es zu ihm hinaufsenden; er zählt jede unsrer Thränen, ehe wir sie vor ihm weinen, und in seiner Hand ist schon das Labsal, welches sie uns abtrocknen soll. Und dennoch ist es so über alles wichtig für uns, daß wir unsre Hülfsbedürftig- keit, und die Ohnmacht der ganzen Welt, und die Unzulänglichkeit aller ihrer Freuden und Trö- stungen, mit heißer Sehnsucht nach der Hülfe Gottes, erkennen; wichtig, daß wir unsre sündliche Unwürdigkeit vor Gott, mit einem wehmüthigen reuevollen Herzen, und mit dem ei- frigen Bestreben, uns aus unserm Elende los- zuwinden fühlen; es fühlen, mit feuriger Anbe- tung, und gefühlvollem Danke, daß wir kein Verdienst, als den Glauben an seine Barmher- zigkeit, keine Empfehlung vor ihm, als die Jesus Christus uns ist, wißen.
Wenn wir es nicht fühlen, daß wir Sün- der sind, welche seiner Vergebung bedürfen: was wird uns bewegen, sie bei ihm zu suchen? was uns antreiben, Jesum Christum als unsern Versöhner zu verehren, uns durch ihn mit Gott zu versöhnen, seiner heiligen Lehre Beifall zu ge- ben und Gehorsam zu leisten, und durch die Kraft seines guten Geistes, nach der Freiheit
von
J 3
es zu ihm hinaufſenden; er zählt jede unſrer Thränen, ehe wir ſie vor ihm weinen, und in ſeiner Hand iſt ſchon das Labſal, welches ſie uns abtrocknen ſoll. Und dennoch iſt es ſo über alles wichtig für uns, daß wir unſre Hülfsbedürftig- keit, und die Ohnmacht der ganzen Welt, und die Unzulänglichkeit aller ihrer Freuden und Trö- ſtungen, mit heißer Sehnſucht nach der Hülfe Gottes, erkennen; wichtig, daß wir unſre ſündliche Unwürdigkeit vor Gott, mit einem wehmüthigen reuevollen Herzen, und mit dem ei- frigen Beſtreben, uns aus unſerm Elende los- zuwinden fühlen; es fühlen, mit feuriger Anbe- tung, und gefühlvollem Danke, daß wir kein Verdienſt, als den Glauben an ſeine Barmher- zigkeit, keine Empfehlung vor ihm, als die Jeſus Chriſtus uns iſt, wißen.
Wenn wir es nicht fühlen, daß wir Sün- der ſind, welche ſeiner Vergebung bedürfen: was wird uns bewegen, ſie bei ihm zu ſuchen? was uns antreiben, Jeſum Chriſtum als unſern Verſöhner zu verehren, uns durch ihn mit Gott zu verſöhnen, ſeiner heiligen Lehre Beifall zu ge- ben und Gehorſam zu leiſten, und durch die Kraft ſeines guten Geiſtes, nach der Freiheit
von
J 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0185"n="133"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
es zu ihm hinaufſenden; er zählt jede unſrer<lb/>
Thränen, ehe wir ſie vor ihm weinen, und in<lb/>ſeiner Hand iſt ſchon das Labſal, welches ſie uns<lb/>
abtrocknen ſoll. Und dennoch iſt es ſo über alles<lb/>
wichtig für uns, daß wir unſre Hülfsbedürftig-<lb/>
keit, und die Ohnmacht der ganzen Welt, und<lb/>
die Unzulänglichkeit aller ihrer Freuden und Trö-<lb/>ſtungen, mit heißer Sehnſucht nach der Hülfe<lb/>
Gottes, erkennen; wichtig, daß wir unſre<lb/>ſündliche Unwürdigkeit vor Gott, mit einem<lb/>
wehmüthigen reuevollen Herzen, und mit dem ei-<lb/>
frigen Beſtreben, uns aus unſerm Elende los-<lb/>
zuwinden fühlen; es fühlen, mit feuriger Anbe-<lb/>
tung, und gefühlvollem Danke, daß wir kein<lb/>
Verdienſt, als den Glauben an ſeine Barmher-<lb/>
zigkeit, keine Empfehlung vor ihm, als die Jeſus<lb/>
Chriſtus uns iſt, wißen.</p><lb/><p>Wenn wir es nicht fühlen, daß wir Sün-<lb/>
der ſind, welche ſeiner Vergebung bedürfen:<lb/>
was wird uns bewegen, ſie bei ihm zu ſuchen?<lb/>
was uns antreiben, Jeſum Chriſtum als unſern<lb/>
Verſöhner zu verehren, uns durch ihn mit Gott<lb/>
zu verſöhnen, ſeiner heiligen Lehre Beifall zu ge-<lb/>
ben und Gehorſam zu leiſten, und durch die<lb/>
Kraft ſeines guten Geiſtes, nach der Freiheit<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[133/0185]
es zu ihm hinaufſenden; er zählt jede unſrer
Thränen, ehe wir ſie vor ihm weinen, und in
ſeiner Hand iſt ſchon das Labſal, welches ſie uns
abtrocknen ſoll. Und dennoch iſt es ſo über alles
wichtig für uns, daß wir unſre Hülfsbedürftig-
keit, und die Ohnmacht der ganzen Welt, und
die Unzulänglichkeit aller ihrer Freuden und Trö-
ſtungen, mit heißer Sehnſucht nach der Hülfe
Gottes, erkennen; wichtig, daß wir unſre
ſündliche Unwürdigkeit vor Gott, mit einem
wehmüthigen reuevollen Herzen, und mit dem ei-
frigen Beſtreben, uns aus unſerm Elende los-
zuwinden fühlen; es fühlen, mit feuriger Anbe-
tung, und gefühlvollem Danke, daß wir kein
Verdienſt, als den Glauben an ſeine Barmher-
zigkeit, keine Empfehlung vor ihm, als die Jeſus
Chriſtus uns iſt, wißen.
Wenn wir es nicht fühlen, daß wir Sün-
der ſind, welche ſeiner Vergebung bedürfen:
was wird uns bewegen, ſie bei ihm zu ſuchen?
was uns antreiben, Jeſum Chriſtum als unſern
Verſöhner zu verehren, uns durch ihn mit Gott
zu verſöhnen, ſeiner heiligen Lehre Beifall zu ge-
ben und Gehorſam zu leiſten, und durch die
Kraft ſeines guten Geiſtes, nach der Freiheit
von
J 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/185>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.