eine Festung auf seinem Grund und Boden, oder eine Besatzung in einer gewissen Festung zu haben, oder Landgüther zu kaufen und zu besitzen, verleihen (§. 260.).
§. 1136.
Daß ei- nem kein Recht auf und in dem Ge- biete ei- nes an- dern Volckes zukom- me.
Aus eben der Ursache weil niemand sein Recht genommen (§. 100.), oder etwas da- gegen geschehen kann (§. 86.); stehet kei- nem Volcke ein Recht zu das andere aus dem Lande, darinn es wohnet, zu vertreiben, daß es sich daselbst fest setze, gleichwie es auch nicht ein Recht hat die Grentzen seiner Herrschaft zu erweitern, das ist, solche bis auf die Oerter eines benachbarten Volcks über die Grentzen seines Gebietes auszudeh- nen, noch sich ein Volck zu unterwer- fen, weil es ein uns vorher unbekan- tes Land bewohnet, oder gewisse Oer- ter darinn einnehmen, und sich ein Recht darinn anmassen: Ja überhaupt kann sich kein Volck, und auch kein fremder Privatmann in einem frem- den Gebiete ein Recht herausneh- men.
§. 1137.
Ob dieje- nigen, so sich in ei- nem fremden Gebiete befinden,
Da ein Fremder, der sich in einem andern Gebiete befindet, oder verweilet, seine Woh- nung nicht verändert (§. 1103.); so bleibt er ein Bürger seines Volckes, folglich wenn er seinem Mitbürger ein Unrecht anthut, oder einen Schaden zufüget,
so
IV.Theil 4. Hauptſtuͤck.
eine Feſtung auf ſeinem Grund und Boden, oder eine Beſatzung in einer gewiſſen Feſtung zu haben, oder Landguͤther zu kaufen und zu beſitzen, verleihen (§. 260.).
§. 1136.
Daß ei- nem kein Recht auf und in dem Ge- biete ei- nes an- dern Volckes zukom- me.
Aus eben der Urſache weil niemand ſein Recht genommen (§. 100.), oder etwas da- gegen geſchehen kann (§. 86.); ſtehet kei- nem Volcke ein Recht zu das andere aus dem Lande, darinn es wohnet, zu vertreiben, daß es ſich daſelbſt feſt ſetze, gleichwie es auch nicht ein Recht hat die Grentzen ſeiner Herrſchaft zu erweitern, das iſt, ſolche bis auf die Oerter eines benachbarten Volcks uͤber die Grentzen ſeines Gebietes auszudeh- nen, noch ſich ein Volck zu unterwer- fen, weil es ein uns vorher unbekan- tes Land bewohnet, oder gewiſſe Oer- ter darinn einnehmen, und ſich ein Recht darinn anmaſſen: Ja uͤberhaupt kann ſich kein Volck, und auch kein fremder Privatmann in einem frem- den Gebiete ein Recht herausneh- men.
§. 1137.
Ob dieje- nigen, ſo ſich in ei- nem fremden Gebiete befinden,
Da ein Fremder, der ſich in einem andern Gebiete befindet, oder verweilet, ſeine Woh- nung nicht veraͤndert (§. 1103.); ſo bleibt er ein Buͤrger ſeines Volckes, folglich wenn er ſeinem Mitbuͤrger ein Unrecht anthut, oder einen Schaden zufuͤget,
ſo
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IV. Theil 4. Hauptſtuͤck.
eine Feſtung auf ſeinem Grund und Boden,
oder eine Beſatzung in einer gewiſſen Feſtung
zu haben, oder Landguͤther zu kaufen und zu
beſitzen, verleihen (§. 260.).
§. 1136.
Aus eben der Urſache weil niemand ſein
Recht genommen (§. 100.), oder etwas da-
gegen geſchehen kann (§. 86.); ſtehet kei-
nem Volcke ein Recht zu das andere
aus dem Lande, darinn es wohnet,
zu vertreiben, daß es ſich daſelbſt feſt
ſetze, gleichwie es auch nicht ein Recht
hat die Grentzen ſeiner Herrſchaft zu
erweitern, das iſt, ſolche bis auf die
Oerter eines benachbarten Volcks uͤber
die Grentzen ſeines Gebietes auszudeh-
nen, noch ſich ein Volck zu unterwer-
fen, weil es ein uns vorher unbekan-
tes Land bewohnet, oder gewiſſe Oer-
ter darinn einnehmen, und ſich ein
Recht darinn anmaſſen: Ja uͤberhaupt
kann ſich kein Volck, und auch kein
fremder Privatmann in einem frem-
den Gebiete ein Recht herausneh-
men.
§. 1137.
Da ein Fremder, der ſich in einem andern
Gebiete befindet, oder verweilet, ſeine Woh-
nung nicht veraͤndert (§. 1103.); ſo bleibt
er ein Buͤrger ſeines Volckes, folglich
wenn er ſeinem Mitbuͤrger ein Unrecht
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/864>, abgerufen am 21.11.2024.
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