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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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der Geschöpfe dem Namen nach aufzuzählen wis-
sen, sich die tiefste Einsicht in den Bau ihrer
Theile, das Maaß ihrer Kräfte, die Gesezze ih-
rer Wirkungen, erworben haben; dabei aber
nicht von diesem sichtbaren Anblick, der überall
herrschenden Schönheit und Mannigfaltigkeit
und Ordnung, zu der ersten unsichtbaren Ursa-
che derselben hinaufsteigen, nicht, mit dem Ver-
gnügen der sinnlichen Beschauung, inniges Ge-
fühl der Bewunderung, der Liebe und Dankbar-
keit, für den Gott, den die Natur überall so
laut predigt, verbinden.

Wie leicht ists doch aber, Gott in seiner
liebenswürdigen Größe allenthalben auf dem
großen Schauplazze der Natur zu finden, wenn
wir nur die Spuren seiner Allmacht, seiner Weis-
heit und Güte, in den Geschöpfen, die uns um-
geben, aufsuchen wollen.

Nur eine Lilie des Feldes; welch ein ver-
ächtliches Geschöpf in den Augen des Leichtsin-
nigen! und dennoch muß der Thau und der Re-
gen vom Himmel herab träufeln, und die Son-
ne mit ihren Strahlen die Erde erwärmen, da-
mit es in derselben erzeugt werden, und hervor-
gehen könne: aber, mit dem Auge der Beob-

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der Geſchöpfe dem Namen nach aufzuzählen wiſ-
ſen, ſich die tiefſte Einſicht in den Bau ihrer
Theile, das Maaß ihrer Kräfte, die Geſezze ih-
rer Wirkungen, erworben haben; dabei aber
nicht von dieſem ſichtbaren Anblick, der überall
herrſchenden Schönheit und Mannigfaltigkeit
und Ordnung, zu der erſten unſichtbaren Urſa-
che derſelben hinaufſteigen, nicht, mit dem Ver-
gnügen der ſinnlichen Beſchauung, inniges Ge-
fühl der Bewunderung, der Liebe und Dankbar-
keit, für den Gott, den die Natur überall ſo
laut predigt, verbinden.

Wie leicht iſts doch aber, Gott in ſeiner
liebenswürdigen Größe allenthalben auf dem
großen Schauplazze der Natur zu finden, wenn
wir nur die Spuren ſeiner Allmacht, ſeiner Weis-
heit und Güte, in den Geſchöpfen, die uns um-
geben, aufſuchen wollen.

Nur eine Lilie des Feldes; welch ein ver-
ächtliches Geſchöpf in den Augen des Leichtſin-
nigen! und dennoch muß der Thau und der Re-
gen vom Himmel herab träufeln, und die Son-
ne mit ihren Strahlen die Erde erwärmen, da-
mit es in derſelben erzeugt werden, und hervor-
gehen könne: aber, mit dem Auge der Beob-

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[3/0055] der Geſchöpfe dem Namen nach aufzuzählen wiſ- ſen, ſich die tiefſte Einſicht in den Bau ihrer Theile, das Maaß ihrer Kräfte, die Geſezze ih- rer Wirkungen, erworben haben; dabei aber nicht von dieſem ſichtbaren Anblick, der überall herrſchenden Schönheit und Mannigfaltigkeit und Ordnung, zu der erſten unſichtbaren Urſa- che derſelben hinaufſteigen, nicht, mit dem Ver- gnügen der ſinnlichen Beſchauung, inniges Ge- fühl der Bewunderung, der Liebe und Dankbar- keit, für den Gott, den die Natur überall ſo laut predigt, verbinden. Wie leicht iſts doch aber, Gott in ſeiner liebenswürdigen Größe allenthalben auf dem großen Schauplazze der Natur zu finden, wenn wir nur die Spuren ſeiner Allmacht, ſeiner Weis- heit und Güte, in den Geſchöpfen, die uns um- geben, aufſuchen wollen. Nur eine Lilie des Feldes; welch ein ver- ächtliches Geſchöpf in den Augen des Leichtſin- nigen! und dennoch muß der Thau und der Re- gen vom Himmel herab träufeln, und die Son- ne mit ihren Strahlen die Erde erwärmen, da- mit es in derſelben erzeugt werden, und hervor- gehen könne: aber, mit dem Auge der Beob- ach- A 2

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/55>, abgerufen am 24.11.2024.