zum Leben gehören. Galenus nennt dieKranck- heiten. Verhinderung der Handlung eines Theils im Leibe, zu dessen Hervorbringung es an und vor sich selbst geschickt ist, einen äusseren Jr- thum(errorem externum). Da alle Thei- le des Leibes in dem Zustande sollen erhalten werden, daß sie zu ihrem Gebrauch geschickt sind (§. 112.); so ist der Mensch verbun- den die Gesundheit zu erhalten, und sich vor Kranckheiten zu hüten; damit er nämlich nicht durch seine Schuld in diesel- be verfalle. Wenn es sich aber zutra- gen sollte, daß er kranck würde; so muß er sich bemühen, daß er wieder gesund werde.
§. 114.
Der Mensch hat also ein Recht zuVon dem Rechte zu Spei- se, Trauck u. Artz- ney. denjenigen Dingen, die zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit, und zur Wiederherstellung der Gesundheit dienen; folglich weil die Gesundheit ohne Speise uud Tranck nicht erhalten, noch auch immer ohne Artzney wiedererlangt werden kann; so hat er ein Recht zu denen Sa- chen, die zur Speise und zum Tranck, und zur Wiederherstellung der Ge- sundheit dienen, welche letztere man Artz- neyen zu nennen pfleget (§. 46.). Weil wir aber dieses Recht der Gesundheit wegen ha- ben; so muß man Speise und Tranck der Gesundheit halber, und nicht bloß zur Lust zu sich nehmen; folglich muß
man
E 5
des Menſchen gegen ſich ſelbſt.
zum Leben gehoͤren. Galenus nennt dieKranck- heiten. Verhinderung der Handlung eines Theils im Leibe, zu deſſen Hervorbringung es an und vor ſich ſelbſt geſchickt iſt, einen aͤuſſeren Jr- thum(errorem externum). Da alle Thei- le des Leibes in dem Zuſtande ſollen erhalten werden, daß ſie zu ihrem Gebrauch geſchickt ſind (§. 112.); ſo iſt der Menſch verbun- den die Geſundheit zu erhalten, und ſich vor Kranckheiten zu huͤten; damit er naͤmlich nicht durch ſeine Schuld in dieſel- be verfalle. Wenn es ſich aber zutra- gen ſollte, daß er kranck wuͤrde; ſo muß er ſich bemuͤhen, daß er wieder geſund werde.
§. 114.
Der Menſch hat alſo ein Recht zuVon dem Rechte zu Spei- ſe, Trauck u. Artz- ney. denjenigen Dingen, die zur Erhaltung des Lebens und der Geſundheit, und zur Wiederherſtellung der Geſundheit dienen; folglich weil die Geſundheit ohne Speiſe uud Tranck nicht erhalten, noch auch immer ohne Artzney wiedererlangt werden kann; ſo hat er ein Recht zu denen Sa- chen, die zur Speiſe und zum Tranck, und zur Wiederherſtellung der Ge- ſundheit dienen, welche letztere man Artz- neyen zu nennen pfleget (§. 46.). Weil wir aber dieſes Recht der Geſundheit wegen ha- ben; ſo muß man Speiſe und Tranck der Geſundheit halber, und nicht bloß zur Luſt zu ſich nehmen; folglich muß
man
E 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0109"n="73"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Menſchen gegen ſich ſelbſt.</hi></fw><lb/>
zum Leben gehoͤren. <hirendition="#fr">Galenus</hi> nennt die<noteplace="right">Kranck-<lb/>
heiten.</note><lb/>
Verhinderung der Handlung eines Theils im<lb/>
Leibe, zu deſſen Hervorbringung es an und vor<lb/>ſich ſelbſt geſchickt iſt, einen <hirendition="#fr">aͤuſſeren Jr-<lb/>
thum</hi><hirendition="#aq">(errorem externum)</hi>. Da alle Thei-<lb/>
