmen ſehn; ſo oſt
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in deinen grünenden Wieſen, in deinen anmuthi-
gen Gärten, jeder Freude offen, umherwandeln;
ſo oft wir im Frühjahr das prachtvolle Gewand,
mit dem der gütige Schöpfer dich neu bekleidet,
aus deinem Schooße hervorgrünen ſehn, im küh-
lenden Schatten deiner Wälder geſchüzt vor
der Mittagshitze ruhn, und an den friſchen Quel-
len uns laben, die aus deinen waßerreichen Grün-
den hervordringen, und deine Saaten durchſtrö-
men; ſo oft wir von deinem unerſchöpflichen Reich-
thum in unſre Vorrathskammern ſammeln, unſre
Scheuern und Kornböden anfüllen; ſo oft wir dei-
nen Schmuck dich wieder ablegen, und in deine
Ruhe dich zurückeſinken ſehn, aus der du im näch-
ſten Frühling mit verjüngter fruchtreicher Kraft
erwachen wirſt, und dann in unſern Wohnungen,
ſicher vor dem Ungeſtüm der rauhen Witterung,
deinen empfangnen Segen mit frohem Muthe ver-
zehren: fühlt es unſer Herz: Gott iſt die Liebe!
— Jhr unergründliche Tiefen des Meeres, die
ihr den Wolken des Himmels die Dünſte hinauf-
ſendet, mit welchen ſie unſre Felder befeuchten; ſo
oft wir eure Abgründe, von zahlloſen großen und
kleinen Thieren wimmeln, eure Wallfiſche miteinan-
der ſcherzen, eure Gewürme mit froher Thätigkeit
von einem Meere zum andern ſchwimmen ſehn; ſo
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