so verstehet sich es von selbst, daß er zugleich allen denen angekündiget sey, welche sich zu der Parthie meines Fein- des schlagen werden. Wenn man dem- nach diese mit Krieg überziehen will, so ist nicht erst nöthig ihnen den Krieg anzukündigen.
§. 1186.
Die Bekantmachung des KriegesVon der Bekant- machung des Krie- ges. (publicatio belli) ist eine Kriegesanzeige, wel- che der, so sich in einen Krieg einläßet, theils an andere hohe Mächte, theils an seine Un- terthanen thut: folglich ist sie so wohl in einem Kriege zur Vertheidigung, als zum Angrif vonnöthen. Da die Be- kantmachung auf vielerley Art geschehen kann, so hängt es lediglich vom Willen des bekant- machenden ab, welche er erwählen wolle. Man kann den Krieg denen Regenten andrer Völcker entweder durch die Ge- sandten, welche man an fremden Höfen hat, oder durch abgelaßene Schreiben, hin- gegen aber den Unterthanen entweder durch Herolde, oder durch Rescripte, ja allen beyden durch den Druck be- kannt machen.
§. 1187.
Eine gedruckte Schrift, wodurch man ei-Von dem Manifest und Ge- genma- nifest. nen Krieg zum Angrif bekannt macht, heißt ein Manifest(manifestum), gleichwie die- jenige, in welcher man einen Krieg zur Ver-
theidi-
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Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
ſo verſtehet ſich es von ſelbſt, daß er zugleich allen denen angekuͤndiget ſey, welche ſich zu der Parthie meines Fein- des ſchlagen werden. Wenn man dem- nach dieſe mit Krieg uͤberziehen will, ſo iſt nicht erſt noͤthig ihnen den Krieg anzukuͤndigen.
§. 1186.
Die Bekantmachung des KriegesVon der Bekant- machung des Krie- ges. (publicatio belli) iſt eine Kriegesanzeige, wel- che der, ſo ſich in einen Krieg einlaͤßet, theils an andere hohe Maͤchte, theils an ſeine Un- terthanen thut: folglich iſt ſie ſo wohl in einem Kriege zur Vertheidigung, als zum Angrif vonnoͤthen. Da die Be- kantmachung auf vielerley Art geſchehen kann, ſo haͤngt es lediglich vom Willen des bekant- machenden ab, welche er erwaͤhlen wolle. Man kann den Krieg denen Regenten andrer Voͤlcker entweder durch die Ge- ſandten, welche man an fremden Hoͤfen hat, oder durch abgelaßene Schreiben, hin- gegen aber den Unterthanen entweder durch Herolde, oder durch Reſcripte, ja allen beyden durch den Druck be- kannt machen.
§. 1187.
Eine gedruckte Schrift, wodurch man ei-Von dem Manifeſt und Ge- genma- nifeſt. nen Krieg zum Angrif bekannt macht, heißt ein Manifeſt(manifeſtum), gleichwie die- jenige, in welcher man einen Krieg zur Ver-
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[871/0907]
Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
ſo verſtehet ſich es von ſelbſt, daß er
zugleich allen denen angekuͤndiget ſey,
welche ſich zu der Parthie meines Fein-
des ſchlagen werden. Wenn man dem-
nach dieſe mit Krieg uͤberziehen will, ſo
iſt nicht erſt noͤthig ihnen den Krieg
anzukuͤndigen.
§. 1186.
Die Bekantmachung des Krieges
(publicatio belli) iſt eine Kriegesanzeige, wel-
che der, ſo ſich in einen Krieg einlaͤßet, theils
an andere hohe Maͤchte, theils an ſeine Un-
terthanen thut: folglich iſt ſie ſo wohl in
einem Kriege zur Vertheidigung, als
zum Angrif vonnoͤthen. Da die Be-
kantmachung auf vielerley Art geſchehen kann,
ſo haͤngt es lediglich vom Willen des bekant-
machenden ab, welche er erwaͤhlen wolle.
Man kann den Krieg denen Regenten
andrer Voͤlcker entweder durch die Ge-
ſandten, welche man an fremden Hoͤfen hat,
oder durch abgelaßene Schreiben, hin-
gegen aber den Unterthanen entweder
durch Herolde, oder durch Reſcripte,
ja allen beyden durch den Druck be-
kannt machen.
Von der
Bekant-
machung
des Krie-
ges.
§. 1187.
Eine gedruckte Schrift, wodurch man ei-
nen Krieg zum Angrif bekannt macht, heißt
ein Manifeſt (manifeſtum), gleichwie die-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 871. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/907>, abgerufen am 21.11.2024.
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