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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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eines bethränten Mannes, und Vaters, und
Freundes, welche die Freude und den Trost ih-
res Herzens, nur erst vor wenig Tagen oder
Wochen zu Grabe getragen haben: noch empfin-
det der Verarmte den Druck der Dürftigkeit, in
welche ihn eine Feuersbrunst, eine Ueberschwem-
mung, ein Betrug, ein Unglücksfall aller Art
versetzt hat: noch hat sich der Kranke auf seinem
Siechbette, von jenem gefährlichen Fall, von
jener zugestoßnen Schwachheit des leztern Jahres,
nicht wieder erhohlt: noch trauren unzählige
über fehlgeschlagne Hoffnu gen, über vereitelte
Entwürfe, über diesen und jenen beinahe vergeß-
nen unan enehmen Vorfall, an den sie heute zu-
rückedenken. Neben ihnen, erinnern sich Glück-
liche, mit erneuertem Vergnügen, heute, an
alle frohe Begebenheiten jedes glücklichen Tages
im vorigen Jahre; an die Gefahren, denen sie
entronnen sind; an die Leiden, welche sie über-
standen haben, und in Freuden verwandelt sehn;
an die frohen freundschaftlichen Stunden, die
ihnen im Arm ihrer Geliebten so schnell ent-
flohn sind. -- Endlich, bleibt doch auch wohl
dem Leichtsinnigsten diese und jene Handlung
aus dem abgewichnen Jahre unvergeßlich. Der
Mann, der für diese Welt alles thut, bereut

heute



eines bethränten Mannes, und Vaters, und
Freundes, welche die Freude und den Troſt ih-
res Herzens, nur erſt vor wenig Tagen oder
Wochen zu Grabe getragen haben: noch empfin-
det der Verarmte den Druck der Dürftigkeit, in
welche ihn eine Feuersbrunſt, eine Ueberſchwem-
mung, ein Betrug, ein Unglücksfall aller Art
verſetzt hat: noch hat ſich der Kranke auf ſeinem
Siechbette, von jenem gefährlichen Fall, von
jener zugeſtoßnen Schwachheit des leztern Jahres,
nicht wieder erhohlt: noch trauren unzählige
über fehlgeſchlagne Hoffnu gen, über vereitelte
Entwürfe, über dieſen und jenen beinahe vergeß-
nen unan enehmen Vorfall, an den ſie heute zu-
rückedenken. Neben ihnen, erinnern ſich Glück-
liche, mit erneuertem Vergnügen, heute, an
alle frohe Begebenheiten jedes glücklichen Tages
im vorigen Jahre; an die Gefahren, denen ſie
entronnen ſind; an die Leiden, welche ſie über-
ſtanden haben, und in Freuden verwandelt ſehn;
an die frohen freundſchaftlichen Stunden, die
ihnen im Arm ihrer Geliebten ſo ſchnell ent-
flohn ſind. — Endlich, bleibt doch auch wohl
dem Leichtſinnigſten dieſe und jene Handlung
aus dem abgewichnen Jahre unvergeßlich. Der
Mann, der für dieſe Welt alles thut, bereut

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[349/0401] eines bethränten Mannes, und Vaters, und Freundes, welche die Freude und den Troſt ih- res Herzens, nur erſt vor wenig Tagen oder Wochen zu Grabe getragen haben: noch empfin- det der Verarmte den Druck der Dürftigkeit, in welche ihn eine Feuersbrunſt, eine Ueberſchwem- mung, ein Betrug, ein Unglücksfall aller Art verſetzt hat: noch hat ſich der Kranke auf ſeinem Siechbette, von jenem gefährlichen Fall, von jener zugeſtoßnen Schwachheit des leztern Jahres, nicht wieder erhohlt: noch trauren unzählige über fehlgeſchlagne Hoffnu gen, über vereitelte Entwürfe, über dieſen und jenen beinahe vergeß- nen unan enehmen Vorfall, an den ſie heute zu- rückedenken. Neben ihnen, erinnern ſich Glück- liche, mit erneuertem Vergnügen, heute, an alle frohe Begebenheiten jedes glücklichen Tages im vorigen Jahre; an die Gefahren, denen ſie entronnen ſind; an die Leiden, welche ſie über- ſtanden haben, und in Freuden verwandelt ſehn; an die frohen freundſchaftlichen Stunden, die ihnen im Arm ihrer Geliebten ſo ſchnell ent- flohn ſind. — Endlich, bleibt doch auch wohl dem Leichtſinnigſten dieſe und jene Handlung aus dem abgewichnen Jahre unvergeßlich. Der Mann, der für dieſe Welt alles thut, bereut heute

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/401>, abgerufen am 25.11.2024.