der erstickt seyn würde; ohne den dein Auge und Ohr sich nicht eröfnet, oder vielleicht, durch ei- nen Zufall verwundet, längst wieder verschloßen hätten, daß vor deinem geblendeten Auge, um- sonst die Sonne so helle leuchtete, und die Na- tur so schön geschmückt prangte, daß, ohne dein betäubtes Ohr zu rühren, umsonst die Stimme der Freundschaft, und der Gesang der Freude um dich her erschölle: deinen Erhalter, ohne den längst jede Creatur dein Mörder, jede Freude verzehrendes Gift für dich gewesen wä- re; ohne den die erste unter so viel tausend Ge- fahren, denen du entronnen bist, dich in den Staub gedrückt haben würde; ohne den du wieder in dein erstes Nichts zurückgekehrt, und deine Stelle, wenn nicht leer in der Schöpfung, doch mit andern Geschöpfen ausgefüllt, und dein Name vergessen in Ewigkeit wäre. Vergiß es nicht, meine Seele, wie große Dinge dein Gott an dir gethan hat.
Wen denkst, wenn nennst du in ihm? du denkst, du nennst in ihm, deinen Vater! Giebt es einen süßern Namen, einen vielbedeu- tendern, erhabnern, seligern Gedanken, als den? und wer ist im Himmel und auf Erden, der wür-
diger
der erſtickt ſeyn würde; ohne den dein Auge und Ohr ſich nicht eröfnet, oder vielleicht, durch ei- nen Zufall verwundet, längſt wieder verſchloßen hätten, daß vor deinem geblendeten Auge, um- ſonſt die Sonne ſo helle leuchtete, und die Na- tur ſo ſchön geſchmückt prangte, daß, ohne dein betäubtes Ohr zu rühren, umſonſt die Stimme der Freundſchaft, und der Geſang der Freude um dich her erſchölle: deinen Erhalter, ohne den längſt jede Creatur dein Mörder, jede Freude verzehrendes Gift für dich geweſen wä- re; ohne den die erſte unter ſo viel tauſend Ge- fahren, denen du entronnen biſt, dich in den Staub gedrückt haben würde; ohne den du wieder in dein erſtes Nichts zurückgekehrt, und deine Stelle, wenn nicht leer in der Schöpfung, doch mit andern Geſchöpfen ausgefüllt, und dein Name vergeſſen in Ewigkeit wäre. Vergiß es nicht, meine Seele, wie große Dinge dein Gott an dir gethan hat.
Wen denkſt, wenn nennſt du in ihm? du denkſt, du nennſt in ihm, deinen Vater! Giebt es einen ſüßern Namen, einen vielbedeu- tendern, erhabnern, ſeligern Gedanken, als den? und wer iſt im Himmel und auf Erden, der wür-
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der erſtickt ſeyn würde; ohne den dein Auge und
Ohr ſich nicht eröfnet, oder vielleicht, durch ei-
nen Zufall verwundet, längſt wieder verſchloßen
hätten, daß vor deinem geblendeten Auge, um-
ſonſt die Sonne ſo helle leuchtete, und die Na-
tur ſo ſchön geſchmückt prangte, daß, ohne dein
betäubtes Ohr zu rühren, umſonſt die Stimme
der Freundſchaft, und der Geſang der Freude
um dich her erſchölle: deinen Erhalter, ohne
den längſt jede Creatur dein Mörder, jede
Freude verzehrendes Gift für dich geweſen wä-
re; ohne den die erſte unter ſo viel tauſend Ge-
fahren, denen du entronnen biſt, dich in den
Staub gedrückt haben würde; ohne den du wieder
in dein erſtes Nichts zurückgekehrt, und deine
Stelle, wenn nicht leer in der Schöpfung, doch
mit andern Geſchöpfen ausgefüllt, und dein
Name vergeſſen in Ewigkeit wäre. Vergiß es
nicht, meine Seele, wie große Dinge dein Gott
an dir gethan hat.
Wen denkſt, wenn nennſt du in ihm?
du denkſt, du nennſt in ihm, deinen Vater!
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/102>, abgerufen am 02.07.2024.
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