le des Leibes in dem Zuſtande ſollen erhalten<lb/>
werden, daß ſie zu ihrem Gebrauch geſchickt<lb/>ſind (§. 112.); ſo iſt <hirendition="#fr">der Menſch verbun-<lb/>
den die Geſundheit zu erhalten, und<lb/>ſich vor Kranckheiten zu huͤten;</hi> damit<lb/>
er naͤmlich nicht durch ſeine Schuld in dieſel-<lb/>
be verfalle. <hirendition="#fr">Wenn es ſich aber zutra-<lb/>
gen ſollte, daß er kranck wuͤrde; ſo<lb/>
muß er ſich bemuͤhen, daß er wieder<lb/>
geſund werde.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 114.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Der Menſch hat</hi> alſo <hirendition="#fr">ein Recht zu</hi><noteplace="right">Von dem<lb/>
Rechte<lb/>
zu Spei-<lb/>ſe, Trauck<lb/>
u. Artz-<lb/>
ney.</note><lb/><hirendition="#fr">denjenigen Dingen, die zur Erhaltung<lb/>
des Lebens und der Geſundheit, und<lb/>
zur Wiederherſtellung der Geſundheit<lb/>
dienen;</hi> folglich weil die Geſundheit ohne<lb/>
Speiſe uud Tranck nicht erhalten, noch auch<lb/>
immer ohne Artzney wiedererlangt werden<lb/>
kann; ſo <hirendition="#fr">hat er ein Recht zu denen Sa-<lb/>
chen, die zur Speiſe und zum Tranck,<lb/>
und zur Wiederherſtellung der Ge-<lb/>ſundheit dienen,</hi> welche letztere man <hirendition="#fr">Artz-<lb/>
neyen</hi> zu nennen pfleget (§. 46.). Weil wir<lb/>
aber dieſes Recht der Geſundheit wegen ha-<lb/>
ben; <hirendition="#fr">ſo muß man Speiſe und Tranck<lb/>
der Geſundheit halber, und nicht bloß<lb/>
zur Luſt zu ſich nehmen;</hi> folglich <hirendition="#fr">muß</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">man</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[73/0109]
des Menſchen gegen ſich ſelbſt.
zum Leben gehoͤren. Galenus nennt die
Verhinderung der Handlung eines Theils im
Leibe, zu deſſen Hervorbringung es an und vor
ſich ſelbſt geſchickt iſt, einen aͤuſſeren Jr-
thum (errorem externum). Da alle Thei-
le des Leibes in dem Zuſtande ſollen erhalten
werden, daß ſie zu ihrem Gebrauch geſchickt
ſind (§. 112.); ſo iſt der Menſch verbun-
den die Geſundheit zu erhalten, und
ſich vor Kranckheiten zu huͤten; damit
er naͤmlich nicht durch ſeine Schuld in dieſel-
be verfalle. Wenn es ſich aber zutra-
gen ſollte, daß er kranck wuͤrde; ſo
muß er ſich bemuͤhen, daß er wieder
geſund werde.
Kranck-
heiten.
§. 114.
Der Menſch hat alſo ein Recht zu
denjenigen Dingen, die zur Erhaltung
des Lebens und der Geſundheit, und
zur Wiederherſtellung der Geſundheit
dienen; folglich weil die Geſundheit ohne
Speiſe uud Tranck nicht erhalten, noch auch
immer ohne Artzney wiedererlangt werden
kann; ſo hat er ein Recht zu denen Sa-
chen, die zur Speiſe und zum Tranck,
und zur Wiederherſtellung der Ge-
ſundheit dienen, welche letztere man Artz-
neyen zu nennen pfleget (§. 46.). Weil wir
aber dieſes Recht der Geſundheit wegen ha-
ben; ſo muß man Speiſe und Tranck
der Geſundheit halber, und nicht bloß
zur Luſt zu ſich nehmen; folglich muß
man
Von dem
Rechte
zu Spei-
ſe, Trauck
u. Artz-
ney.
E 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/109>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.